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Kritik der Teamchefs und Fahrer: Neues Formel-2- und Formel-3-Format ein Flop?

Die FIA hat das Format der Formel 2 und Formel 3 für die Saison 2021 grundlegend umgebaut - Jedoch scheinen die Ziele nicht erreicht worden zu sein ...

Die Coronavirus-Pandemie hat die Motorsportwelt im Jahr 2020 erschüttert und insbesondere Nachwuchsserien hatten mit den wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen. Um den Teams der Formel 2 und Formel 3 unter die Arme zu greifen, hat der Automobil-Weltverband (FIA) das Format der beiden Meisterschaften für die Saison 2021 grundlegend verändert. Die verschiedenen Ziele scheinen aber nicht erreicht worden zu sein ...

Deshalb wird bereits darüber gesprochen, wieder zum alten Format zurückzukehren. Doch was wurde eigentlich verändert? An einem Formel-1-Wochenende fährt im Jahr 2021 entweder die Formel 2 oder die Formel 3 im Rahmenprogramm. Statt zwei Rennen gibt es satte drei Läufe pro Event. So soll zwar die Anzahl der Rennen hochgehalten werden, aber die Reisekosten sinken.

Außerdem hat sich die FIA erhofft, dass es mit zwei Sprintrennen - inklusive umgekehrter Startreihenfolge - und einem Hauptrennen mehr Action für die Zuschauer gibt. Jedoch sind die Pausen zwischen zwei Events insbesondere in der Formel 2 so groß geworden, dass es kaum noch Geschichten zu erzählen gibt. Nach dem Saisonauftakt in Bahrain dauerte es zwei Monate bis zum zweiten Event in Monaco. Ähnliche Pausen gab es auch im Sommer.

Formel-3-Kalender besser als in der Formel 2

In der Formel 3 ist das ein wenig besser geplant, denn der Abstand zwischen zwei Events beträgt immer rund einen Monat. Des Weiteren ist die Saison zwischen Mai und September recht knackig, während sich die Formel-2-Meisterschaft von März bis Dezember erstreckt. Laut Serienchef Bruno Michel wurden die Vor- und Nachteile des neuen Formats bereits identifiziert, weshalb es Gespräche mit der FIA und der Formel 1 gibt. Eine Entscheidung soll schon bald fallen.

Fahrzeuge der Formel 3 beim Rennen auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg

In der Formel 3 ist der Kalender etwas knackiger gestaltet

Foto: Motorsport Images

Die Vorteile sind laut der FIA und der Serienorganisation klar: Die Formel 3 erhält mehr Aufmerksamkeit, wenn sie ohne die Formel 2 im Rahmenprogramm der Köniigsklasse auftritt. Außerdem haben die Teams aufgrund der geringeren Anzahl an Events Kosten eingespart. Doch sehen das die Teamchefs in den beiden Nachwuchskategorien genauso?

Prema-Teamchef Rene Rosin ist vom neuen Format nicht überzeugt. Er glaubt, dass drei Rennen bei der Formel 3 gerade so an der Grenze und in der Formel 2 deutlich zu viel sind. Außerdem meint er, dass das Programm an einem Wochenende zu "Verwirrung" führt und es schwierig macht, die Geschichten der Meisterschaft zu erzählen. Außerdem hält er die Punkteverteilung für unangemessen. In seinen Augen sollte es im Hauptrennen mehr Punkte geben, als in den Sprintrennen zusammen.

Lieber zwei Rennen und mehr Events

Deshalb hat er eine klare Meinung: "Ganz ehrlich, ich würde lieber wieder zwei Rennen sehen und dafür ein paar mehr Runden austragen. In der Formel 3 ist es anders, da nutzen wir die Europa-Tour der Formel 1, weshalb die Pausen nicht so groß sind. In der Formel 2 ist es nicht so, da zwischen Silverstone und Monza zweieinhalb Monate liegen. Das ist ziemlich schlecht."

Rene Rosin, Prema-Teamchef

Rene Rosin kritisiert das neue Format in der Formel 2 und Formel 3

Foto: FIA F3

Für Rosin steht das Narrativ im Vordergrund: "Die Pausen helfen uns nicht, denn so vergessen die Leute, was bei den vorigen Rennen passiert ist. Außerdem erleben die Zuschauer keine Konstanz. Deshalb verlieren sie in meinen Augen das Interesse." Wären die Lücken kleiner, würde die Interaktion mit den Fans deutlich besser funktionieren, glaubt Rosin.

Des Weiteren sollte laut Rosin der Fokus in der Formel 2 auf die Vorbereitung für junge Fahrer liegen. "In der Formel 2 haben wir acht Runden und die Fahrer verpassen beinahe alle Rennen in Europa. Dabei brauchen sie das Wissen über die Strecken durch eine Nachwuchsserie, um sich auf ein Hochleistungsauto in der Formel 1 vorzubereiten. Es fehlen Strecken wie Spa, die für die Entwicklung der Fahrerfähigkeiten sehr wichtig sind."

Kosteneinsparungen halten sich in Grenzen

Doch hat Prema durch das neue Format immerhin Geld sparen können? Die Logistik ist für den Rennstall zwar günstiger geworden, doch drei Rennen an einem Wochenende bedeuten gleichzeitig mehr Ausgaben: "Wir müssen aufgrund der drei Läufe mehr Ersatzteile kaufen. Wir sind gerade dabei, die finanzielle Situation zu analysieren und haben erst rund zwei Rennen gesehen, wo die logistischen Kosten niedriger waren. Das hat keinen großen Einfluss auf das Budget."

Ralph Boschung

Auch Adrian Campos jun. hat Zweifel am neuen Format in den Nachwuchsserien

Foto: Motorsport Images

Adrian Campos jun. hält das neue Format außerdem für sehr stressig, da die Vorbereitungszeit zwischen den drei Rennen an einem Wochenende sehr gering ist. Auch er sieht in der Formel 2 aufgrund der langen Pausen zwischen den Läufen größere Nachteile als in der Formel 3. Deshalb plädiert auch Campos jun. Für mehr Rennen im Kalender und zwei Läufe pro Rennwochenende.

Ein Ziel war es auch, dass die Teams, die in beiden Meisterschaften starten, das Personal in beiden Serien einsetzen kann, um so Kosten zu sparen. Laut Campos jun. ist diese Idee aber nicht umsetzbar, da es aufgrund des hohen Levels in beiden Nachwuchsklassen spezialisiertes Personal braucht. Deshalb ist es laut des Teamchefs kaum möglich Personal für beide Serien zu teilen.

Wieder Formel 2 und Formel 3 an einer Strecke

Campos zieht sein Fazit: "Ich würde lieber wieder die Formel 2 und Formel 3 zusammen an einem Rennwochenende sehen. Das bedeutet nämlich weniger Reisen und es macht uns das Leben etwas einfacher." Doch hat das neue Format die Action auf der Strecke verbessert? Denn auch das war ein Ziel der Serienchefs und der FIA.

Start der Formel 3 in Barcelona 2021

In der Formel 3 gab es in der Saison 2021 dank des Formats mehr Überholmanöver

Foto: Motorsport Images

Im Jahr 2020 haben acht Fahrer in den Formel-2-Rennen mehr als 30 Positionen gutgemacht. In der Saison 2021 sind es trotz der umgekehrten Startaufstellung gerade einmal vier Fahrer. Im vergangenen Jahr hat Nobuharu Matsushita mit 60 Überholmanöver die meisten Plätze gutgemacht. Lirim Zendeli aus Bochum weist aktuell mit 36 Positionen zur Saisonhalbzeit einen ähnlichen Wert auf. Es hat sich also kaum etwas verändert.

In der Formel 3 sieht das ein wenig anders aus: 2020 hat Bent Viscaal mit 56 Manövern die meisten Positionen gewonnen. Arthur Leclerc hat diesen Rekord bereits vor dem Finale mit 66 gutgemachten Plätzen eingestellt. Beim Sprintrennen in Spielberg hat Leclerc 21 Plätze gutgemacht - auch diese Statistik ist bereits besser als im Jahr 2020, in dem das Maximum bei 20 Plätze in einem Lauf lag.

Während die Fahrer in der Formel 2 außerdem ähnlich viele Plätze im Vergleich zur Startposition wie im Jahr 2020 verloren haben, hat das neue Format in der Formel 3 in dieser Statistik größeren Einfluss: Logan Sargeant hat vergangenes Jahr 30 Positionen verloren, während David Schumacher vor dem Finale bereits auf 60 verlorene Plätze kommt. Doch was sagen die betroffenen Fahrer eigentlich zum neuen Format?

Fahrer halten neues Format für gescheitert

Guanyu Zhou beim Rennen der Formel 2 in Silverstone 2021

Ist es sinnvoll, in der Formel 2 und Formel 3 angepasst, aber unterschiedliche Format zu verwenden?

Foto: Motorsport Images

Jack Doohan, der aktuell auf Platz zwei der Formel-2-Meisterschaft liegt, würde sofort zum alten Format zurückkehren, wenn er die Wahl hätte. Außerdem würde er nur ein Format wählen, bei dem die Top 10 umgekehrt werden, damit die Fahrer immerhin innerhalb der Punkte starten. Das Format, die Top 12 umzukehren, hält er für falsch, weil die Fahrer so gezwungen werden, deutlich mehr Risiko einzugehen, um noch Zähler zu holen.

ART-Pilot Frederik Vesti sieht zwar mehr Chancen für Fahrer, die im Qualifying Probleme haben, die Pace zu finden, findet das Format aber teilweise etwas zu ablenkend. Außerdem meint er, dass der Zufallsfaktor einen zu großen Einfluss habe. "Letztlich ist es so, dass der Fahrer, der den besten Job gemacht hat, das Rennen am Sonntag gewinnt und so wahrscheinlich die meisten Punkte holt. Es hat sich also kaum etwas verändert", sagt er.

Doch was wäre die Lösung? Was in der Formel 3 funktioniert, muss nicht unbedingt in der Formel 2 angewendet werden. Es wäre also möglich, die Lösungen für jeweils eine Meisterschaft zu nutzen, die funktionieren. Warum sollten die Formate in der Formel 2 und Formel 3 nicht je nach dem individuellen Nutzen für die Serie, Fahrer und Teams unterschiedlich sein? Laut den Teamchefs sowie Fahrern muss sich etwas ändern und es scheint, als wäre das auch bei den Verantwortlichen angekommen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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