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Interview

Aston-Martin-Boss Palmer über DTM: "Hätte schiefgehen können"

Aston-Martin-Boss Andy Palmer zieht nach einem Jahr DTM-Bilanz: Wieso der Einstieg riskant war, wozu mach die DTM braucht und wie man von Marko verkuppelt wurde

Durch die mögliche Trennung von HWA sorgt Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport nach dem ersten DTM-Jahr für ordentlich Schlagzeilen. Aber wie zufrieden ist eigentlich der Mutterkonzern nach einem Jahr mit zwei sechsten Plätzen, 14 Führungsrunden am Stück in Brands Hatch und Punkten in zehn von 18 Rennen mit dem DTM-Engagement?

'Motorsport.com' hat vor dem Saisonfinale mit Aston-Martin-Geschäftsführer Andy Palmer Bilanz gezogen - und dabei erfahren, wie sich Helmut Marko als Kuppler in Szene gesetzt hat, wie man mit Hilfe der DTM Porsche Konkurrenz machen will und was es mit dem Aston-Martin-Dreigestirn auf sich hat.

Frage: "Herr Palmer, wie zufrieden sind Sie mit dem DTM-Projekt?"

Andy Palmer: "Für uns war der Einstieg in die DTM Risiko und Gelegenheit zugleich."

Frage: "Warum ein Risiko?"

Palmer: "Wir sind ohne Erfahrung aus der Vergangenheit in die Saison gegangen - und wir hatten auch kein Auto. Es war hart, bis zum ersten Rennen in Hockenheim alles fertig zu bekommen. Das war ein Risiko. Das hätte furchtbar danebengehen können."

"Ich bin eigentlich wirklich zufrieden. Nicht weil die Ergebnisse großartig sind. Die sind nicht besonders toll. Wir haben ein paar Punkte geholt, haben nichts gewonnen und sind auch nicht auf dem Podest gestanden. Dafür, dass es unser erstes Jahr war, haben wir uns aber nicht blamiert. Wir haben sogar ein paar Leute überrascht."

Aston Martin will mit DTM-Hilfe Deutschland erobern

Frage: "Zum Beispiel beim Heimrennen in Brands Hatch, als Paul di Resta völlig überraschend beim Start in Führung ging und diese bis zum Stopp verteidigte."

Palmer: "Ganz genau. Ich bin also ganz zufrieden mit der ersten Saison. Und jetzt schauen wir, wie es in der zweiten Saison weitergeht. Wir haben unsere Lektionen gelernt und sind hoffentlich nächstes Jahr ein bisschen konkurrenzfähiger. Ich würde mir wünschen, dass wir das eine oder andere Mal auf dem Podest stehen werden."

Paul di Resta

Highlight: Di Resta führt beim Heimrennen in Brands Hatch aus eigener Kraft

Foto: R-Motorsport

"Aber abseits des Rennsports sind wir in die DTM gegangen, weil Deutschland der größte Automobilmarkt in ganz Europa ist. Für uns ist es der zweitgrößte Markt nach Großbritannien. Und es ist wirklich schwierig, ein englisches Auto an Deutsche zu verkaufen. Das liegt daran, dass einige der besten Autos der Welt aus Deutschland kommen."

"Man kann durchaus sagen, dass Aston Martin die DTM gerettet hat. Und in unseren Autos steckt viel deutsche Ingenieurskunst. Wir haben versucht, uns als Freunde der deutschen Automobilbranche zu positionieren - und als Kleinserien-Alternative im Luxussegment zu einem deutschen Sportwagen. Dafür muss man sich nicht schämen."

"So viele Leute fahren bereits Porsche. Warum sollte man sich nicht für eine Alternative entscheiden, wenn man ein handgefertigtes Auto, ein wahres Kunstwerk will? Zumal wir auf deutsche Ingenieurskunst setzen und den deutschen Motorsport unterstützen. Wir haben uns ganz klar als Alternative positioniert. Dabei hilft uns die DTM - und deswegen machen wir weiter."

Wie es zum DTM-Einstieg kam

Frage: "Welche Verbindung hat Aston Martin zu Mercedes?"

Palmer: "Sie besitzen fünf Prozent des Unternehmens. Die elektrische Architektur unserer Autos stammt von Daimler-Benz, was auch für den V8-Motor gilt. Sie sind ein sehr wichtiger Partner für uns."

Frage: "Gibt es da einen Zusammenhang, dass HWA Partner in der DTM ist?"

Palmer: "Das war ehrlich gesagt eher ein Zufall. Das ist uns passiert, und da gab es kein Konzept dahinter."

Frage: "Sie waren einfach verfügbar?"

Palmer: "Genau. Wir wussten nicht, dass Mercedes aussteigt, ehe Gerhard (Berger; Anm. d. Red.) uns das mitgeteilt hat. Und wir wussten auch nicht, dass R-Motorsport mit HWA (gemeinsames Joint Venture Vynamic; Anm. d. Red.) zusammenarbeitet. Manchmal gibt es glückliche Zufälle."

Frage: "Hätten Sie auch einen Honda-Motor in einem Aston-Martin-DTM-Auto akzeptiert? Es gab ja diese Idee ..."

Palmer: "Wir haben das in der Formel 1 akzeptiert, dass sie der Motorenpartner sind, also warum sollten wir es nicht auch in der DTM akzeptieren? Wir sind eine Firma, die die Schönheit des Autos zelebriert."

Andy Palmer, Florian Kamelger, Andreas Baenziger

Geschäftsführer Andy Palmer mit den R-Motorsport-Chefs Kamelger und Baenziger

Foto: LAT

"Wären wir Ferrari, würden wir wahrscheinlich den Motor zelebrieren, aber bei uns geht es um die Ästhetik. Der Motor muss seinen Zweck erfüllen und gut klingen. Wenn Honda eine Möglichkeit gewesen wäre, dann hätte uns das nicht geschadet. Das wäre wahrscheinlich in Ordnung gewesen."

Frage: "Wie ist dieses DTM-Projekt entstanden?"

Palmer: "Ich denke, den Anfang hat alles im Formel-1-Fahrerlager gemacht, denn Gerhard ist immer wieder vor Ort. R-Motorsport war wegen Valkyrie vor Ort. Aston Martin ist ebenfalls dort, weil wir ja bei Red Bull eine Rolle spielen. Und Helmut (Marko; Anm. d. Red.) hat uns verkuppelt. Auslöser waren also - wie so oft - die ständigen Gespräche im Fahrerlager."

Frage: "Sie wurden dann also um die Aston-Martin-Lizenz gebeten?"

Palmer: "Schauen Sie, R-Motorsport hat ein Business-Modell erstellt und ist auf uns zugekommen. Und wie das so üblich ist, wurde das dann einige Monate lang besprochen. Wir waren schon nervös, weil der Zeitrahmen so eng war, aber der Vorstand hat sich dann dafür entschieden, das Projekt zu unterstützen."

"In einer Firma wie unserer ist das sehr wichtig, dass alle dahinter stehen, denn das wirkt sich auf den Verkauf aus und geht bis zur Technik des Autos. Das hat ein paar Monate gedauert."

Aston Martins Dreigestirn

Frage: "Welche Rolle spielt R-Motorsport für Aston Martin? Eine ähnliche wie David Richards Unternehmen Prodrive, das für Aston Martin Racing verantwortlich zeichnet?"

Palmer: "Genau, das ist genau das gleiche. Ich sehe das ja als eine Art Dreigestirn - mit Red Bull, Prodrive und R-Motorport. Und mit diesem Dreigestirn können wir in jedem Motorsportbereich eine Rolle spielen - und zwar auf eine sehr effiziente Art und Weise. Prodrive ist großartig. Sie sind schon lange unser Partner - im GT4-, GT3-und GTE-Bereich."

Aston Martin, Valkyrie

R-Motorsport mischt als mögliches Einsatzteam auch beim Valkyrie-Projekt mit

Foto: Red Bull/Aston Martin

"Die R-Motorsport-Jungs bleiben beim Valkyrie-Projekt unser Partner, sind in der Blancpain-Serie aktiv und natürlich in der geplanten Cup-Serie. Und bei Red Bull dreht es sich um Valkyrie und die Formel 1. Wir sind eine ziemlich kleine Firma und können es uns nicht leisten, alles selber zu machen."

Frage: "Anders als zum Beispiel Audi."

Palmer: "Genau. Sie können alles sehr ordentlich selber machen und brauchen keine Hilfe. Wir sind hingegen auf Partnerschaften angewiesen. Und jede Aufgabe braucht ein anderes Werkzeug."

Frage: "Warum gibt es keine Werksfahrer im DTM-Team?"

Palmer: "Ich bin sicher, dass sich das mit der Zeit entwickeln wird. R-Motorsport hat sich umgeschaut und wollte die besten verfügbaren Fahrer holen. Es gab Zeiten, in denen sie unsere Fahrer genutzt haben. Alex Brundle ist eine Zeitlang für sie in der Blancpain-Serie gefahren. Ich denke, dass es mit der Zeit bei den Fahrern mehr Angleichungen geben wird."

"Wir versuchen, einen Fahrerkader für unterschiedliche Serien auf die Beine zu stellen, unterstützen aber auch Leute wie Jamie Chadwick. Ich würde sie gerne in der Formel 1 sehen. Sie hat bei uns aber für GT-Auftritte unterschrieben. Wir haben innerhalb dieses Dreigestirns eine lose Auswahl an Fahrern. Dadurch haben wir Zugang zu vielen Talenten."

Frage: "War das mal Thema, die Werksfahrer für das DTM-Team zu nutzen?"

Palmer: "Im ersten Jahr habe wir zu Andreas (Baenzinger; Anm. d. Red.) und Florian (Kamelger; Anm. d. Red.) gesagt: Sucht euch die besten Fahrer. Natürlich haben wir auch ein paar Vorschläge gemacht. Meine Herangehensweise bei diesen Teams ist: Ich überlasse es ihnen, das Team zu führen. Wenn die Werke sich einmischen, dann kommen sich die Egos ins Gehege. Ich bin kein Rennsport-Experte. Es ist besser, wenn sie die Teams selbst führen."

Jamie Chadwick

Aston-Martin-Pilotin Chadwick holte den W-Series-Titel und ist Williams-Testfahrerin

Foto: LAT

Frage: "Könnten Sie sich Jamie Chadwick in der DTM vorstellen oder ist sie eher auf eine Formel-Karriere fixiert?"

Palmer: "Da würde ich ihr ungerne vorgreifen. Ich weiß aber, dass sie immer Formel 1 fahren wollte. Ich würde sie liebend gerne in einem Williams sehen. Das wäre großartig. Ich drücke ihr die Daumen."

Frage: "Bis wann läuft Ihr Vertrag mit R-Motorsport in der DTM?"

Palmer: "Es gibt nicht wirklich einen Zeitrahmen. Wir gehen das Jahr für Jahr an. In Wahrheit würde ich aber sagen, dass man zumindest drei Jahre lang in einer Serie sein muss, um konkurrenzfähig zu sein. Also mal sehen. Ich würde mich freuen, wenn wir in diesen drei Jahren ein Podestkandidat werden."

Frage: "Kostet Sie dieses Projekt etwas?"

Palmer: "Ja, es ist nicht kostenlos, aber es ist sehr preiswert."

Frage: "Sind steuern also einen kleinen Teil zum Budget bei?"

Palmer: "Ja, wir helfen dabei, es zu fördern. Es ist nicht gratis."

Mit Bildmaterial von Sutton.

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