Dakar 2017: Loeb mit Bestzeit auf Etappe 10, Peterhansel kollidiert mit Biker
Sebastien Loeb Schnellster auf drittletzter Dakar-Etappe – Stephane Peterhansel erwischte einen Motorrad-Fahrer, was Folgen haben könnte – Honda-Bestzeit und Einspruch in der Bike-Wertung.
Foto: Peugeot Sport
Nach Absage der Mittwochsetappe (Etappe 9) nahmen die Teilnehmer der Rallye Dakar in Südamerika am Donnerstag wieder Fahrt auf. Die Route verläuft inzwischen wieder komplett in Argentinien, nachdem Bolivien am Dienstag unter erschwerten Bedingungen verlassen wurde.
Etappe 10 zwischen Chilecito nach San Juan wies 449 Wertungskilometer auf und diese wurden tatsächlich allesamt absolviert. Eine Verkürzung oder gar Absage, wie es an den vergangenen Tagen mehrfach der Fall gewesen war, blieb diesmal aus. Im Gegenteil: Nach Absage von Etappe 9 wurde Etappe 10 zur längsten der diesjährigen Dakar-Ausgabe.
Fragezeichen hinter Peterhansels Zeit
Dramen gab es am Donnerstag reichlich, insbesondere in der Auto- und in der Motorrad-Wertung, deren Teilnehmer sich unfreiwillig sogar in die Quere kamen! Dakar-Rekordsieger Stephane Peterhansel (Peugeot) kollidierte nämlich nach 83 Kilometern mit dem Motorradfahrer Simon Marcic (KTM). Während der Slowene auf medizinische Hilfe wartete, harrte Peterhansel an Ort und Stelle aus.
Der in der Auto-Gesamtwertung führende Sebastien Loeb (Peugeot) fuhr zum 4. Mal bei der diesjährigen Dakar Bestzeit. Derweil musste sich Cyril Despres (Peugeot) mit der zweitbesten Zeit begnügen. Der fünfmalige Dakar-Sieger in der Motorrad-Wertung lag lange Zeit auf Kurs zu seinem 2. Etappensieg, verlor aber im letzten Teil der Etappe soviel Zeit, dass sich Loeb schließlich mit einem Vorsprung von 1:20 Minuten durchsetzte.
Ein Fragezeichen steht indes noch hinter Peterhansel. Weil er infolge der Kollision mit Simon Marcic ausharrte, bis dieser mit Verdacht auf Beinbruch medizinisch versorgt werden konnte, könnte Peterhansel die dabei verlorengegangene Zeit wieder gutgeschrieben werden. Eine Entscheidung diesbezüglich steht noch aus. Derzeit wird Peterhansel mit einem Rückstand von 8:23 Minuten auf Loeb auf Platz 2 des Gesamtklassements geführt.
Bildergalerie: Rallye Dakar 2017
Die schärfsten Peugeot-Verfolger hatten derweil Probleme. Nani Roma (Toyota) verlor eine halbe Stunde auf Loeb. Mikko Hirvonen büßte sogar noch mehr und möglicherweise alle Chancen auf eine Zielankunft ein, nachdem er mit einem Truck kollidierte und sich dabei den Kühler seines Mini schwer beschädigte. Somit ist Giniel de Villiers (Toyota) in die Top 5 des Gesamtklassements nach vorn gerückt.
Die Top 6 der Auto-Wertung nach 10 Etappen (vorläufig):
Pos. | Fahrer/Beifahrer | Auto | Zeit/Rückstand |
---|---|---|---|
1 |
Sebastien Loeb Daniel Elena |
Peugeot | 25:04:33 Stunden |
2 |
Stehane Peterhansel Jean-Paul Cottret |
Peugeot | +8:23 Minuten |
3 |
Cyril Despres David Castera |
Peugeot | +19:50 |
4 |
Nani Roma Alex Haro |
Toyota | +55:05 |
5 |
Giniel de Villiers Dirk von Zitzewitz |
Toyota | +1:37:04 Stunden |
6 |
Orlando Terranova Andreas Schulz |
Mini | +1:39:31 |
In der Motorrad-Wertung spielten sich derweil andere Dramen ab, und zwar in Form von erheblichen Navigationsproblemen. So kamen nahezu alle in den Top 10 liegenden Fahrer vom rechten Weg ab und verloren dabei unterschiedlich viel Zeit.
Am schlimmsten erwischte es den als Gesamtzweiten in die Etappe gegangenen Pablo Quintanilla (Husqvarna). Nach Zwischenbestzeit verfuhr sich der Chilene zunächst. Wenig später hatte er mit technischen Problemen an seinem Bike zu kämpfen. Kurz vor dem Etappenziel erlitt er sogar einen Schwächeanfall und musste sich in medizinische Behandlung begeben. Die Dakar 2017 ist für Quintanilla gelaufen.
Nachdem auch Spitzenreiter Sam Sunderland (KTM) sowie Adrien van Beveren (Yamaha), Matthias Walkner (KTM), Xavier de Soultrait (Yamaha), Pela Renet (Husqvarna), Paulo Goncalves (Honda) und Joan Barreda (Honda) zwischenzeitlich vom rechten Weg abgekommen waren, ging der Etappensieg an Michael Metge (Honda) vor Teamkollege Barreda und Stefan Svitko (KTM). Svitko brach kurz nach dem Ende der Wertungsprüfung unter Erschöpfung zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Übrigens: Gegen die Zeitstrafe in Höhe von einer Stunde, die den Honda-Fahrern am vergangenen Freitag für illegales Nachtanken auf einer Verbindungsetappe auferlegt worden war, hat der japanische Hersteller mit fast einer Woche Verzug nun Einspruch eingelegt. Sollte die Strafe zurückgenommen oder reduziert werden, würden Barreda, Goncalves und Metge aufrücken.
Somit ist die gegenwärtig von Sam Sunderland vor Matthias Walkner angeführte Motorrad-Gesamtwertung 2 Etappen vor dem Ende der Dakar 2017 mit Vorsicht zu genießen...
Die Top 10 der Motorrad-Wertung nach 10 Etappen:
Pos. | Fahrer | Bike | Zeit/Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Sam Sunderland | KTM | 28:07:59 Stunden |
2 | Matthias Walkner | KTM | +30:01 Minuten |
3 | Gerard Farres | KTM | +38:43 |
4 | Adrien van Beveren | Yamaha | +41:57 |
5 | Joan Barreda | Honda | +53:47 |
6 | Pela Renet | Husqvarna | +55:24 |
7 | Paulo Goncalves | Honda | +1:00:11 Stunden |
8 | Xavier de Soultrait | Yamaha | +1:32:55 |
9 | Michael Metge | Honda | +1:35:33 |
10 | Franco Caimi | Honda | +1:37:57 |
Update: Sowohl in der Auto- als auch in der Motorrad-Wertung hat es nachträglich Veränderungen gegeben, die Tages- und Gesamtwertung betreffen.
In der Truck-Wertung hat derweil Eduard Nikoleav (Kamaz) mit seinem 2. Etappensieg die Gesamtführung übernommen. Der als Spitzenreiter in den Tag gestartete Teamkollege Dimitry Sotnikov weist nun 5:15 Minuten Rückstand auf, nachdem er auf der längsten Etappe 7 Minuten auf Nikolaev eingebüßt hat.
Rang 3 wird weiterhin gehalten von Gerard de Rooy (Iveco). Die Top 5 runden Federico Villagra (Iveco) und Pascal de Baar (Renault) ab.
Die Top 10 der Truck-Wertung nach 10 Etappen:
Pos. | Fahrer | Truck | Zeit/Rückstand |
---|---|---|---|
1 |
Eduard Nikolaev |
Kamaz | 23:27:12 Stunden |
2 |
Dimitry Sotnikov |
Kamaz | +5:15 Minuten |
3 |
Gerard de Rooy |
Iveco | +24:17 |
4 |
Federico Villagra |
Iveco | +57:47 |
5 |
Pascal de Baar |
Renault | +1:18:47 Stunden |
6 |
Peter Versluis |
MAN | +1:32:03 |
7 |
Aleksandr Vasilevski |
MAZ | +2:03:31 |
8 |
Teruhito Sugawara |
Hino | +2:14:57 |
9 | Airat Mardeev | Kamaz | +2:16:24 |
10 | Ales Loprais | Tatra | +2:43:37 |
In der Quad-Wertung hat Sergey Karyakin (Yamaha) die Gesamtführung dank seines 2. Etappensieges ausgebaut. Der Russe liegt nun mit einem Vorsprung von 21 Minuten vor der Konkurrenz. Angeführt wird diese von Ignacio Casale, der sich mit seinem Yamaha-Quad dank der zweitbesten Tageszeit auf Gesamtrang 2 nach vorn geschoben hat.
Axel Dutrie ist aus dem Yamaha-Dreikampf um den Gesamtsieg wohl raus, nachdem er auf der längsten Etappe mit technischen Problemen an seinem Quad zu kämpfen hatte und rund 3 Stunden verloren hat.
Die Top 10 der Quad-Wertung nach 10 Etappen:
Pos. | Fahrer | Quad | Zeit/Rückstand |
---|---|---|---|
1 |
Sergey Karyakin |
Yamaha |
34:38:33 Stunden |
2 |
Ignacio Casale |
Yamaha |
+21:05 Minuten |
3 |
Axel Dutrie |
Yamaha | +3:06:51 Stunden |
4 |
Pablo Copetti |
Yamaha | +3:34:21 |
5 |
Santiago Hansen |
Honda | +4:13:43 |
6 |
Rafal Sonik |
Yamaha | +4:46:12 |
7 |
Bruno da Costa |
Yamaha | +5:13:25 |
8 |
Nelson Sanabria |
Yamaha | +5:25:59 |
9 |
Daniel Domaszewski |
Honda | +5:57:55 |
10 |
Kamil Wisniewski |
Yamaha | +7:07:26 |
So geht's weiter
Auf der vorletzten Etappe sind noch einmal einige Dünen zu bewältigen, ehe die Fahrer auf WRC-ähnlichen Abschnitten langsam in Richtung Buenos Aires vordringen. 754 Kilometer bringen sie ihrem großen Ziel näher, 288 davon als Wertungsprüfung.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.