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Aero-Flüsterer Paffett: Sinnbild für den DTM-Aufschwung?

Mercedes-Pilot Gary Paffett hat sich beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim als Titelfavorit angemeldet - Die neuen Aero-Regeln kommen dem erfahrenen Briten entgegen

Race winner Gary Paffett Mercedes-AMG Team HWA, Mercedes-AMG C63 DTM

Race winner Gary Paffett Mercedes-AMG Team HWA, Mercedes-AMG C63 DTM

Alexander Trienitz

Mit der ersten Pole-Position beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim hatte Gary Paffett schon am Samstag ein Statement gesetzt. Während es im Rest des Feldes so eng zuging, dass ein paar Hundertstelsekunden gleiche mehrere Positionen ausmachten, setzte sich der Mercedes-Pilot mit zwei Zehnteln ab. Noch stärker waren seine Auftritte in den Rennen: cool und bedacht am Samstag, leidenschaftlich und unnachgiebig am Sonntag. Paffett hatte zuvor fünf Jahre lang nicht gewinnen können. Dass er in seiner 15. Saison noch einmal so zurückschlägt, lässt selbst sein Team staunen.

"Gary war immer in der Lage, Rennen zu gewinnen und Meisterschaften zu gewinnen", so Fahrerkollege Pascal Wehrlein. "Er hat bei den Testfahrten viel Zeit im Auto bekommen, hat sich sehr gut vorbereitet und war bei uns ohnehin immer ein Leader. Von daher ist es nicht unerwartet, dass Gary mit all seiner Erfahrung hier noch einmal dieses Jahr alles geben will."

Die DTM hatte sich für die Saison 2018 einmal mehr neu aufgestellt: Eine einheitlichere Aerodynamik sollte für mehr Chancengleichheit und engeres Racing sorgen. Sie sollte die Fähigkeiten der Fahrer herauskitzeln. Mit deutlich weniger Abtrieb bedarf es auch deutlich mehr Fahrzeugbeherrschung. Die spannenden Läufe beim Saisonauftakt haben gezeigt: Das Konzept ist aufgegangen. Und Paffetts Performance ist beispielhaft dafür.

"Es schon auch irgendwie frustrierend, dass wir gerade in diesem Jahr so gut dastehen", deutet er den Ausstieg von Mercedes am Ende des Jahres an. "Aber wir haben ja jedes Jahr versucht, herauszustechen. Die neuen Regeln haben uns erlaubt, so aufzutrumpfen. Zuvor war es schwieriger, weil die anderen Teams viel Budget in die Aerodynamik gesteckt haben. Jetzt ist es ausgeglichener."

Aber Mercedes hob sich nicht nur von der Konkurrenz, sondern Paffett auch deutlich von seinen Kollegen ab. Während Lucas Auer am Samstag noch stürmisch versuchte, sich in Führung zu setzen und damit früh im Team zu positionieren, ließ ihn Paffett erst einmal ziehen - wohlweißlich, dass sich Auer die Reifen verheizen und er die Oberhand zurückerlangen wird. Der Schlüssel dazu: Vollgas im richtigen Moment.

"Mein Boxenstopp war eigentlich nicht so früh geplant", erklärt er. "Aber Timo (Glock; Anm. d. red.) war so früh reingekommen und das hat uns dazu gezwungen, denn er hatte auch aufgeholt. Wir haben so lange gewartet, wie wir konnten. Das Wichtigste war, das Maximum aus den Runden vor und nach dem Stopp herauszuholen. So wurde das Rennen gewonnen. Im zweiten Stint konnte ich das Auto und die Reifen besser einschätzen, härter pushen und die Lücke herausfahren."

Während sich der 37-Jährige am Samstag besonnen zeigte, bot der Sonntag ein anderes Bild. Da hatte es für Paffett im Qualifying nur für Startplatz zehn gereicht - ebenfalls eine Frage von wenigen Zehnteln. Diesen Nachteil konnte er aber schon der Startphase wieder gut machen. Begünstigt von drei schlechten Startern und einer guten ersten Runde fand er sich nach den Reifenwechseln im DRS-Bereich des führenden Glock wieder - und setzte diesmal nicht auf Zurückhaltung!

Es folgte eines der spannendsten Duelle der DTM-Geschichte: mehrere Führungswechsel, mehrere Berührungen, aber insgesamt ein fairer Kampf. "Ich war nicht darauf ausgelegt, auf Platz zwei hinterherzufahren", so Paffett. "Ich wusste, dass wir die Pace hatten. Aber dafür hätte ich vorbeikommen und einen Abstand herausfahren müssen. Dafür hat es aber noch nicht gereicht. Ich konnte nicht gleich wegziehen und musste mich verteidigen."

 

Als Paffett das DRS ausging, musste er Glock ziehen lassen. Er musste sich dann auch noch gegen BMW-Rookie Joel Eriksson verteidigen und schließlich gegen Audi-Pilot Mike Rockenfeller kapitulieren. "Ich habe dem Team gesagt, dass es mir leidtut, dass ich damit einen Platz verloren habe", verteidigt er ein aggressives Vorgehen. "Aber sie können mich nicht davon abhalten zu kämpfen. Damit müssen sie leben. Ich bin ein Kämpfer und wenn es etwas gibt, um was es sich zu kämpfen lohnt, werde ich es versuchen."

Bei Mercedes nimmt man ihm das nicht übel - schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass er damit zu diesem Jahrhundertrennen beigetragen hat. "Es ist schade, dass es für uns am Ende nur der dritte Platz geworden ist", sagt Teamchef Ulrich Fritz. "Aber da denke ich auch: Der Motorsport hat gewonnen, die DTM hat gewonnen, die Fans haben gewonnen - da stellen wir uns gerne in den Hintergrund."

Und auch Gegner Glock bedankte sich für den Kampf danach mehrfach bei Paffett. Am Mittwoch postet er noch vom Frisör aus scherzhaft: "Was hast du mit mir gemacht? Der Kampf hat mich so viel Energie gekostet, dass meine ohnehin schon grauen harre jetzt weiß geworden sind."

Mit Informationen von Tom Errington

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