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300.000 Euro Sponsorgeld pro Auto: So hart ist der Kampf für die DTM-Teams

Wieso die Finanzierung für die DTM-Teams derzeit ein Kampf gegen Windmühlen ist, was Sponsoren zahlen und wie sich die früheren Werksteams nun dafür rüsten

Die DTM-Teams stehen nach dem Ende der Traditionsserie als Herstellerplattform vor einer Herkulesaufgabe: Sie müssen ihre Budgets dieses Jahr erstmals selbst auf die Beine stellen. Doch selten war die Lage diesbezüglich schwieriger, bestätigt Phoenix-Teamchef Ernst Moser, dessen Team sich im Gegensatz zu Abt und Rosberg noch nicht zur DTM bekannt hat.

"Im Moment ist es ganz schwierig, Sponsoren zu finden", sagt er. "Das liegt einerseits an der Corona-Krise, andererseits daran, dass das Interesse am Motorsport als Plattform abnimmt", spielt er auch auf die Folgen der Klimakatastrophe an, die bei vielen Firmen für Berührungsängste sorgt.

Zumindest bis Weihnachten sei Phoenix bei der DTM-Sponsorensuche für 2021 nicht fündig geworden, gibt Moser zu. Selbst der Wechsel von den teuren Class-1-Autos auf die kostengünstigeren GT3-Boliden ändert nichts daran, dass die Jagd nach Geldgebern derzeit ein Kampf gegen Windmühlen ist.

Hauptsponsor zahlte 2020 bei Audi nur 300.000 Euro

Das belegen die Zahlen: 'Motorsport.com' hat aus sicherer Quelle erfahren, dass ein Hauptsponsor im Vorjahr bei einem der Werks-Audis für seine Logos auf der Motorhaube und auf beiden Türen nicht mehr als 300.000 Euro auf den Tisch legen musste. Selbst wenn die Einsatzkosten pro Auto dieses Jahr nicht mehr wie zu Class-1-Zeiten über zwei Millionen Euro, sondern "nur" noch eine Million Euro betragen, ist das ein Tropfen auf den heißen Stein.

Dass man für einen derart prominenten Platz nicht mehr als 300.000 Euro erhielt, hat vielleicht auch damit zu tun, dass ein Hersteller im Gegensatz zu den Teams nicht auf jeden Euro angewiesen ist. Dennoch ist die Frage, ob die DTM für Sponsoren nach dem Ende als Hersteller-Plattform für Sponsoren noch so attraktiv ist wie bisher.

Brancheninsider sind davon überzeugt, dass ein potenzieller Hauptsponsor für ein absolutes Topauto in der DTM maximal 700.000 Euro pro Jahr zahlen würde. Eine Einschätzung, die sich mit marktanalytischen Auswertungen deckt. Ohne die Hilfe eines Herstellers oder eines zahlkräftigen Mäzens ist es derzeit für Teams kaum möglich, ein Engagement in der DTM kostendeckend zu bewältigen.

Abt-Team über Sponsorensuche: "Haben den besten Mann"

Wie es bei Abt und Rosberg, die ihre DTM-Engagements bereits bekanntgegeben haben, an der Sponsorenfront aussieht? Die Abt-Truppe hat mit Harry Unflath einen Marketing-Fachmann in den eigenen Reihen, der bereits seit 34 Jahren für die Truppe arbeitet. Laut Kennern der Szene verfügt kaum jemand über so ein gutes Netzwerk - und versteht es wie er, die Sponsoren über das ganze Jahr hinweg zu betreuen.

Thomas Biermaier, Harry Unflath

Abt-Sportdirektor Thomas Biermaier (li.) mit Abts Marketing-Spezialisten Harry Unflath

Foto: Audi AG

"Ich glaube schon, dass wir mit Harry den besten Mann haben", ist sich Abt-Sportdirektor Thomas Biermaier der Stärke seines Teams in diesem Bereich bewusst. "Er hat einen guten Pool an Partnern. Es stimmt, dass manche nur noch Elektro machen wollen, aber wir haben nach wie vor Partner, die auch die DTM unterstützen."

 

Noch habe man keinen DTM-Sponsorendeal für 2021 fixiert. Das liege aber daran, dass man davor alle anderen Parameter klarstellen wollte. "Ich kann nicht zum Sponsor gehen und sagen: 'Könntest du dir vorstellen, uns zu unterstützen, wenn wir möglicherweise DTM mit diesem oder jenem Fahrer machen?'", erklärt Biermaier. "Stattessen haben wir eine Summe, die wir brauchen. Und sobald das bei uns fix ist, legt Harry los. Das ist dann der zweite Schritt."

Rosberg: Verstärkung durch Ex-ITR-Marketingmann

Während Abt also auf Unflath setzt, hat sich das Rosberg-Team im vergangenen Sommer durch den ehemaligen ITR-Mann Jörg Pfahl verstärkt, der nun den Marketing- und Sponsoringbereich in Neustadt an der Weinstraße leitet und seit 25 Jahren im Sportmarketing aktiv ist.

"Es war schon lange in meinem Kopf, dass wir da etwas machen müssen - und ich konnte ihn überreden, dass er uns hilft", sagt Teamchef Kimmo Liimatainen nicht ohne Stolz. "Er war der erste Mitarbeiter, den ich eingestellt habe. Er sucht jetzt Sponsoren. Das war glaube ich keine schlechte Entscheidung, weil er viel bewegt. Wir werden sehen, was dabei rauskommt, aber an dieser Front herrscht jetzt zum ersten Mal seit vielen Jahren endlich Bewegung."

Obwohl Pfahl nach seinem ITR-Abgang im Jahr 2004 für den 1. FC Köln und dann im Handball-Bereich aktiv war, sei dieser "durch und durch Motorsportler", so Liimatainen, der seinen Mitarbeiter bereits für das Lamborghini-Projekt im GT-Masters im Jahr 2018 an Bord holen wollte.

Keine Chance ohne Hersteller-Unterstützung

Erste Früchte trage Pfahls Arbeit bereits. "Derzeit tut sich nicht viel, weil in der ersten Januarwoche bei vielen noch alles stillstand, aber wir haben ein bisschen was gefunden", sagt der Teamchef, der noch nicht bekanntgegeben hat, auf welche Marke man 2021 setzt. "Ich bin guter Dinge, dass wir in den nächsten zwei, drei Wochen die Dinge fixieren können, die wir planen."

Doch auch er weiß, dass es in der aktuellen Lage unmöglich ist, das gesamte Projekt über Sponsoren zu finanzieren. "Das funktioniert nicht", stellt Liimatainen klar. "Da braucht es etwas Hersteller-Support in Kombination mit eigenen Partnern. Mit einer effektiven Budgetplanung kann es dann schon machbar sein."

Mit Bildmaterial von ITR.

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