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Als Erster am Unfallort von Goncalves: Price berichtet die tragischen Momente

Toby Price war als Erster am Unfallort von Paulo Goncalves und berichtet die Ereignisse der 7. Etappe der Rallye Dakar - Helikopter war nach 8 Minuten zur Stelle

Bei Kilometer 276 der siebten Etappe der Rallye Dakar in Saudi-Arabien stürzte Paulo Goncalves schwer und erlag seinen Verletzungen. Der Unfall ereignete sich um 10:08 Uhr Ortszeit. Zu diesem Zeitpunkt meldete das PCO-Messgerät an die Rennleitung eine starke Verzögerung und den schlagartigen Stillstand des Hero-Motorrades mit der Startnummer 8.

Als erster Fahrer kam Toby Price zur Unfallstelle, der unmittelbar hinter Goncalves gestartet war. Der KTM-Fahrer drückte sofort den roten Knopf am Motorrad des Portugiesen. Damit wird ein Notsignal an die Rennleitung geschickt. Somit war sofort klar, dass etwas Ernsthaftes passiert ist und die Rettungskette wurde in Gang gesetzt.

"Das war auf einem großen, schnellen Plateau", berichtet Price einen Tag nach der Tragödie. "Dort fährt man mit Vollgas. Mehr oder weniger im letzten Moment leuchtete der Alarm auf meinem GPS-Gerät auf. Dann sah ich weiter vorne ein Motorrad am Boden liegen. Das ist niemals gut, denn es war ein Bereich, in dem wir mit hohem Tempo fahren."

Erste-Hilfe-Maßnahmen verlaufen erfolglos

"Dann sah ich Paulo auf dem Boden liegen. Zuerst wusste ich nicht, wer das war. Ich sah nur einen Fahrer auf dem Boden und realisierte dann schnell, dass es Paulo war. Ich wusste sofort, dass es ernst war und er schwer verletzt war. Wir haben alles versucht, um eine Reaktion von ihm zu bekommen. Wir haben die Rennleitung so schnell wie möglich informiert."

"Ich versuchte ihn auf die Seite zu legen, weil es problematisch war, dass er auf dem Rücken lag. Dann versuchten wir weiter nach Hilfe zu rufen und erhielten die Bestätigung, dass der Helikopter auf dem Weg war." Auch Stefan Svitko blieb stehen und versuchte zu helfen. Beide unternahmen Erste-Hilfe-Maßnahmen, doch alles blieb erfolglos.

Zwei Helikopter sind rasch zur Stelle

"Wir haben alles versucht, aber es gab von ihm keine Reaktion", seufzt Price. "Wir haben nur gehofft, dass der Helikopter so rasch wie möglich kommt." Acht Minuten nach dem Notruf war der erste Helikopter zur Stelle. Darin saß unter anderem Luc Alphand, der ehemalige Skirennläufer und Dakar-Sieger 2006.

Paulo Goncalves

Paulo Goncalves hatte seine 13. Rallye Dakar bestritten

Foto: Motul

Man versuchte Wiederbelebungsmaßnahmen. Der zweite Helikopter mit Ärzten an Board erreichte die Unfallstelle. "Es waren die längsten acht Minuten meines Lebens, es fühlte sich wie eine Stunde an", sagt Price. "Sie haben sehr schnell reagiert. Wir kleine Gruppe haben alles versucht, aber leider ist die Situation nicht gut ausgegangen."

Goncalves wurde schließlich per Helikopter in ein Krankenhaus in Layla gebracht. Dort konnten die Ärzte nur den Tod bestätigen. "Ein harter Tag für die Motorradwelt, wenn man einen großartigen Freund und Wettbewerber verliert", sagt Price. Er blieb an der Unfallstelle, bis der Helikopter abhob. "Ich war der Erste an seiner Seite und wollte der Letzte sein, der den Ort verlässt."

War die siebte Etappe zu schnell?

Der Sturz ereignete sich in einem Gebiet, das als Gefahrenbereich zwei (von drei) kategorisiert war. Die siebte Etappe war mit 576 Kilometern nicht nur die längste Speziale der Rallye, sondern auch extrem schnell. In allen Kategorien meinten die Fahrer im Anschluss, dass es vielleicht die schnellste Etappe war, die sie jemals gefahren sind.

 

"Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei ungefähr 120 km/h", schätzt Price. "Wenn man mit diesem Tempo fährt, dann muss man immer nach vorne schauen und hat kaum Zeit, einen Blick auf das Roadbook zu werfen, um sicherzugehen, dass man den richtigen Weg nimmt. Es hat aber niemand Schuld. Wenn deine Zeit gekommen ist, dann ist sie gekommen. Leider war gestern Paulos Tag."

"Ich bin froh, dass ich dort so lange wie möglich geblieben bin. Als ich mir 2017 mein Bein gebrochen habe, hat er auch für mich angehalten. Für mich war es richtig, das für ihn zu tun. Wir haben geholfen, ihn in den Helikopter zu bringen. Dann habe ich noch 15 bis 20 Minuten gebraucht, um mich zu sammeln und weiterzufahren. Ich war für ihn dort und habe versucht, alles zu machen."

Die Rallye wird am Dienstag fortgesetzt

Die Zeit, die Price, Svitko und Kevin Benavides an der Unfallstelle verbracht haben, bekamen sie im Ergebnis selbstverständlich gutgeschrieben. Nach der tragischen siebten Etappe dachte aber niemand im Biwak an den sportlichen Wettbewerb. Die achte Etappe wurde für Motorräder abgesagt. Am Dienstag wird es dann weitergehen.

Toby Price

Zweimal hat Toby Price die Rallye Dakar bereits gewonnen

Foto: KTM

Price hat schon zweimal die Dakar gewonnen. Denkt man nach solchen Unfällen darüber nach, mit dem Motorradfahren aufzuhören? "Jedes Mal wenn wir auf das Motorrad steigen, riskieren wir unser Leben", antwortet der Australier. "Wenn man im Biwak herumlaufen und alle fragen würde, ob wir das Rennen stoppen sollten, dann werden alle antworten: 'Nein, denn das ist unsere Liebe und unsere Leidenschaft.'"

"Für Paulo war es bestimmt genauso. Er hat an vielen Dakars teilgenommen und die Rallye geliebt. Er hat diesen Sport geliebt. Alle hatten großen Respekt vor ihm. Er hat immer gelacht und war im Biwak sehr glücklich. Wir alle kennen das Risiko. Man hofft und betet, dass es nicht oft solche Tage gibt. Leider gibt es in diesem Sport manchmal diese Tage. Hoffentlich passiert das in naher Zukunft nicht noch einmal."

Mit Bildmaterial von KTM.

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