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0,1g zu viel: Wieso DRS bei Müllers Rast-Angriff zuklappte

Nicht nur Rene Rasts Eau-Rouge-Trick kostete Nico Müller den Sieg: Wieso DRS vor der Kemmel-Geraden zuklappte und er daraufhin kein zweites Mal den Knopf drückte

Was für ein Pech für Nico Müller: Der Schweizer wurde bei seiner Schlussattacke gegen Rene Rast nicht nur vom Titelverteidiger ausgetrickst, der auf der Geraden vor Eau Rouge mehrmals vom Gas gegangen war, als Müller Push-to-pass aktivierte. Auch Müllers Versuch, oben am Hügel DRS zu aktivieren und dadurch auf der langen Kemmel-Geraden am Audi-Rivalen vorbeizugehen, scheiterte.

"Ich hatte einen kleinen Rutscher und das DRS hat automatisch wieder zugemacht", schildert Müller das Malheur, das ihn den Sieg beim DTM-Sonntagsrennen kostete. Doch warum klappte der flachgestellte Flügel in dieser Passage automatisch wieder hoch und vereitelte damit auch Müllers letzte Chance?

Das liegt an einem DRS-Sicherheitsmechanismus: Damit die Piloten nicht mit offenem Flügel durch High-Speed-Kurven fahren und einen Strömungsabriss riskieren, schließt das System üblicherweise ab Fliehkräften von 2,5g automatisch (so wie das auch ab einem Bremsdruck von mehr als 15 bar der Fall ist).

Eine Zehntelsekunde lang 0,1g zu viel

Für das Rennen in Spa-Francorchamps wurde der Querbeschleunigungswert aber auf 1,5g herabgesetzt. Bitter: Bei Müller betrug er laut Datenanalyse 1,6g - und das nur eine Zehntelsekunde lang.

"Das ist mir bis zu diesem Zeitpunkt in diesem leichten Rechtsknick das ganze Wochenende lang nicht passiert", schüttelt der Vizemeister den Kopf. "Aber durch die heißen Reifen mit dem hohen Luftdruck und dem Heck, das leicht rutscht, ist es in der letzten Runde passiert. Wirklich ärgerlich!" Oft reicht schon das Ausscheren aus dem Windschatten des Vordermannes aus, damit das Heck rutscht und der Mechanismus ausgelöst wird.

Blanchimont als Ursache für spezielle Spa-Regel

Warum das Limit für den DRS-Sicherheitsmechanismus auf dem Ardennen-Kurs hinabgesetzt wurde? Das liegt daran, dass im letzten Sektor der Strecke nach einem langen Vollgasstück, das zur DRS-Nutzung einlädt, die 270 km/h schnelle Blanchimont-Kurve lauert.

"Wir Fahrer würden es ans Limit treiben", ist Audi-Pilot Mike Rockenfeller überzeugt. "Und gerade Blanchimont ist da am Limit. Sie haben daher die Regel angepasst. Dort sollte DRS nicht offen sein - und das ist eine kluge Entscheidung."

Die aber für Müller schwere Folgen hatte. "Ich habe noch daran zu knabbern, dass ich diese Gelegenheit verpasst habe, denn es ist nicht einfach, ein DTM-Rennen zu gewinnen", sagt der Abt-Audi-Pilot, der das Manöver mehrere Runden lang genau geplant hatte. "Und ich war davon überzeugt, dass ich in der Lage bin, dieses Rennen zu gewinnen. Eine Kleinigkeit hat das verhindert."

Warum Müller DRS kein zweites Mal aktivierte

Hätte Müller den Flügel nach dem Missgeschick vor der Kemmel-Geraden nicht noch ein zweites Mal nach unten klappen können? Nein, denn wenn das System einmal schließt, kann es erst nach einem Intervall von sechs Sekunden wieder geöffnet werden.

 

 

Aber warum hatte Müller davor Rast in der 21. Runde mehr oder weniger kampflos vorbeigelassen? "Ich habe damit gerechnet, dass Rene die Lücke nach dem Stopp dank DRS schließen kann. Das war einfach, da es kein Fenster mehr gibt und man durch DRS acht Zehntel pro Runde gutmacht. Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht verteidigt habe, als er auf mich zukam", erklärt er. "Ich blieb einfach in Wartestellung, um dann in der letzten Runde anzugreifen."

 

Müller hadert mit neuer DRS-Regel

Hätte er es im Nachhinein anders gemacht? "Im Nachhinein hätte ich es vielleicht ein, zwei Runden früher probieren sollen, um dann die Flucht zu ergreifen", überlegt er. "Ich bin aber nicht sicher, ob mir das gelungen wäre."

Müller ist allerdings davon überzeugt, dass er ohne die neue Regel, dass DRS unabhängig vom Abstand zum Vordermann genutzt werden darf, gewonnen hätte.

"Durch diese Regel haben alle hinter dem Leader die Möglichkeit, in der Nähe zu bleiben oder aufzuschließen", sagt der Schweizer, der den Großteil des Rennen ins Führung lag. "Ich will aber niemandem die Schuld geben, denn die Regeln sind für alle gleich. Ich habe es selbst nicht geschafft, sie optimal für mich zu nutzen. Da kann ich die Schuld nur bei mir suchen. Ich werde daraus lernen."

Mit Bildmaterial von Andreas Beil.

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