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Motoren 2021: Mercedes bietet neuem Hersteller Hilfe an

Liberty fordert ab 2021 ein Aus für die MGU-H: Wieso die Hersteller der Technik nachtrauern aber einwilligen und wie Mercedes einem Neueinsteiger helfen würde

Andy Cowell mit dem Mercedes AMG F1 W06 Mercedes PU106-Type Hybrid

Foto: Mercedes AMG

Ende Juni soll das neue Formel-1-Motorenreglement für die Zeit ab 2021 stehen. Kernmaßnahme: die MGU-H, also der Generator, der Auspuffgase in elektrische Energie umwandelt, soll verschwinden, damit die Antriebseinheiten weniger komplex sind und der Sound besser wird. Das will man über eine höhere Drehzahl erreichen. Außerdem fordert die FIA, dass die Hersteller ihre MGU-K einem potenziellen Neueinsteiger zum Kauf anbieten, um so die Eintrittsschranken zu senken und einen engeren Wettbewerb zu ermöglichen.

Auffällig ist, dass die Hersteller Mercedes, Ferrari, Renault und Honda dem Verlust der MGU-H schon jetzt nachweinen. Dennoch akzeptieren sie die Forderung von Libery-Media-Sportchef Ross Brawn. "Es ist gut möglich, dass das Verschwinden der MGU-H einem Neueinsteiger helfen würde", meint Mercedes-Motorenchef Andy Cowell. "Denn man erleichtert es einem Neueinsteiger am meisten, wenn man die komplexesten Systeme wegnimmt. Das ist der beste Weg."

Mercedes deutet auch an, einem Neueinsteiger bei der zweiten Elektromaschine, der MGU-K, sogar Unterstützung zukommen zu lassen, wie es von der FIA gewünscht wird. Während ein großer Name wie Porsche durchaus in der Lage ist, die Hybridaufgabe zu stemmen, wäre das für einen kleineren Hersteller wie Aston Martin, Cosworth oder Ilmor eine Herkulesaufgabe. "Wir haben auch einen Technologietransfer angeboten, um Neueinsteigern zu helfen, denn mehr Hersteller würden den Sport gesünder machen", offenbart Cowell. "Wir würden da so weit gehen, wie es verlangt wird - und die Unterstützung würde dann auslaufen."

Ferrari und Renault sehen Technologietransfer kritisch

Eine interessante Aussage, denn Mercedes wurde in den vergangenen Jahren bereits bezichtigt, Ferrari im Antriebsbereich geholfen zu haben, nach dem man Anfangs mit den neuen Hybridantriebseinheiten drückend überlegen war. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Red Bull mit Aston-Martin-Antrieb fährt mit dem KERS des Erzrivalen Mercedes.

Während sich Honda bezüglich einer technischen Unterstützung eines Neueinsteigers nicht in die Karten blicken lässt, steht man dem Thema bei Ferrari und Renault eher reserviert gegenüber. "Wir würden einem Hersteller durch das Reglement helfen, indem wir die Komplexität abbauen", spielt Ferrari-Technikchef Mattia Binotto auf das Zugeständnis an, auf die MGU-H zu verzichten.

Und Renault-Motorenchef Remi Taffin meint: "Wir unterstützen unsere Kundenteams, aber ob wir jemandem mit einem Teil unserer Antriebseinheit versorgen würden, ist eine andere Frage. Das müssen wir noch besprechen."

Warum die Hersteller der MGU-H nachtrauern

Würden die Hersteller das Reglement selbst schreiben, dann würde man die MGU-H nicht loswerden wollen. Ursprünglich stimmten Mercedes, Ferrari und Renault klar für eine Beibehaltung - und vor allem Honda macht sich nach wie vor für die MGU-H stark. "Wir werden die MGU-H vermissen", sagt Honda-Technikchef Toyoharu Tanabe.

"Wir respektieren, in welche Richtung die FIA und die anderen Hersteller gehen wollen, aber wir würden diese Technologie gerne behalten, denn bei der Formel 1 handelt es sich um die Königsklasse des Motorsports, und außerdem ist die Technologie serienrelevant."

 Eine Aussage, die nicht überall auf Zustimmung stößt: Denn die Generierung von Energie über die Auspuffgase hat sich bei klassischen Pkws nicht etabliert, sondern ist eher im Sportwagenbereich ein Thema.

Neue Regeln ein technologischer Rückschritt

Die Hersteller sind sich allerdings einig, dass der Verlust der MGU-H einen technologischen Rückschritt darstellt. "In der Formel 1 haben wir es geschafft, 60 Prozent der elektrischen Energie mit der MGU-H zu generieren", stellt Mercedes-Motorenchef Cowell klar. "Um dieses Defizit wettzumachen, müssen wir den Benzindurchfluss erhöhen, was einen Rückschritt darstellt. Daher würde ich mich für einen Verbleib der MGU-H aussprechen, denn die Entwicklung hat bereits stattgefunden.

Somit verlieren die Antriebseinheiten nicht nur Leistung und benötigen mehr Sprit, sondern auch das Turboloch kann wieder zum Thema werden. "Daher müssen wir jetzt Systeme entwickeln, bei denen wahrscheinlich Sprit im Auspuff verbrannt wird - und das ist für einen Ingenieur keine sehr noble Tat", tut ihm der Schritt in seinem Ingenieurherz weh.

Serienrelevante Batterieentwicklung wird unwichtiger

Dazu kommt, dass der Verlust der MGU-H auch die Entwicklung der Batterien in Sachen Energiedichte nicht gerade vorantreibt. "Ich würde mir als Ingenieur wünschen, dass uns das Reglement genau dazu ermutigt, denn das ist wirklich serienrelevant", kritisiert Cowell. "Da wird aber nur mehr ein KERS haben werden, wird auch den Batterien weniger abverlangt. Wäre die Herausforderung bei der Energiedichte der Batterien größer, dann würde das auch mehr Blue-Chip-Unternehmen in die Formel 1 locken."

Auch bei Ferrari empfindet man den MGU-H-Verlust als technologischen Rückschritt, man akzeptiert diesen aber, solange die Antriebseinheiten nicht zur Einheitstechnologie werden. "Es gibt immer noch Bereiche, in denen der Motor ein Schlüsselelement ist", ist Ferrari-Technikchef ermutigt. "Wir kämpfen dafür, dass der Motor einen Unterschied zwischen den Herstellern macht, denn das steckt in der DNS der Formel 1."

Bei Renault ist man der Ansicht, dass die MGU-H durch das Formel-1-Aus nicht endgültig aus dem Motorsport verschwinden wird. "Auch wir haben viel Arbeit hineingesteckt, aber wir werden die MGU-H nicht ins Regal stellen und verstauben lassen", erklärt Motorenchef Taffin. "Wir bei Renault haben andere Projekte, bei denen wir unsere Erkenntnisse nutzen können. Die MGU-H kann zwar nicht direkt in der Formel E eingesetzt werden, aber auch dort ist die Batterie von großer Bedeutung."

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