Alexander Albon: Was die DTM von der Formel 1 unterscheidet
DTM versus Formel 1: Albon sieht nicht nur massive Unterschiede beim Auto, sondern auch im deutlich familiäreren Umfeld der GT3-Serie im Vergleich zur Königsklasse
Red-Bull-Pilot Alex Albon bestreitet dieses Jahr nach zwei Jahren in der Formel 1 eine Saison mit AF Corse in der DTM, ehe er 2022 bei Williams wieder in die Königsklasse des Motorsports zurückkehrt. Doch wo liegen aus Fahrersicht die Unterschiede zwischen der GT3-Serie und der Monoposto-Topklasse?
"Hier passiert viel mehr in Eins-zu-eins-Gesprächen", vergleicht Albon gegenüber 'Motorsport.com' die DTM mit der Formel 1, die aufgrund der hohen Mitarbeiterzahl an den Stützpunkten der Teams weniger persönlich ist als die GT3-Serie. Des Weiteren unterscheiden sich die leistungsstarken Formel-1-Boliden massiv von den schweren GT3-Autos mit Fahrhilfen.
Ein großer Unterschied ist laut Albon die "Politik im Sport", die aufgrund der Balance of Performance (BoP) in der DTM eine wichtige Rolle einnimmt. "Das ist eine recht große Sache", sagt der AF-Corse-Pilot, der in der DTM einen Ferrari steuert. Die verschiedenen Konzepte werden durch AVL über die BoP angeglichen und in diesem Prozess versuchen die verschiedenen Marken und Teams, sich einen Vorteil zu verschaffen.
Schwere Autos und ein anderer Fahrstil
Ein weiterer massiver Unterschied sind die Autos: In der Formel 1 kommen rund 750 Kilogramm schwere "Abtriebsmonster" mit rund 1.000 Pferdestärken zum Einsatz. Im Vergleich: Der Ferrari 488 GT3 von Albon hat je nach BoP rund 1.240 Kilogramm auf der Waage und leistet rund 550 Pferdestärken. "Deshalb muss ich einen anderen Fahrstil nutzen im Vergleich zu einem Aerodynamik-Auto", so Albon. "Es ist ein großer Unterschied zur Formel 1 und vermutlich meine größte Hürde."
Doch was musste Albon an seinem Fahrstil verändern, um in der DTM erfolgreich zu sein? Laut dem Briten geht es darum, "sanft, aber dennoch aggressiv zu fahren", weil sich alles "um das Gewicht des Autos" dreht. "Am Kurveneingang muss man das Gewicht immer im Hinterkopf haben, aber gleichzeitig kann man die Autos mit diesen Reifen ziemlich fordern. Die Balance ist der Schlüssel zum Erfolg."
Was nimmt Albon mit in die Formel 1?
Im Jahr 2022 wird sich Albon wieder umstellen müssen, wenn er mit Williams in die Formel 1 zurückkehrt. Auf die Frage, ob die DTM ihn zu einem besseren Fahrer gemacht habe, antwortet er: "Es ist anders. Ich bin kompletter in meinem Fahrstil und das hilft natürlich. Es erweitert deinen Horizont und das macht dich auf der Strecke kreativer."
Der Thailänder, der auch einen britischen Pass besitzt, wird aber nicht viel in die Formel 1 mitnehmen können, insbesondere "weil die Meisterschaften so unterschiedlich" seien. Die DTM hat Albon dabei geholfen, in Schuss zu bleiben, denn tatsächlich Rennen zu bestreiten, ist für ihn wichtig, um das hohe Niveau halten zu können. "Den ganzen Tag im Simulator zu fahren, ist nicht das Wahre", sagt er. "Du bekommst nicht das Adrenalin und das Gefühl im Hintern."
Persönlicheres Umfeld in der DTM
Wie Albon schon angerissen hat, ist die DTM aufgrund der geringeren Mitarbeiteranzahl in einem Team deutlich familiärer und persönlicher als die Königsklasse. "Hier sind es vielleicht 30 Leute, während es in Milton Keynes 700 oder 800 Mitarbeiter sind", sagt Albon. "Das ist natürlich etwas ganz anderes, mit dem Team zu arbeiten."
Obwohl Albon in der Saison 2021 schon dreimal auf dem Podium und auf dem Nürburgring gewonnen hat, glaubt er nicht, schon am Maximum zu sein. Er sagt aber, dass er die Meisterschaft "sehr genießen" würde und von Rennen zu Rennen besser wird. "Es macht großen Spaß, insbesondere mit diesem Team", betont der 25-Jährige, der in den letzten drei Rennen der DTM-Saison 2021 noch einmal an der Spitze angreifen möchte.
Weitere Co-Autoren: Sven Haidinger. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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