Rallye Dakar 2020: Sainz nur noch 24 Sekunden vor Al-Attiyah
Der Dreikampf um den Dakar-Sieg ist nach der 9. Etappe in Saudi-Arabien komplett offen: Carlos Sainz, Nasser Al-Attiyah und Stephane Peterhansel haben alle Chancen
Die Rallye Dakar in Saudi-Arabien ist nach der neunten Etappe an Spannung kaum zu überbieten. Stephane Peterhansel (Mini Buggy) sicherte sich seinen dritten Tagessieg und hat nur noch weniger als sieben Minuten Rückstand. An der Spitze verteidigte Carlos Sainz (Mini Buggy) knapp die Führung, aber Nasser Al-Attiyah (Toyota) hat nur noch 24 Sekunden (!) Rückstand.
Es wurde ein langer Tag für die Teilnehmer, denn auf dem Weg von Wadi Al-Dawasir nach Haradh mussten insgesamt 886 Kilometer zurückgelegt werden. Die Speziale betrug 410 Kilometer. Das Terrain war harter Boden und schwierig zu fahren. Eröffnet wurde die Etappe von Mathieu Serradori im SRT-Buggy. Drei Minuten danach stand Fernando Alonso (Toyota) an der Startlinie.
Die drei Topfavoriten fuhren nach dem gestrigen Ergebnis erst später los. Sainz hatte zum Beispiel 14 Autos vor ihm. Es entwickelte sich bei den ersten Checkpunkten auch gleich ein Dreikampf zwischen Al-Attiyah, Peterhansel und Sainz, denn alle drei konnten sich an den Spuren orientieren und hatten demnach einen kleinen Vorteil.
Peterhansel setzt seine Aufholjagd fort
Aus dem Dreikampf um den Tagessieg wurde ein Duell, denn Sainz hatte nach 156 Kilometern durch einen Reifenschaden fünf Minuten verloren. Somit kam seine Gesamtführung in Gefahr, denn Al-Attiyah hatte nach der achten Etappe nur 6:40 Minuten Rückstand. Nach 254 Kilometern führte Peterhansel das virtuelle Klassement wenige Sekunden vor Al-Attiyah an.
#302 JCW X-Raid Team: Stephane Peterhansel, Paulo Fiuza
Foto: Red Bull Content Pool
So blieb es auch bis zum Ziel. Peterhansel sicherte sich den Etappensieg 15 Sekunden vor Al-Attiyah. Es war der dritte Tageserfolg für den Franzosen. "Das war heute wieder volle Attacke", sagt Peterhansel. "Wir haben von Beginn an attackiert, aber zu sehr haben wir nicht aufs Gas gedrückt. Am Morgen waren die Strecken sehr hart und kurvig, ähnlich wie in Marokko."
"Anschließend war es sehr schnell. Wir haben bei der Navigation keinen Fehler gemacht", lobt Peterhansel seinen neuen Co-Piloten Paulo Fiuza, mit dem er Englisch spricht. "Wir versuchen den Druck auf die Führenden hoch zu halten." Das ist sein Plan für die zweite Woche, der bisher voll aufgegangen ist.
Sainz verliert durch Reifenschaden fünf Minuten
Dann musste auf Sainz gewartet werden. Als der Spanier ins Ziel kam, leuchtete sein Name auf Platz fünf des Klassements auf. Sein Rückstand auf Peterhansel betrug 6:31 Minuten. Damit ist der Kampf um die Gesamtwertung wieder extrem spannend. Sainz behauptete zwar den ersten Platz, aber er hat nur noch 24 Sekunden Vorsprung auf Al-Attiyah.
"Zu Beginn der Etappe hat uns ein Reifenschaden fünf Minuten gekostet", bedauert Sainz. "Ich weiß nicht was genau passiert ist. Es war kein Reifenschaden, aber der Reifen hat sich in Fetzen aufgelöst. Es war kein guter Tag für uns." Seit der dritten Etappe führt Sainz das Gesamtklassement an. Nun hat er den Druck von Al-Attiyah.
"Es war gut, weil der Buggy schnell ist", sagt Al-Attiyah zum Konkurrenzkampf. "Wir haben unser Bestes gegeben und sind eine gute Etappe gefahren. Ich bin glücklich, dass ich Sainz nähergekommen bin. Ich denke von Tag zu Tag, es ist für alle sehr schwierig. Es ist gut, dass Stephane morgen den Marathontag eröffnen muss."
Carlos Sainz büßte durch einen Reifenschaden Zeit ein
Foto: X-raid
Und auch Peterhansel ist wieder in Schlagdistanz, denn ihm fehlen nur 6:38 Minuten auf seinen Mini-Teamkollegen Sainz. Drei Etappen sind bis Al-Qiddiya noch zu absolvieren. Mit Platz drei erlebte Lokalmatador Yasir Seaidan (Mini) wieder einen guten Tag. Das galt auch für Jakub Przygonski und Timo Gottschalk (Mini) mit der viertbesten Zeit.
Alonso verlor nach gutem Beginn in der zweiten Hälfte der Speziale noch 13 Minuten, aber der Dakar-Neuling schaffte wieder ein Ergebnis in den Top 10. In der Gesamtwertung verbesserte sich Alonso auf Rang zehn und ist damit auch der beste Rookie im Feld der Automobile.
Am Mittwoch geht es weiter von Haradh nach Shubaytah. Die Speziale beträgt 534 Kilometer.
Ergebnis der 9. Etappe (Top 10):
Pos. | Fahrer | Auto | Zeit |
1 |
Stephane Peterhansel Paulo Fiuza |
Mini Buggy | 3:08:31 Stunden |
2 |
Nasser Al-Attiyah Mattieu Baumel |
Toyota | +00:15 Minuten |
3 |
Yasir Seaidan Kuzmich Alexy |
Mini Buggy | +04:48 |
4 |
Jakub Przygonski Timo Gottschalk |
Toyota | +06:23 |
5 |
Carlos Sainz Lucas Cruz |
Mini 4x4 |
+06:31 |
6 |
Yazeed Al-Rajhi Konstantin Schiltsow |
Toyota | +08:22 |
7 |
Bernhard ten Brinke Tom Colsoul |
SRT Buggy | +08:30 |
8 |
Giniel de Villiers Alex Haro Bravo |
Toyota | +11:16 |
9 |
Fernando Alonso Marc Coma |
Mini 4x4 | +13:03 |
10 |
Orlando Terranova Bernardo Graue |
Hanwei | +13:10 |
Gesamtwertung nach 9 von 12 Etappen (Top 10):
Pos. | Fahrer | Auto | Zeit |
1 |
Carlos Sainz Lucas Cruz |
Mini Buggy | 35:11:54 Stunden |
2 |
Nasser Al-Attiyah Mattieu Baumel |
Toyota | +00:24 Minuten |
3 |
Stephane Peterhansel Paulo Fiuza |
Mini Buggy | +06:38 |
4 |
Yazeed Al-Rajhi Konstantin Schiltsow |
Toyota | +34:16 |
5 |
Orlando Terranova Bernardo Graue |
Mini 4x4 |
+49:41 |
6 |
Giniel de Villiers Alex Haro Bravo |
Toyota | +57:57 |
7 |
Bernhard ten Brinke Tom Colsoul |
Toyota | +1:08:59 Stunden |
8 |
Mathieu Serradori Fabian Lurquin |
SRT Buggy | +1:24:20 |
9 |
Yasir Seaidan Kuzmich Alexy |
Mini 4x4 | +2:35:35 |
10 |
Fernando Alonso Marc Coma |
Toyota | +3:17:23 |
Mit Bildmaterial von Toyota.
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