Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Max Mosley: Der wahre Erfinder der Balance of Performance

Die Balance of Performance wird häufig mit Stephane Ratel in Verbindung gebracht - Dabei war es eine Idee von Max Mosley, wie der GT3-Erfinder sagt

Die Motorsportwelt trauert um den ehemaligen FIA-Präsidenten Max Mosley. Während seiner Amtszeit machte er mit einigen radikalen Vorschlägen auf sich aufmerksam, ohne Sorge damit auch mal anzuecken. Manche waren nicht umsetzbar und kosteten ihn letztlich das Amt. Mit einem war er aber sehr erfolgreich: der Balance of Performance.

In der Regel wird die BoP mit Stephane Ratel und seiner Organisation SRO assoziiert, die die Interkontinentale GT-Challenge (IGTC) und die GT World Challenge auf vier Kontinenten nebst diverser nationaler Meisterschaften ausrichtet. Doch Ratel verrät: Die GT-Fahrzeuge professionell aneinander anzugleichen, war gar nicht seine Idee, sondern die von Mosley.

"Die Idee stammt nicht von mir. Sie stammt von Max Mosley, der diesen Plan schon lange Zeit hatte", sagt Ratel gegenüber 'Motorsport.com Deutschland'. "Ich habe die Sache umgesetzt, aber die eigentliche Idee stammt von Max Mosley. Wir haben sie vorangetrieben und in unseren Meisterschaften angewandt."

Erster Versuch schon 1995

Umsetzung fand sie erstmals im Jahre 2006 in der damals neu eingeführten GT3-Klasse. Versuche gab es jedoch schon vorher, konkret 1995. Mosley war gerade erst zwei Jahre im Amt. Ratel versucht, die Überreste der Venturi-Trophy mit Fahrzeugen aufzufüllen. Das Ergebnis war die Philippe Charriol Supersports Trophy, benannt nach dem 2019 verstorbenen französischen Rennfahrer und Luxusuhrenmacher.

24h Le Mans 1995, Venturi 400 GT, Porsche 911 GT2

Der Anfang mit Venturi vs. Porsche war noch relativ unbeholfen

Foto: Motorsport Images

"Wir haben versucht, die Venturis mit Porsche-Cup-Fahrzeugen zu mixen", erinnert sich Ratel. "Uns fehlte aber jegliche Erfahrung, deshalb funktionierte das nicht so gut." So erinnerte es eher an die Einstufungsversuche im Tourenwagensport zu Gruppe-A-Zeiten, was damals in vielen Bereichen mehr ein subjektives Stochern im Nebel war als eine wissenschaftlich fundierte Angleichung, die die BoP mit ihren Performancefenstern für unterschiedliche Streckentypen heute ist.

Das Konzept brauchte mehr Zeit. So waren BPR- und FIA-GT-Serie zwar Meisterschaften, in denen Fahrzeuge Ausnahmegenehmigungen ("Waiver") erhalten konnten, doch eine "echte" BoP gab es nicht. Das alles änderte sich im Winter 2003/04, als Maserati den MC12 entwickelte. Der hätte alles Bestehende so in Grund und Boden gefahren, dass die Meisterschaft kaputt gegangen wäre.

Maserati MC12 macht BoP unausweichlich

"Ich wollte den MC12 unbedingt", sagt Ratel. "Aber es handelte sich um eine Wiederholung des Porsche 911 GT1 von 1996. Hier wurde das Rennauto vor dem Straßenfahrzeug entwickelt. Das Prinzip des GT-Sports ist aber, dass man ein vorhandenes GT-Fahrzeug nimmt und es für den Rennsport homologiert. Der MC12 war hingegen ein Rennwagen, der danach für die Straße zugelassen wurde."

Und so wurde erstmals ein Fahrzeug wirklich an die anderen angeglichen. Der Flügel wurde beschnitten, der Radstand verkürzt. Eine ganze Reihe Maßnahmen bremste den MC12 so ein, dass die anderen Fahrzeuge zumindest eine Chance hatten.

Michael Bartels

Nach dem Maserati MC12 gab es keinen Weg mehr zurück

Foto: Motorsport Images

Trotzdem gewann der Maserati ab 2006 viermal hintereinander die FIA-GT-Meisterschaft und 2010 noch einmal die GT1-Weltmeisterschaft - nicht zuletzt dank der hochprofessionellen Einätze von Michael Bartels.

Trotzdem: Mit Start der Saison 2005, der ersten vollen für den MC12, war der Geist aus der Flasche: Es ist möglich, Fahrzeuge so einzubremsen, dass sie auf das Niveau der anderen kommen. Und was mit einem Fahrzeug geht, das geht auch mit vielen. Schon 2006 debütierte die GT3-Kategorie. Und mit ihr die Balance of Performance.

Erst Widerstand, heute auch in Le Mans

Das kam zunächst einmal gar nicht gut an. Mehr als ein Jahrhundert lang war der Sinn des Motorsports, ein möglichst schnelles Auto innerhalb eines Regelwerks zu konstruieren. "Für die Leute war es ein Konterkarieren des Motorsports", erinnert sich Ratel. Doch die SRO zog es durch und schnell waren die Kritiker überzeugt. Das Racing war unglaublich eng.

Kazuki Nakajima

Jetzt sogar in der Le-Mans-Topklasse: BoP ist aus dem Motorsport nicht mehr wegzudenken

Foto: Motorsport Images

Das ist nun 15 Jahre her. Seitdem wurde die BoP so perfektioniert, dass sie heute nicht mehr aus dem Motorsport wegzudenken ist. "Wir haben den Vorteil, dass wir viele Daten durch die zahlreichen Meisterschaften gewinnen, die wir rund um den Globus veranstalten", sagt Ratel.

Längst ist BoP zum Standard geworden. 2021 debütiert sie sogar in der Topklasse bei den 24 Stunden von Le Mans. "Könnt ihr euch das vorstellen?", lacht Ratel. "Das und die Fahrerkategorisierungen waren unser Beitrag für den heutigen Motorsport."

Doch er schreibt sich den Erfolg nur zum Teil auf die Fahnen. Während andere in der BoP nur einen weiteren kontroversen Vorschlag Mosleys sahen, den sie belächelten, nahm sich Ratel der Idee an. "Mein Verdienst ist, dass ich daran geglaubt und es umgesetzt habe. Die Idee des Ganzen ist aber diejenige von Max Mosley."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Vorheriger Artikel 24h Spa 2021: Keine erneute Termin-Verschiebung geplant
Nächster Artikel Testfahrten 24h Spa 2021: Neuer BMW Schnellster vor altem BMW

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland