Rallye Dakar 2019: Nächster Etappensieg von Loeb, Peterhansel steckt wieder fest
Sebastien Loeb feiert seinen dritten Tagessieg bei der Rallye Dakar, während Nasser Al-Attiyah die Gesamtführung festigt. Stephane Peterhansel verliert wieder Zeit in der Wüste.
Foto: Red Bull Content Pool
Toyota-Pilot Nasser Al-Attiyah liegt auch nach der sechsten Etappe der Rallye Dakar 2019 an der Spitze des Gesamtklassements. Dahinter gab es aber Verschiebungen. Sebastien Loeb feierte mit seinem privaten Peugeot den dritten Tagessieg und verbesserte sich auf den zweiten Platz. Leidtragender war Stephane Peterhansel, der mit seinem Mini-Buggy wieder in der Wüste steckenblieb und Zeit verlor. Somit führt Al-Attiyah die Rallye 37 Minuten vor Loeb und 41 vor Peterhansel an.
Mit 810 Kilometern war die sechste Etappe in Peru der längste Tag in diesem Jahr. Für die Autos stand von Arequipa nach San Juan de Marcona eine Speziale über 290 Kilometer auf dem Programm. Zu zwei Dritteln bestand die Route aus Sand und Dünen. Vom Start weg attackierte Al-Attiyah. Der Toyota-Pilot wollte zu Beginn der zweiten Woche seine Führung festigen. Schon beim ersten Wegpunkt hatte Al-Attiyah eine halbe Minute Vorsprung auf Peterhansel und 45 Sekunden auf Loeb.
Peterhansel wollte Roma helfen und bleibt selbst stecken
Nach den Tanaka-Dünen führte Al-Attiyah mit etwas mehr als einer Minute vor Loeb, während sich bei Peterhansel Dramen abspielten. Er wollte seinem X-raid-Teamkollegen Nani Roma zu Hilfe kommen, der sich festgefahren hatte: "Er steckte und ich konnte nicht einfach vorbeifahren, ohne etwas zu versuchen", sagt Peterhansel, der es als Pflicht sah, seinem Freund zu helfen: "Vor zwei Tagen hat er mir geholfen. Ich fuhr neben ihn und blieb selbst für 20 Minuten an einer blöden Stelle stecken. Es war wieder ein Fehler, aber so ist eben das Rennen."
Der Mini-Buggy mit der Startnummer 304 steckte für 22 Minuten in dieser Düne fest. Nachdem er sich befreien konnte, gab Peterhansel mächtig Gas und konnte seinen Rückstand auf unter 20 Minuten reduzieren. Aber auch die beiden Topleute machten heute nicht alles richtig. Bei Kilometer 272 irrten Al-Attiyah und Loeb herum und suchten einen Wegpunkt.
Loeb findet Wegpunkt schneller als Al-Attiyah
"Auf den letzten 15 Kilometern machten wir einen Fehler", ärgert sich Al-Attiyah. "Wir fuhren ins falsche Tal, und dann dauerte es lange, um zurückzufahren und den richtigen Weg zu finden. Das hat uns einige Minuten gekostet." Loeb und sein Co-Pilot Daniel Elena, der das fehlerhafte Roadbook der Veranstalter heftig kritisiert hat, fanden schneller den Wegpunkt. Das war die Entscheidung um den Tagessieg.
Loeb gewann am Sonntag 2:17 Minuten vor Al-Attiyah. "Es lief gut, aber wir machten Fehler", sagt der Rallye-Rekordweltmeister. "Wir haben gesehen, dass Nasser den gleichen Fehler gemacht hat, wodurch wir beide zwei Minuten verloren haben. Wir fuhren herum und suchten einen Wegpunkt, aber ich glaube, wir waren nicht die einzigen, denn es war eine knifflige Etappe", so Loeb. "Wir haben auch unser Loch vom Vorjahr gesehen, aber diesmal sind wir nicht steckengeblieben!"
Wird Loeb Al-Attiyah noch gefährlich?
Da zum Schluss Al-Attiyah und Loeb noch etwas Zeit verloren, als sie den Wegpunkt gesucht haben, konnte Peterhansel seinen Rückstand in Grenzen halten. Nach seinem frühen Fehler attackierte der Franzose und verlor "nur" 16 Minuten auf Al-Attiyah. Da heute auch Roma und Jakub Przygonski, die beide im allradgetriebenen Mini John Cooper Works Rally fahren, Zeit eingebüßt haben, machte vor allem Loeb Plätze gut.
Loeb verbesserte sich in der Gesamtwertung von der fünften auf die zweite Position und ist mit 37:43 Minuten Rückstand nun der erste Verfolger von Al-Attiyah. "Es ist noch nicht vorbei", plant Loeb an den verbleibenden vier Tagen einen Angriff. Deswegen will Al-Attiyah noch nicht vom Sieg sprechen: "Ich weiß, dass Sebastien angreifen wird und ich hart kämpfen muss. Aber es ist gut, dass wir diese schwierige Etappe hinter uns haben."
Peterhansel liegt als Dritter genau 41:14 Minuten zurück. Rechnet sich "Monsieur Dakar" noch Siegchancen aus? "Es wird kompliziert, denn ich habe zu viele Fehler gemacht. Und bei jedem Fehler habe ich mindestens 15 Minuten verloren. Mit diesem Rückstand wird es wirklich kompliziert, denn mit so vielen Fehlern kann man nicht auf dem ersten Platz sein. Nasser kann ruhig bleiben. Er war zwar nicht extrem schnell, aber sehr konstant und hat eine gute Strategie verfolgt." Knapp hinter Peterhansel folgt Roma als Vierter, dem eine Viertelstunde auf die Spitze fehlt. Cyril Despres (Mini Buggy) ist Fünfter.
Am Montag steht eine Schleife rund um San Juan de Marcona auf dem Programm.
Ergebnis der 6. Etappe (Top 10):
Pos. | Fahrer | Auto | Zeit |
1 |
Sebastien Loeb Daniel Elena |
Peugeot | 3:39:21 Stunden |
2 |
Nasser Al-Attiyah Mattieu Baumel |
Toyota | +02:17 Minuten |
3 |
Carlos Sainz Lucas Cruz |
Mini Buggy | +06:56 |
4 |
Cyril Despres Jean-Paul Cottret |
Mini Buggy | +13:05 |
5 |
Nani Roma Alex Haro Bravo |
Mini 4x4 | +13:08 |
6 |
Stephane Peterhansel David Castera |
Mini Buggy | +18:49 |
7 |
Martin Prokop Jan Tomanek |
Ford | +19:22 |
8 |
Giniel de Villiers Dirk von Zitzewitz |
Toyota | +23:29 |
9 |
Bernhard ten Brinke Xavier Panseri |
Toyota | +27:29 |
10 |
Stephane Henrard Gatien du Bois |
Henrard | +1:00:34 |
Gesamtwertung nach 6 von 10 Etappen (Top 10):
Pos. | Fahrer | Auto | Zeit |
1 |
Nasser Al-Attiyah Mattieu Baumel |
Toyota | 21:01:31 Stunden |
2 |
Sebastien Loeb Daniel Elena |
Peugeot | +37:43 Minuten |
3 |
Stephane Peterhansel David Castera |
Mini Buggy | +41:14 |
4 |
Nani Roma Alex Haro Bravo |
Mini 4x4 | +45:24 |
5 |
Cyril Despres Jean-Paul Cottret |
Mini Buggy | +1:23:35 |
6 |
Jakub Przygonski Tom Colsoul |
Mini 4x4 | +2:03:10 |
7 |
Martin Prokop Jan Tomanek |
Ford | +2:31:02 |
8 |
Yazeed Al-Rahji Timo Gottschalk |
Mini 4x4 | +4:05:00 |
9 |
Bernhard ten Brinke Xavier Panseri |
Toyota | +4:18:44 |
10 |
Benediktas Vanagas Sebastian Rozwadowski |
Toyota | +5:05:19 |
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