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Audi kämpft um Anschluss: Zugeständnisse nicht gewünscht, aber möglich

Auch am Norisring hatte Audi keine Chance gegen die Konkurrenz - Zugeständnisse könnten helfen, sind aber nicht gewünscht: "Das ist nicht unsere Philosophie"

René Rast, Audi Sport Team Rosberg, Audi RS 5 DTM

Foto: Alexander Trienitz

Das hat es in der jüngeren DTM-Geschichte noch nicht gegeben: Audi, im vergangenen Jahr noch Gewinner der Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung, blieb beim siebten Rennen auf dem Nürnberger Norisring schon zum zweiten Mal in dieser Saison komplett punktlos! Auch beim ersten Lausitz-Rennen war keiner der sechs Ringe-Fahrer in die Punkteränge gefahren.

"Mit Blick auf unsere Performance haben wir in Budapest einige Fortschritte gemacht und ich hoffe, dass unsere Formkurve auch bei den nächsten Rennen weiter nach oben zeigt", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass der Deutschen Presse-Agentur 'dpa' vor dem Heimspiel der Ingolstädter in Nürnberg. Offenbar hatte der 55-Jährige aber schon eine Vorahnung, als er anschließend feststellte: "Wenn ich mir jedoch die Streckencharakteristik vom Norisring vor Augen halte, muss ich mich realistisch wohl eher auf einen kleinen Rückschlag vorbereiten."

Genau den sollte es tatsächlich geben: Auf Rang elf und damit erneut außerhalb der Punkteränge war Jamie Green im Rosberg-Audi bester Audianer. Gass gibt offen und ehrlich zu, "dass bei uns aktuell wirklich alles passen muss, damit wir auf Augenhöhe mitkämpfen können". Das sei für ihn mit Blick auf die bisherigen Rennen offensichtlich. "Dennoch stecken wir nicht den Kopf in den Sand, sondern versuchen, im begrenzten Rahmen des Reglements die Lücke aus eigener Kraft schrittweise zu schließen."

Müller und Frijns beste Audi-Fahrer am Norisring

Das gelang fast schon im Sonntagsrennen, als Nico Müller und Robin Frijns auf den Plätzen sieben und acht für einen kleinen Audi-Lichtblick sorgten. Weniger die Plätze als vielmehr der geringe Rückstand von 13 Sekunden auf die Konkurrenten von BMW und Mercedes an der Spitze dürfte den Audi-Motorsportchef einigermaßen zufrieden gestellt haben. Das Audi-Duo konnte dabei sogar den bis dahin Tabellenführenden Timo Glock (10./BMW und den neuen Spitzenreiter Gary Paffett (13./Mercedes) hinter sich lassen.

Beim derzeit eingefrorenen Reglement sei es aber schwer, den Rückstand auf die Konkurrenz aufzuholen und das Set-up die einzige Stellschraube, woran man mit Hochdruck arbeiten würde, erklärte Gass. Von Zugeständnissen, wie sie Mercedes und BMW in der Vergangenheit gefordert und auch erhalten haben, will der frühere Rennfahrer nach wie vor nichts wissen.

"Grundsätzlich ist das nicht unsere Philosophie. Für mich persönlich ist das unsportlich", sagt Gass in Bezug auf den sportlichen Wettkampf der drei Hersteller. "Wer das schnellste Auto hat soll auch gewinnen." Diese Einstellung ist zwar aller Ehren wert, für die Fans und den Sport wäre es aber besser, wenn alle drei Hersteller auf Augenhöhe kämpfen würden.

"Zugeständnisse sind unsportlich"

Auf die Möglichkeiten angesprochen, wie Audi die Performance des RS 5 DTM im Rest der Saison noch verbessern könnte, macht Dieter Gass bei 'dpa' eine interessante Feststellung publik: "Entgegen der letzten Jahre ist im Reglement weder ein System zum Performance-Ausgleich noch eine Wenn-Dann-Klausel zur Nachbesserung vorgesehen. Dies war uns bewusst, als wir uns im letzten Jahr für die Abschaffung der Performance Gewichte eingesetzt haben und dafür den Eingriff in die bestehende Aerodynamik-Homologation akzeptiert haben. Eine Entscheidung, die auch im Nachhinein für die DTM wichtig und richtig war."

Fakt ist, dass sich Audi beim 2018er Reglement Nachteile im Bereich der Aerodynamik und beim Fahrwerk eingehandelt hat. Und auch bei der Motorleistung gibt es ein Defizit gegenüber der Konkurrenz. Diese drei Faktoren sind mitentscheidend für das etwas schlechtere Gesamtpaket des RS 5 DTM, mit dem die Fahrer je nach Rennkurs und Streckenlayout bis zu 0,5 Sekunden auf die Konkurrenz verlieren.

Gass weiß nicht, wie man wie Phönix aus der Asche kommt und er hofft auch nicht, dass die aktuell sportliche Flaute einen negativen Einfluss auf die Zukunft von Audi in der DTM hat. "Einhundertprozentig ausschließen kann ich das aber nicht", sagt er auf Nachfrage von 'Motorsport.com'. Mit dieser Einschätzung ist nichts Anderes gemeint, als die Tatsache, dass die Konsequenzen im Abgasskandal rund um den VW-Konzern nach wie vor nicht absehbar sind - und das nicht nur wegen der aktuellen Situation. Der Sportchef der Ingolstädter schaut derweil lieber nach vorne und möchte 2019 mit dem neuen Class-One-Reglement und den neuen Autos den Reset-Knopf drücken.

Fahrer loben Einstellung des Sportchefs

Von seinen Fahrern bekommt der Audi-Motorsportleiter für seine lobenswerte Einstellung Rückendeckung. "Ich fand es nie toll, dass man mit Weiterentwicklungen (wie bei Mercedes; Anm. d. Red.), einem breiteren Flügel und weniger Gewicht (wie bei BMW; Anm. d. Red.) eine bessere Performance erhält und deshalb siegfähig ist", beschreibt Ex-Champion Mike Rockenfeller einen Erfolgsweg der Konkurrenz.

Auf Gesamtrang zehn ist "Rocky" nach wie vor bester Audi-Fahrer. "Dafür kann ich mir aber nichts kaufen", sagt der Phoenix-Pilot, der trotz des inzwischen schon sehr großen Punkterückstandes (65 Zähler) auf die Spitze nach wie vor motiviert ist, im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

"Du gibst nie auf, auch wenn es momentan nur wenig Spaß macht. Wenn die Ampel auf Grün schaltet, hast du immer die Hoffnung auf ein gutes Resultat, egal wie schlecht die Voraussetzungen sind", zeigt auch Rockenfeller Verständnis für die momentane Situation. Auch für ihn seien Zugeständnisse irgendwelcher Art kein Thema. „Das würde nur zu neuen Diskussionen führen – und die können wir alle nicht gebrauchen.“

Auch wenn Audi aktuell Hilfe konsequent ablehnt und sich stattdessen lieber mediale Kritik wie Debakel, Desaster oder Krise (was, wenn man die Fakten kennt, Quatsch ist) um die Ohren hauen lässt, es gäbe in der Tat ein Hintertürchen, wie 'Motorsport.com' weiß. Denn im Artikel S2 des Sportlichen Reglement 2018 "Grundlagen der DTM" heißt es unter Punkt 2.2: "Besondere nationale Bestimmungen bei DTM-Veranstaltungen außerhalb des Regelungsbereiches des DMSB können mit Genehmigung des DMSB in Kraft treten. Der DMSB wird alle Teilnehmer über etwaige besondere nationale Bestimmungen und gegebenenfalls über damit verbundene Genehmigungen informieren."

Will heißen: Ein Antrag von Audi an die DTM-Kommission bezüglich möglicher Zugeständnisse könnte, wie schon mehrfach geschehen, diesmal auch den "Herren der Ringe" weiterhelfen. Das hat der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' bestätigt. Voraussetzung dabei sei, dass Vertreter von DMSB, der DTM-Dachorganisation ITR sowie der Hersteller Audi, BMW und Mercedes grünes Licht geben.

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