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Deutschland

24h Spa 2021: Ferrari ringt Audi in Regen-Krimi nieder

Die Siegesserie der deutschen GT3-Hersteller bei den 24h Spa ist beendet: In einem dramatischen Regen-Finale setzt sich Ferrari gegen Audi durch

GT-Fans ist er seit Jahren ein Begriff, doch wer ihn nicht kannte, wird den Namen Alessandro Pier Guidi nach diesem Finale wohl nicht mehr vergessen. Der Italiener holte mit einem Sensationsmanöver außen herum in Blanchimont einen zwischenzeitlich fast verloren geglaubten Sieg für das Team IronLynx.

Ergebnis 24h Spa 2021

Pier Guidi, Nicklas Nielsen und Come Ledogar gelang das, woran AF Corse seit so vielen Jahren gescheitert ist: Die Siegesserie der deutschen Hersteller beim heißumkämpftesten GT3-Rennen des Jahres zu brechen. Von Pier Guidis Überholmanöver wird man noch lange erzählen, auch wenn der Ferrari im Regen klar stärker war. "Das war übermenschlich!", feiert Ledogar den Ferrari-Werksfahrer.

Bilder 24h Spa 2021

Das Team von Andrea Piccini bescherte Ferrari den ersten Sieg seit 2004 (Cappellari/Gollin/Bryner/Calderari; Ferrari 550 GTS Maranello), Italien den ersten seit 2008 (Bartels/Bertolini/van de Pole; Maserati MC2) und den ersten eines nicht-deutschen Herstellers seit 2009 (Kumpen/Mollekens/Hezemans/Meenten; Corvette C6.R).

Regenguss in letzter Stunde erwischt Ferrari kalt

Und wie es Ferrari in der Schlussstunde drehte, in der sich das Blatt zweimal wendete: Der Kreis der Siegkandidaten war auf den Ferrari und den von Platz 55 aus gestarteten WRT-Audi #32 (D. Vanthoor/Weerts/K. van der Linde; 2.) reduziert. Eigentlich schien Ferrari es im Griff zu haben, als zu Beginn der letzten Stunde ein Regenschauer einsetzte.

Der Ferrari hatte seinen letzten Stopp regulär eine Stunde vor Ende eingelegt. IronLynx hatte die etwas schnelleren Boxenstopps als WRT und daher einen Vorsprung von knapp 20 Sekunden. Doch WRT antizipierte einen heftigen Regenschauer 50 Minuten vor Schluss korrekt und nahm Regenreifen, als die Strecke noch trocken war.

Schon auf der zweiten Hälfte der Outlap fand Dries Vanthoor eine nasse Strecke vor. Der Ferrari musste nochmal rein, doch IronLynx spekulierte auf eine Full Course Yellow (FCY) und blieb noch eine Runde länger draußen. Das wurde dem Ferrari fast zum Verhängnis, denn die Strecke war so überflutet, dass Fahrzeuge sich selbst auf Regenreifen drehten.

Erst nach dem Boxenstopp des Ferraris wurde auf FCY mit anschließendem Safety-Car geschaltet, das standardmäßige Vorgehen bei den 24 Stunden von Spa. Ohne dieses hätte wohl Audi die deutsche Siegesserie aufrechterhalten. Doch die strategische Meisterleistung wurde nicht belohnt.

Neue Chance durch Safety-Car

Nach dem Restart 28 Minuten vor Schluss war schnell klar, dass der Ferrari das bessere Regenauto ist. Das hatte sich schon bei kleineren Schauern zuvor abgezeichnet. Pier Guidi gelang es, eine Lücke von sechs Sekunden innerhalb weniger Runden zuzufahren. Beinahe wäre er ausgangs Raidillon abgeflogen, fing den Ferrari 488 GT3 aber aus einem Quersteher von fast 45 Grad wieder ab.

Er hätte es wohl auch mit einem weniger riskanten Manöver an die Spitze geschafft, doch mit dem Move über die Außenbahn in einer der gefürchtetsten Kurven der Welt fuhr sich der 37-Jährige gleich in die Geschichtsbücher.

"In der letzten Stunde, als plötzlich der Regen kam, sah alles schon verloren aus. Ich war so enttäuscht im Auto. Da habe ich mir gesagt: 'Ich muss irgendwas machen.' Ich habe wie ein Tier gepusht und bin alle möglichen Risiken eingegangen" sagt Pier Guidi nach dem Husarenstück.

Ferrari zu allen drei Punktemarken vorn

Das dramatische Finale war das passende Ende eines auch zwischenzeitlich sehr unterhaltsamen Rennens, in dem nur die zweite und die letzte Stunde verregnet waren. Der Ferrari und der Audi waren die beiden schnellsten Fahrzeuge im Feld. Natürlich mag so mancher die BoP-Änderung vor dem Rennen hinterfragen, die den Ferrari um zehn Kilogramm leichter machte, doch der Audi war auf demselben Niveau unterwegs.

Dennoch gelang IronLynx auch punktetechnisch der "Clean Sweep" bei den 24 Stunden von Spa. Die #51 lag nach sechs und nach zwölf Stunden an der Spitze. In der fünften Stunde ging der Ferrari erstmals an die Spitze und war ab der elften Stunde endgültig vorn mit der kleinen Unterbrechung durch den Audi in der letzten Stunde.

Vorentscheidend war eine FCY um Mitternacht herum. Diese warf mit einem Schlag einen Haufen Fahrzeuge aus der Führungsrunde, die gerade ihren Boxenstopp absolviert hatten. Der Ferrari absolvierte ihn unter FCY und gewann daher eine Runde auf alle Fahrzeuge bis auf sieben.

Kurz darauf musste IronLynx eine Durchfahrtsstrafe wegen eines Nachtankvergehens absolvieren, die den FFF-Lamborghini #63 (Bortolotti/Mapelli/Caldarelli; 8.) an die Spitze spülte. Der Ferrari machte jedoch vieles über schiere Pace, die nur der WRT-Audi mitgehen konnte.

Auch den obligatorischen Technikstopp konnte man ideal in einer FCY absolvieren, sodass bald nur noch der Ferrari, der Audi und der Garage59-Aston-Martin #95 (Thiim/Sörensen/Gunn; 3.) in der Führungsrunde lagen. Daran änderte sich bis zum Schluss nichts, der Aston konnte aber nie in den Spitzenkampf eingreifen. Mit Platz drei war aber das erste Podium im GT3-Zeitalter des Rennens für Aston Martin sicher.

Vier Audis in den Top 10

Audi brachte drei weitere R8 LMS GT3 in die Top 10 und holte damit das beste Mannschaftsergebnis. Der WRT-Audi #37 (Frijns/Lind/N. Müller; 4.) führte in der Anfangsphase des Rennens das Feld an, nachdem man beim ersten Schauer als Erstes auf Regenreifen gesetzt hatte. In der Nacht fiel er wie viele andere Fahrzeuge aus der Führungsrunde raus, weil die FCY-Phasen mit den Boxenstopps de Ferraris günstig zusammenfielen.

Sainteloc, im Jahr 2017 siegreich, fehlte bei dieser Ausgabe der Speed, den WRT hatte. Das Topfahrzeug #25 (Winkelhock/Niederhauser/Haase; 6.) fuhr ohne Zwischenfälle durch, musste aber wie der siegreiche Ferrari eine Durchfahrtsstrafe für ein Tankvergehen absolvieren.

Der Attempto-Audi #66 (Drudi/Mies/Marschall; 9.) verlor schon frühzeitig die Führung, als man im ersten Schauer Christopher Mies auf Slicks draußen ließ. Von diesem Zeitverlust, der Attempto zwischenzeitlich aus den Top 40 hinauswarf, konnte man sich nie wieder erholen. Einige Durchfahrtsstrafen wegen Track Limits taten in der Schlussphase ihr Übriges.

McLaren überrascht, doch Durchfahrtsstrafe zum ungünstigen Zeitpunkt

Die Überraschung des Wochenendes war der Jota-McLaren #38 (Barnicoat/Wilkinson/Bell; 7.), der in der ersten Rennhälfte zu den möglichen Siegkandidaten gehörte. Vor allem Ben Barnicoat stach heraus, der in der Anfangsphase sogar um die Führung kämpfte.

Es wäre womöglich ein Podiumsplatz geworden, hätte es nicht am Abend eine Durchfahrtsstrafe gegeben. Dadurch fiel der McLaren 720S GT3 in den Reigen der Fahrzeuge zurück, die um Mitternacht durch die FCY eine Runde auf die Spitze verloren.

In der Schlussphase rang Barnicoat noch den FFF-Lamborghini von Andrea Caldarelli nieder und erkämpfte Position sieben für den Exoten.

Wieder kein Sieg für Lamborghini

Mit Emil Frey und FFF Racing griffen zwei Topteams mit Lamborghinis nach dem ersten Sieg für den Stier. Doch wieder ging alles schief. Zwei der Emil-Frey-Lambos wurden durch den Horrorcrash zu Beginn des Rennens auf der Stelle eliminiert, darunter auch das hoffnungsvollste Fahrzeug #163 (Altoe/Perera/Costa).

Der FFF-Lamborghini #63 war wie schon in der Vergangenheit in der ersten Rennhälfte eines der Topfahrzeuge, nur um nach Halbzeit zurückzufallen. Der schwarz-grün-organe Bolide führte das Feld zwischenzeitlich an, hatte aber nicht den Speed des Ferraris und des Audis an der Spitze. Trotzdem wäre mit Hilfe des Wetters einiges drin gewesen.

Doch in der Nacht hagelte es eine Durchfahrtsstrafe für Überschreiten des Tempolimits in der Boxengasse. Während dieser Durchfahrtsstrafe war der Lambo wieder zu schnell und fing sich eine zweite Strafe für dasselbe Vergehen ein. Eine dritte gab es dann am Sonntagvormittag wegen Verursachens einer Kollision.

Das kostete die Führungsrunde und FFF Racing sollte sie nicht mehr zurückgewinnen. Platz sieben bedeutete gute Punkte für GTWC und IGTC, aber erneut kein zufriedenstellendes Ergebnis für Lamborghini beim wichtigsten GT3-Rennen des Jahres.

Totalausfall für BMW

Von Audi abgesehen, lieferten die so erfolgreichen deutschen Hersteller eine erstaunlich schwache Performance ab. Porsche, BMW und Mercedes-AMG wurden stark gerupft. BMW erwischte es dabei am schlimmsten.

Im letzten Jahr des M6 GT3 hatte die Münchner Abteilung nur zwei Topfahrzeuge nach Spa geschickt, die beide vom Walkenhorst-Team eingesetzt wurden, dem Siegerteam von 2018. Die M6 waren konkurrenzfähig und kamen gut in der Spitzengruppe mit, beide Fahrzeuge schieden jedoch noch in der ersten Rennhälfte aus.

Zuerst erwischte es die #35 (Glock/Tomczyk/Neubauer; DNF) mit Aufhängungsdefekt vorne links nach einer Berührung. Die #34 (S. van der Linde/Wittmann/Pittard; DNF) rollte in der Nacht ohne Vortrieb aus. "Es ist natürlich eine sehr herbe Enttäuschung. Wir konnten mit beiden Autos um das Podium kämpfen", sagt Teamchef Niclas Königbauer.

Porsche bringt nur KCMG durch

Porsche musste gleich beim schweren Unfall zu Beginn das Rutronik-Fahrzeug #21 (S. Müller/Estre/Lietz; DNF) abschreiben. Glücklicherweise blieben bei diesem brutalen Unfall alle Fahrer ohne schwere Verletzungen. Lediglich Aitken muss für einige Zeit eine Rückenbandage tragen.

In der Nacht folgten auf der Ausfallliste der GPX-Porsche #22 (Campbell/E. Bamber/Jaminet; DNF) mit einem Problem an der Lenkung, der Schnabl-Porsche #3 (Olsen/Christensen/Makowiecki; DNF) mit einem Unfall in Eau Rouge infolge einer Feindberührung, und der Dinamic-Porsche #54 (Cairoli/Bachler/Engelhart; DNF) mit einer defekten Lichtmaschine.

Somit blieb alles an KCMG hängen. Die #47 (Martin/L. Vanthoor/Tandy; 5.) kam durch den anfänglichen Regenschauer gut durch und wechselte früh auf Slicks. Dadurch kam Laurens Vanthoor kurzzeitig auf Platz zwei vor, doch dann verlor der Bolide Zeit wegen einer Durchfahrtsstrafe und eines kurzen Stints, weil beim vorigen Stopp zu wenig Benzin in den Tank geflossen war.

Letztlich wurde man bei der Mitternachts-FCY überrundet, womit alle Chancen auf einen Porsche-Sieg bereits bei nahezu null lagen. Passend zum ganzen Rennen von Porsche wurde Vanthoor dann auch noch von einem Quad angefahren, flog auf den Kopf und musste ins Krankenhaus. Außer einer angeknacksten Nase und ein paar Schürfwunden blieb er unverletzt. Mit Platz fünf holte die #47 zumindest ein versöhnliches Ergebnis.

Trostpflaster für Mercedes-AMG im Silver Cup

Mercedes-AMG hatte von Anfang an nur zwei wirkliche heiße Eisen im Feuer, weil der HubAuto-Mercedes #50 (Buhk/Götz/Catsburg; DNF) trotz Topfahrern ein unerklärlich schwaches Rennwochenende ablieferte und kaum die Pace für die Top 30 hatte.

Mit dem Akka-ASP-Mercedes #88 (Marciello/Juncadella/Gounon; DNF) verfügte AMG über eines der schnellsten Fahrzeuge im Feld, doch wieder sollte man die Poleposition nicht umsetzen können. Die #88 war bis Rennhälfte ein ernsthafter Siegkandidat, bis kurz vor Rennhälfte ein Stoßdämpfer beschädigt wurde. "Wir hatten seit vier Stunden einen defekten Dämpfer.

"Wir haben auf eine FCY gehofft, weil wir sonst erledigt gewesen wären. Leider ist der Dämpfer in meinem Stint dann komplett in die Knie gegangen. Das ist ein Problem, das wir noch nie hatten", sagt Jules Gounon.

Der HRT-Mercedes #4 (Engel/Stolz/Abril; DNF) kam noch etwas weiter, gehörte aber auch zu den Fahrzeugen, die in der Nacht die Führungsrunde verloren hatten. Die Dienstfahrt war am Sonntagmittag beendet. Begründung des Teams: Durch mehrere kleinere Beschädigungen war die Balance des Boliden nicht mehr gegeben.

Am Ende war der Akka-ASP-Mercedes #89 (Boguslawski/Fraga/Auer; 10.) das beste Fahrzeug mit Stern auf dem Kühlergrill. Immerhin gab es für Mercedes-AMG den Sieg im Silver Cup zu feiern. Der Madpanda-Mercedes #90 (Sanchez/Perez Companc/Kujala/Breukers; 11.) fuhr bis auf Gesamtrang elf nach vorn und holte sich den Klassensieg.

Im Pro-Am Cup triumphierte der AF-Corse-Ferrari #53 (Molina/Cameron/Mastronadi/Griffin; 16.). Im Am Cup, in dem nur zwei Autos antraten, gewann der T2-Porsche #166 (Decurtins/Lauck/Basseng/Busch; 33.).

Die GTWC Europe wird am 28. und 29. August mit zwei Sprintrennen in Brands Hatch fortgesetzt. Die IGTC hat ihre nächste Saisonstation in Indianapolis am 16. und 17. Oktober mit einem 8-Stunden-Rennen.

Mit Bildmaterial von SRO.

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