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38 Runden auf einem Reifensatz: Wie Sieger Wittmann das Wunder gelang

Wie es Marco Wittmann gelang, bei seiner Siegesfahrt von ganz hinten 38 Runden auf einem Reifensatz zu fahren und wieso der Triumph auf Messers Schneide war

Was für ein Sieg von Marco Wittmann beim Samstag-Rennen in Misano: Der BMW-Pilot musste nach seinem Qualifying-Defekt von ganz hinten losfahren, pokerte mit einem Stopp nach der ersten Runde und profitierte dann von der Safety-Car-Phase. Doch wie gelang es dem zweimaligen Saisonsieger bei Asphalttemperaturen von bis zu 49 Grad, 38 Runden auf einem Reifensatz zurückzulegen?

"Das war super-schwierig!", gibt der strahlende Sieger nach der Zielflagge zu. "Die letzten fünf, sechs Runden wurde es echt kritisch. Ich habe einfach nur gebetet, dass die Reifen halten. Ich hatte viele Vibrationen im Auto, und ich habe gehofft, keinen Reifenschaden zu kriegen. Es war auf Messers Schneide, aber natürlich sensationell."

Den Grundstein dafür legte Wittmann in der Anfangsphase: "Nachdem ich wusste, dass außer mir nur ein Aston Martin seinen Pflichtboxenstopp absolviert hatte, ging es nicht darum, in den ersten Runden nach dem Re-Start nur zu pushen", offenbart er, dass er im Pulk seine Reifen schonte.

Wie Wittmann den Einbruch der Reifen hinauszögerte

Dennoch hatte Wittmann den Vorteil, dass er durch sein Qualifying-Problem komplett frische Reifen hatte. "Ich musste einen Kompromiss eingehen: Einerseits Überholen und Zeit gutmachen, andererseits in den Zweikämpfen nicht zu viel Risiko eingehen", beschreibt er den schwierigen Spagat.

Er habe versucht, "die Reifen nicht zu überfahren, beim Bremsen keine Räder zu blockieren, um so die Reifen so lange wie möglich am Leben zu halten." Mit Erfolg, denn bis zur 30. Runde gelang es Wittmann tatsächlich, seine Zeiten unter 1:30.5 zu halten, während Rast nach dem Stopp in der 16. Runde einen Rückstand von über 30 Sekunden aufholen musste und Zeiten zwischen 1:28.5 und 1:30 fuhr.

"Unser Tempo war ziemlich konstant, aber am Ende kommt irgendwann der Einbruch, und dann geht es rasant abwärts", gibt Wittmann zu, dass er in der Endphase noch einmal zittern musste. In den letzten sechs Runden fuhr er nur noch hohe 1:31er-Zeiten, während Rast konstant im Bereich von 1:30 unterwegs war, doch bei der Zielflagge hatte der BMW-Pilot noch 8,238 Sekunden Vorsprung auf Rast.

Bei Habsburg ging der Poker schief

Bei Aston-Martin-Rookie Ferdinand Habsburg ging die Strategie hingegen nicht auf. Der Österreicher kam gleichzeitig mit Wittmann zum Stopp herein, wurde aber am Ende auf Platz 14 durchgereicht und hatte rund eine Minute Rückstand auf den Sieger.

Ferdinand Habsburg

Bei Ferdinand Habsburg brachen am Ende die Reifen komplett ein

Foto: LAT

Bei ihm brachen drei Runden vor Schluss die Reifen komplett ein, wodurch er nicht mehr unter 1:36 kam. "Das war wie auf Eis", schildert Habsburg die schwierige Endphase gegenüber 'Sat.1'. "Da ging es eher darum, das Auto auf der Strecke zu halten, als zu pushen."

Da der "Hauptteil des Reifens weg war", habe es sich plötzlich so angefühlt, "als hättest du kein Gefühl mehr. Dann musst du raten. Da tut man sich als Rookie schwer." Eine Situation, in der Wittmann seine 98 DTM-Rennen, die er vor dem 13. Sieg absolviert hatte, zugute kamen.

Wittmann: Auch Audi klatscht Beifall

Marco Wittmann

Rettende Zielflagge: Wittmann blieben am Ende rund acht Sekunden auf Rast

Foto: BMW

Kein Wunder, dass er nach der Triumphfahrt viel Lob einheimste. "Es war wieder einmal eine außergewöhnliche Performance von Mega-Marco und seinem Team", schwärmt Rudolf Dittrich, der bei BMW für die Fahrzeugentwicklung verantwortlich zeichnet. "Wir haben bei der Strategie mit dem frühen Stopp viel Risiko genommen, aber Marco hat sich die Reifen super eingeteilt. Er war heute ein wahrer Reifenflüsterer."

Aber auch die Konkurrenz von Audi klatschte Beifall. "Wir müssen Respekt vor Marcos Leistung haben, der mit einem Reifensatz durchgefahren ist. Das ist nur ihm gelungen", gratulierte Audi-Sportchef Dieter Gass, obwohl er mit der Entscheidung der Rennleitung, das Safety-Car auf die Strecke zu schicken, gar nicht glücklich war.

Und auch Rene Rast, der ohne Safety-Car vermutlich gewonnen hätte und nun erneut am Samstag durch die Finger schaute, zeigte sich beeindruckt. "Hut ab vor dieser Strategie und davor, dass Marco die Reifen das ganze Rennen am Leben gehalten hat. Das ist schon eine große Herausforderung für den Fahrer, und das hat er super gemacht." Vor dem Rennen hätte "keiner gedacht", dass eine derartige Strategie aufgehen kann, gibt der DTM-Leader zu.

Selbst Wittmann zweifelte am Erfolg

Selbst Wittmann hatte Zweifel, ob der Poker aufgehen würde, gibt er nach dem Rennen zu: "Wir wussten, dass es unsere einzige Chance ist, auf das Safety-Car zu hoffen und in Runde 1 zu stoppen, obwohl es ungewiss war, ob wir mit einem Reifensatz komplett über die Distanz kommen", offenbart er. "Im Freien Training am Freitag machen wir zwar Longruns, aber die gehen nur über 15 Runden. Heute waren es aber 38 Runden, und wir wussten nicht, ob wir das bei der Hitze hinbekommen."

Marco Wittmann

13. Sieg: Marco Wittmann erlebte in seinem 99. Rennen eine Sternstunde

Foto: ITR

Schuld am letzten Startplatz war eine technische Panne im Qualifying, die ihn zum Zuschauen zwang. "Es war natürlich super-enttäuschend, im Qualifying keine Runde fahren zu können", sagt Wittmann, bei dessen BMW ein Problem an der Airbox aufgetreten war. "Dadurch hatte der Turbomotor keine Leistung. Das konnten wir im Qualifying nicht reparieren, weshalb wir keine Rundenzeit fahren konnten."

Trotz der erneuten Enttäuschung ließ Wittmann, der im Freien Training am Freitag die Bestzeit fuhr, aber "den Kopf nicht hängen. So ist es eben manchmal. Man muss sich dann auf das Rennen konzentrieren, was wir gemacht haben. Und man hat gesehen, dass auch vom letzten Platz aus ein Rennen nicht verloren sein muss", grinst er.

Mit Bildmaterial von BMW.

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