Formel 1 in Ungarn: Wieso fünf Fahrer beinahe von ganz hinten hätten starten müssen
Nach dem Chaos-Qualifying in Budapest hätte es am späten Samstagabend fast ein noch größeres Chaos gegeben, wenn die Rennkommissare ganz streng nach den Regeln entschieden hätten.
Max Verstappen, Red Bull Racing RB12
XPB Images
Glücklicherweise bewiesen der ehemalige Formel-1-Weltmeister Alan Jones und seine Kollegen aber gesunden Menschenverstand und drückten ein Auge zu. Was war passiert?
Im verregneten Q1 waren elf Fahrer außerhalb der 107% des Schnellsten, Nico Rosberg, geblieben und hätten somit gar nicht starten dürfen, oder ans Ende des Feldes zurück gemusst.
Nach langen Diskussionen kamen die Stewards aber zu dem Schluss, dass alle Fahrer ihre im Qualifying erreichten Startplätze behalten dürften.
„Aufgrund außergewöhnlicher Umstände während des Qualifying wurde beschlossen, dass Artikel 35.2 a) iii Vorrang gegenüber Artikel 35.1 des Sportlichen Reglements haben sollte“, hieß es in der offiziellen Erklärung.
Artikel 35.1 besagt, dass ein Fahrer, der in Q1 gar keine gezeitete Runde fährt oder dessen schnellste Runde langsamer ist als 107% der schnellsten Runde, nicht am Rennen teilnehmen darf. Hat ein Fahrer in anderen Trainings gezeigt, dass er prinzipiell schnell genug ist, darf er starten, jedoch vom Ende des Feldes.
„Sollte mehr als ein Fahrer unter diesen Umständen starten dürfen, wird die Reihenfolge gemäß der Platzierungen des dritten Freien Trainings ermittelt.“
In Q1 waren insgesamt elf Fahrer zu langsam: Daniel Ricciardo, Max Verstappen, Nico Hülkenberg, Valtteri Bottas, Sergio Perez, Felipe Massa, Jolyon Palmer, Kevin Magnussen, Pascal Wehrlein, Marcus Ericsson und Rio Haryanto.
Massa, Palmer, Magnussen, Ericsson, Wehrlein und Haryanto sind in Q1 sowieso gestrandet und starten von hinten, Ricciardo, Verstappen, Pérez, Hülkenberg und Bottas hätten nach den Buchstaben des Gesetzes allerdings nach der Platzierung des Platzierung des dritten freien Trainings einsortiert werden müssen.
Die Rennkommissare sahen die Umstände in Q1 – vier Unterbrechungen wegen Regens und Unfällen – als außergewöhnlich genug an und alle Fahrer dürfen ihre Startplätze behalten.
Bildergalerie: Grand Prix von Ungarn
Behalten darf seinen Startplatz, die Pole-Position, auch Nico Rosberg.
Der Mercedes-Pilot war drei Stunden nach Ende des Qualifyings zu den Stewards zitiert worden, weil er in Q3 unter gelber Flagge möglicherweise nicht genug verlangsamt hatte.
Fernando Alonso hatte sich in Kurve neun gedreht und war erst kurz bevor Rosberg an der Stelle vorbeikam, wieder losgefahren. Die gelben Flaggen wurden noch immer geschwenkt.
„Ja, da waren doppelte geschwenkte gelbe Flaggen, aber ich bin auch sehr stark von Gas gegangen“, beteuerte Rosberg in der Pressekonferenz. „Ich habe dadurch viel Zeit verloren und war auch langsamer als in de vorausgegangen Runde in diesem Segment. Ich bin sicher, dass es okay ist.“
Das war es dann auch, denn die Telemetriedaten bewiesen, dass Rosberg tatsächlich keinen Fehler gemacht hatte.
„Die Telemetriebeweise haben gezeigt, dass der Fahrer die Geschwindigkeit in Kurve acht beträchtlich verlangsamt hat“, stand in der Begründung der Stewards.
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