Abt plant Bekanntgabe: Setzt man 2025 auch in der DTM auf Lamborghini?
Was dafür spricht, dass die Marke Audi 2025 aus der DTM verschwindet, wie gut Abt bei Lamborghini vernetzt ist und was ein Wechsel für die Fahrer bedeuten würde
Abt hat mit dem Lamborghini Huracan bereits Erfahrung gesammelt
Foto: Gruppe C Photography
Mit welchem Fahrzeug wird Abt 2025 an der DTM teilnehmen? Dieses Geheimnis könnte schon am kommenden DTM-Wochenende in Spielberg gelüftet werden, denn das Traditionsteam aus Kempten, das in der Traditionsserie seit 25 Jahren Audi-Boliden einsetzt, plant beim Heimspiel von Sponsor Red Bull eine Bekanntgabe zur Zukunft.
"Mit Audi ist es ein bisschen schwierig, weil sie das Thema eingestellt haben", sagt Daniel Abt, der bei den Allgäuern inzwischen für das Marketing zuständig ist, bei ServusTV. "Deswegen müssen wir uns links und rechts umschauen. Da gibt es die eine oder andere naheliegende Option."
Auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, was genau man bekanntgeben wolle, hielt sich ein Abt-Sprecher allerdings bedeckt: "Wir wollen überraschen, wie man es von Abt gewohnt ist."
Was hat es mit Tomczyks Spielberg-Medienrunde auf sich?
Interessant: Für Samstagmorgen um 10:30 Uhr hat das Team ein Round-Table-Gespräch für Medienvertreter mit Sportdirektor Martin Tomczyk angekündigt. Will der Ex-DTM-Champion dort persönlich verkünden, wie es mit Abt in der DTM weitergeht?
Dass die Audi-Tochter Lamborghini diesbezüglich klarer Favorit ist, gilt im Fahrerlager als offenes Geheimnis: Abt setzt bereits seit 2023 auf der Nürburgring-Nordschleife den Huracan GT3 Evo 2 ein. Auch in der Hoffnung, dass bei Audi im GT3-Bereich doch noch einmal der Wind dreht, hat man mit diesem Schritt in der DTM gewartet.
Denn Audi hat 2023 bekanntgegeben, die Unterstützung für den Kundensport und damit auch die Einsätze mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo II auf die Basisbetreuung herunterzufahren. Das bedeutet: Für das Engagement mit dem Mittelmotor-Boliden, den in der DTM nur noch Abt einsetzt, gibt es vom Werk keine finanzielle Unterstützung mehr. Das Paket ist auf Ersatzteile und Ingenieurs-Unterstützung begrenzt.
Biermaier kündigte Entscheidung "bis Ende September" an
Abts Geschäftsführer Thomas Biermaier stellte schon vor einigen Wochen klar, dass man mit Audi und Lamborghini spreche. "Beide sind aus der Volkwagen-Gruppe - das ist entscheidend", sagte er im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
Der Hintergrund: Für die Tuningschmiede aus Kempten ist der Motorsport ein wichtiges Marketingtool - und seit 2023 hat man neben den Marken Audi, Seat, Cupra und Volkswagen auch den Lamborghini Urus im Serienportfolio. Biermaier kündigte an, man wolle in Hinblick auf die DTM-Zukunft zumindest intern "bis Ende September Fakten schaffen". Das würde zum Spielberg-Termin passen.
Wovon die Entscheidung abhänge? "Es geht nicht nur um die Finanzierung, sondern es geht allgemein um das Thema: Wie stellt Audi sich auf? Ist es wirklich vorbei oder ist es doch noch nicht vorbei? Ich glaube, dass das noch nicht zu 100 Prozent feststeht", so Biermaier Mitte August.
Warum Audi keine langfristige Perspektive bieten kann
Obwohl man so eine lange Zusammenarbeit nicht aufgeben wolle und die Audi-Betreuung weiterhin gut sei, wünsche man sich eine langfristige Perspektive. "Wir wollen nicht Jahr für Jahr immer wieder alles offen haben", so Biermaier. "Darum müssen wir uns anschauen, was wirklich passiert - und was dann auf dem Tisch liegt."
Der Audi R8 LMS GT3 Evo II droht aus der DTM zu verschwinden
Foto: Gruppe C Photography
Laut Informationen von Motorsport-Total.com gibt es aktuell keinerlei Aussichten darauf, dass bei Audi ein neues GT3-Fahrzeug entwickelt wird, das den in die Jahre gekommenen R8 LMS GT3 ersetzt. Anders als bei Lamborghini, wo der neue Temerario bereits als Huracan-Nachfolger vorgestellt wurde und nach Test im kommenden Jahr ab 2026 als neues GT3-Auto der Italiener ausgeliefert werden soll.
Dazu kommt, dass Abt im Lamborghini-Umfeld bereits bestens vernetzt ist: Lamborghini-Technikchef Rouven Mohr, der nach dem Aus für Giorgio Sanna interimistisch den Motorsportbereich leitet, war lange bei Audi tätig. Zudem wechselte der langjährige Class-1- und GT3-Projektleiter Stefan Gugger erst im Mai 2024 von Audi zu Lamborghini, wo er nun für die Entwicklung der Rennfahrzeuge verantwortlich zeichnet.
Kelvin van der Linde deutet Abt-Verbleib an
Ein Abt-Wechsel würde voraussichtlich bedeuten, dass die Marke Audi aus der DTM verschwindet. Aber was würde das für die Zusammenarbeit mit Red Bull und den Fahrern heißen? "Wir haben ja damals gesagt, dass das nichts Kurzfristiges, sondern was längerfristiges ist", deutet Biermaier an, dass der Energy-Drink-Konzern weiter als Sponsor an Bord bleiben würde.
Und auch einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Pilotenduo Kelvin van der Linde und Ricardo Feller würde ein Lamborghini-Wechsel nicht im Wege stehen. Der Südafrikaner, der dieses Jahr um den Titel kämpft und dessen Abt-Vertrag Ende 2024 ausläuft, ist ohnehin nicht mehr Teil des Audi-Kaders, der Schweizer ist ab Saisonende 2024 frei.
Kelvin van der Linde deutet auf ServusTV bereits an, dass die Zeichen auf Verbleib stehen: "Es ist mein Ziel, weiterhin in der DTM zu sein, weiterhin bei Abt Sportsline - ein Team, das für mich mittlerweile wie eine Familie ist. Hoffentlich wird sich das in den nächsten paar Wochen auch bestätigen." Und mit Lamborghini würde auch noch die Hypercar-Perspektive winken.
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