Helmut Marko kritisiert Vettel: "Eines vierfachen Weltmeisters nicht würdig"
Der turbulente Kampf um den letzten Podestplatz beim Grand Prix von Mexiko bringt Max Verstappen, Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Helmut Marko auf die Palme...
Foto: XPB Images
Der Sieg von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton beim Grand Prix von Mexiko und das damit verbundene weitere Abfeilen vom Punktevorsprung seines Teamkollegen Nico Rosberg geriet angesichts der Ereignisse im Kampf um Platz 3 schnell in den Hintergrund.
Eingangs der 68. von 71 Runden lag Max Verstappen (Red Bull) an 3. Stelle. Als er in Kurve 1 von Sebastian Vettel (Ferrari) attackiert wurde, rodelte Verstappen durchs Gras und kam vor dem Ex-Weltmeister wieder auf die Strecke zurück. Für dieses Abkürzen ohne Positionsgewinn brummten die Rennkommissare Verstappen eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf, die ihn im Ergebnis von Platz 3 auf Platz 5 nach hinten rücken ließ.
Verstappen kann Strafe im Duell mit Vettel nicht nachvollziehen
Einverstanden ist Verstappen damit nicht. "Lewis fuhr geradeaus und verschaffte sich damit einen riesigen Vorteil", spricht der 19-jährige Red-Bull-Pilot auf die Szene an, mit der Polesitter Lewis Hamilton direkt nach dem Start trotz eines massiven Verbremsers in Kurve 1 seine Führung verteidigt hatte.
"Dann fuhr Nico geradeaus als wir uns berührten und erlangte einen Vorteil", so Verstappen mit Verweis auf die gleichzeitig mit dem Hamilton-Verbremser passierte Kollision zwischen ihm selbst und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg im Kampf um Rang 2.
Weder im Falle des Abkürzens von Hamilton noch im Falle des Abkürzens von Rosberg sprachen die Kommissare eine Strafe aus. Im Falle des Abkürzens von Verstappen im Duell mit Vettel kam die Strafe umgehend.
"Ich hatte keinen Vorteil, als ich auf die Strecke zurückkam. Es ist verrückt. Wenn sie nicht bestraft werden, dann sollte ich auch keine Strafe bekommen", so Verstappen, der Vettel während der Auslaufrunde "freundliche" Handzeichen zukommen ließ, nachdem er eben solche vom viermaligen Weltmeister bekommen hatte. Vettel war es, der über Funk vehement die Strafe gegen Verstappen gefordert hatte.
Doch auch Vettel selbst hat seinen geerbten Podestplatz noch nicht sicher. 2 Runden nach dem Duell mit Verstappen machte der Ferrari-Pilot in Kurve 4, im Bemühen Daniel Ricciardo im anderen Red-Bull-Boliden hinter sich zu halten, energisch die Tür zu. Es kam zur Berührung, doch Vettel blieb vorn. Dies wiederum bringt Ricciardo und auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko auf die Palme.
"Ich habe noch nie eine so exzellente Spurveränderung gesehen wie bei Vettel, der Ricciardo abgedrängt hat und ihm überhaupt keinen Platz gelassen hat", so Marko gegenüber Sky. Der Forderung des Österreichers, wonach das Vettel-Manöver "untersucht werden sollte", kamen die Rennkommissare sofort nach. Ergebnis offen...
Marko und Ricciardo schütteln Kopf über Vettel
"Das ist genau das, was die sogenannte Verstappen-Regel untersagt", so Marko mit Blick auf das erst kürzlich beschlossene verschärfte Durchgreifen im Falle eines Spurwechsels in der Anbremszone. Ricciardo sieht es ähnlich. "Ich finde, Seb hat genau das getan, worüber sich zuletzt alle beschwert haben, nämlich beim Bremsen die Spur zu wechseln. Er lacht jetzt darüber, aber ich weiß nicht... Ich finde, er verdient es nicht, auf dem Podium zu stehen", so Ricciardo gegenüber Sky Sports F1.
Für Marko ist der Fall klar: "Da wird Politik betrieben, die nicht nachvollziehbar ist. Wir hoffen auf eine sportlich faire Entscheidung und legen keinen Protest ein." Dass sich Vettel über Funk über Verstappen echauffierte, kann Marko nicht nachvollziehen: "Die ganze Situation ist eines vierfachen Weltmeisters nicht würdig. Die Wortwahl war sicher nicht die allerfeinste."
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