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Antworten zum undurchsichtigen IGTC-Finale: Wie BMW gewinnen konnte

Rätsel gelöst: Warum der Audi den BMW bei den 9h Kyalami vorbeilassen musste- Das Walkenhorst-Team war am cleversten

Die Zuschauer gingen mit großen Fragezeichen aus den 9 Stunden von Kyalami heraus. Warum fuhr ein Audi mitten in der FCY auf die Seite, um einen BMW passieren zu lassen, was Rennen und Titel entscheidet? Und warum fiel der Honda so weit zurück?

'Motorsport.com' sprach insbesondere mit Walkenhorst-Teammanager Niclas Königbauer darüber, wie der BMW von Nick Catsburg, Augusto Farfus und Lokalmatador Sheldon van der Linde das Rennen gewinnen konnte.

Das Ergebnis zeigt, dass die Livestream-Bilder trügerisch waren. Walkenhorst und die Rennleitung hatten alles richtig gemacht. Entscheidend war letztlich der Speed unter FCY.

Warum hat der Walkenhorst-BMW und nicht der WRT-Audi das Rennen gewonnen?

Weil der BMW am Boxenausgang vorne lag, was die Livebilder nicht gezeigt haben. Es zählte - anders als in vielen Serien - beim 9-Stunden-Rennen die Boxenausfahrtslinie und nicht die Safety-Car-Linie am Ende des langen weißen Boxenausfahrtsstrichs, den man aus der Box kommend nicht überfahren darf.

Zwar hatte der Audi auf der SC-Linie, die auf halbem Wege zur ersten "richtigen" Kurve lag, deutlich die Nase vorne. Allerdings muss Frederic Vervisch in einem "Schneckenrennen" (beide Autos fuhren unter FCY im Pitlimiter) an Nick Catsburg auf dem Weg zum ersten Bremspunkt am BMW vorbeigezogen sein.

"Als der Audi reingekommen ist, um seine Uhr zu reseten, war uns schon klar, dass wir vorne bleiben würden", sagt Königbauer. "Und das war auch so. Wir waren, als er aus der Boxengasse herausgefahren ist, eine halbe Fahrzeuglänge vorn." Das haben auch mittlerweile Videoaufnahmen aus dem WRT-Audi bestätigt.

"Er hat dann bis zur SC-Linie - ich will jetzt nicht sagen, dass er schneller als 80 km/h gefahren ist - aber er hat uns überholt. Das konnte die Rennleitung aber über das GPS-Signal feststellen. Deshalb hat sie verfügt, dass er die Position wieder hergeben muss."

Hätte WRT das Rennen gewinnen können?

Definitiv. Als das ganze Chaos 65 Minuten vor Schluss mit der FCY seinen Lauf nahm, lag der WRT-Audi #32 (Vervisch/Bortolotti/Weerts) hinter dem Honda auf der zweiten Position - vor dem BMW #34. Der Honda fiel bekanntlich dann zurück.

Walkenhorst verlor keine Zeit und führte einen Reset bei der Uhr durch, sobald das möglich war - 62 Minuten vor Schluss. Ein Stint darf maximal 65 Minuten dauern und jedes Team braucht etwas Puffer, weil das Rennen ja nicht genau mit der Nullzeit zu Ende ist, sondern es eine "Nachspielzeit" gibt, bis der Sieger die Ziellinie überquert hat.

Während der BMW reinkam, blieb der Audi draußen. "Ich kann mir das nur so erklären, dass sie auf eine Rote Flagge spekuliert haben", sagt Königbauer. "Dann hätten sie bei Rot vorne gelegen und gewonnen." Doch die Rennleitung hatte bereits im Vorfeld des Rennens klargemacht, dass man das Rennen auf keinen Fall abbrechen würde. Das wurde auch 2019 bei ähnlichen Bedingungen so gehandhabt.

Frederic Vervisch, Mirko Bortolotti

Vor der FCY lag der WRT-Audi noch vor dem Walkenhorst-BMW

Foto: SRO

Der Audi verlor dann unter FCY Zeit. Das war den schwierigen Bedingungen geschuldet (s.u.). WRT sah ebenfalls, dass der Vorsprung kritisch war, und zögerte den Stopp weiter raus. Die Hoffnung lautete, vielleicht den Vorsprung wieder vergrößern zu können. Doch irgendwann musste der Audi rein. Das war 40 Minuten vor Ende der Fall.

Wäre der Audi zeitgleich mit dem BMW reingekommen, wäre er die ganze Zeit vorne gewesen und es wäre deutlich übersichtlicher gewesen. Walkenhorst hat quasi im Fernduell ein Überholmanöver unter FCY geschafft.

Warum waren die Autos unter FCY so unterschiedlich schnell?

Die Bedingungen waren so katastrophal, dass die Fahrzeuge teils gar nicht den FCY-Speed von 80 km/h halten konnten! "Manche Leute sind mit 50 statt 80 km/h gefahren", sagt Königbauer. "Wir hatten unter FCY teilweise Zeitenunterschiede von 20 Sekunden! Wer hier etwas mehr Mut hatte, konnte durchaus etwas aufholen."

Und das ist Nick Catsburg im Fernduell mit Frederic Vervisch gelungen. Der Audi schien etwas früher als der BMW auf Aquaplaning zu reagieren - das zeigt nicht zuletzt der Dreher von Mattia Drudi nach dem Restart 68 Minuten vor Schluss.

Direkt nach seinem Stopp hatte Nick Catsburg 6,3 Sekunden Rückstand. Bei 49 Minuten Restzeit waren es nur noch 5,5. Bei 45 Minuten waren es noch 4,9 Sekunden. Eine Boxendurchfahrt unter FCY kostet viereinhalb bis sechs Sekunden - je nachdem, wie schnell man um das enge Eck am Boxeneingang kommt.

Warum herrschte so eine Konfusion?

Im Livestream wurde der Boxenausgang nicht in Bildern erfasst, was aber nicht auf die Regie zurückzuführen ist. In der Szene zwischen dem Audi und dem BMW waren die Kameras 40 Minuten vor Ablauf der Zeit erst drauf, als die beiden Fahrzeuge die Positionen tauschten. Das war bereits eine Runde nach der rennentscheidenden Szene.

Die Bilder zeigten nur, wie der Audi deutlich vorne lag und den BMW dann vorbeiließ. Die Regie war zum Zeitpunkt, als der WRT-Audi seine Zeit resetete (circa 44 Minuten vor Schluss), gerade mit dem Fall des langsamen Car-Collection-Audis von Mattia Drudi und dem dahinter befindlichen Honda beschäftigt und zeigte diese Fahrzeuge.

Das war nur allzu verständlich, weil kurz zuvor noch das das Interview mit Bertrand Baguette lief, der sich über den langsamen Audi von Drudi aufregte. So spielte sich die wichtigste Szene des Rennens außerhalb der Kameras ab.

Ist der BMW-Sieg verdient?

Absolut. Walkenhorst hat in der undurchsichtigen Situation als einziges der drei führenden Teams alles genau richtig gemacht. WRT zögerte den letzten Reset zu lange hinaus und JAS machte alles falsch.

"Der Poker [von WRT] ging nach hinten los", sagt Königbauer. "Ich habe den Rennleiter beim Wort genommen und er hat das [ohne Rote Flagge] durchgezogen."

Hat die Rennleitung etwas falsch gemacht?

Nein. In diesem Fall wurde absolut korrekt gehandelt, auch wenn es im Livestream nicht so aussah. Alles wurde in der Causa WRT-Audi vs. Walkenhorst-BMW richtig gehandhabt.

Fragwürdig bleibt lediglich der kurze Restart 67 Minuten vor Schluss, bei dem sich der Car-Collection-Audi #44 (Drudi/Niederhauser/Haase) drehte. Bei dieser überfluteten Strecke das Rennen freizugeben, war gemeingefährlich.

Mit Bildmaterial von SRO.

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