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Interview

Berger über DTM-Studie: Warum er nun doch auf Elektro setzt

ITR-Boss Gerhard Berger im Interview über die spektakuläre DTM-Konzeptstudie: Wieso der Formel-E-Kritiker plötzlich auf Elektro setzt und was mit der Vision passiert

Die DTM-Dachgesellschaft ITR hat am Donnerstag eine aufsehenerregende Konzeptstudie für die Zukunft präsentiert: Die Elektroboliden, die entweder über eine Batterie oder über eine Brennstoffzelle mit Energie versorgt werden, sollen bis zu 1.000 PS abrufen können und Spitzengeschwindigkeiten von weit über 300 km/h erreichen. Dazu kommen Boxenstopps, die durch Industrieroboter durchgeführt werden sollen.

Bei der neuen Rennserie sollen nicht nur die Räder, sondern auch die Batterie beziehungsweise die Brennstoffzelle gewechselt werden. Was es mit der Studie auf sich hat und was diese im Vergleich zu anderen Konzepten so außergewöhnlich macht, erklärt DTM-Boss Gerhard Berger im Interview. Zudem klärt er auf, warum ausgerechnet er als langjähriger Elektrokritiker plötzlich selbst ein entsprechendes Konzept präsentiert.

Frage: "Herr Berger, die ITR hat eine Studie für Tourenwagen mit Elektroantrieb vorgestellt. Ist das ein Ausblick auf die DTM der Zukunft?"

Gerhard Berger: "Zunächst einmal sehen wir die Studie als eine mögliche Erweiterung des Angebots der ITR für das Programm auf der DTM-Plattform an. Wir haben die Kompetenz, Veranstaltungen zu organisieren, Rennserien auszuschreiben und auszutragen."

"Die langjährige Erfahrung bei der Gestaltung eines Technischen Reglements im Zusammenspiel mit Herstellern, Technologiepartnern für Entwicklung und Produktion von Bauteilen sowie den zuständigen Motorsport-Behörden hat die ITR auch."

Berger: Was das ITR-Konzept einzigartig macht

Frage: "Die ITR arbeitet an einem Konzept zur Hybridisierung der derzeitigen DTM-Fahrerzeuge mit Vierzylinder-Turbomotoren. Jüngst wurde ein Pilotprojekt zur Verwendung von Kraftstoffen mit hohem erneuerbarem Anteil vorgestellt. Warum geht die ITR jetzt auch noch mit einer Elektrostudie an die Öffentlichkeit?"

Berger: "Bei der ITR arbeiten wir an mehreren Bausteinen für nachhaltigere Technologien. Dabei denken wir auch mal zwei Schritte weiter."

Gerhard Berger

DTM-Boss Berger sieht bei der Studie grundlegende Unterschiede zur Formel E

Foto: ITR

"Wer die Zukunft des Motorsports gestalten will, muss den Blick weit nach vorn richten. Und dabei müssen wir den Entwicklungen in der Serienautomobil-Welt aufgeschlossen gegenüberstehen. Auf den Motorsport bezogen heißt das: Hybrid oder Elektro sind zwar hier und da bereits in Teilen realisiert, aber ein wirklich neues, mitreißendes Konzept, hat in meinen Augen bislang gefehlt."

"Und neben Millionen Motorsport-Fans weltweit gibt es nun einmal auch eine große Zahl an Automobilkonzernen und Zulieferern, mit denen wir im Austausch sind und die sich gerne stärker im Motorsport engagieren würden. All denen bieten wir jetzt etwas Neues."

Warum der Formel-E-Kritiker plötzlich auf Elektro setzt

Frage: "Als Fan der Elektromobilität sind Sie nicht gerade bekannt. Sie haben sich in den zurückliegenden Monaten teils kritisch über die Formel E geäußert. Was ist bei der nun von der ITR vorgelegten Konzeptstudie anders?"

Berger: "Ich habe immer gesagt, dass die Formel E als Marketingplattform ihre Berechtigung hat und dass ich das Engagement vieler Konzerne dort verstehen kann. Meine Kritik war auf den Motorsport gerichtet, weil ich die Autos für zu langsam halte und die Fahrweise sehr stark durch Strategie und Energiemanagement bestimmt ist."

Start zum ePrix Hongkong 2019, dem 50. Rennen der Formel E

Zu wenig Tempo und zu viel Taktik: Gerhard Bergers Kritik an der Formel E

Foto: LAT

"Das wäre bei den Fahrzeugen, die die ITR in der Konzeptstudie vorgestellt hat, völlig anders. Hier sprechen wir von leistungsstarken Fahrmaschinen, die - ebenso wie die DTM - spektakuläres Rad-an-Rad-Racing ermöglichen. Ein weiterer Vorteil: Diese Autos haben einen direkten optischen Bezug zu Autos, die beim Händler stehen. Mit anderen Worten: Hiermit sollte sich auch der Fan identifizieren können."

Wie man die Kosten unter Kontrolle halten will

Frage: "Wie realistisch ist es, dass die ITR aus dieser Studie Wirklichkeit werden lässt?

Berger: "Das hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst natürlich von der technischen Machbarkeit - das prüfen wir intensiv und dafür benötigen wie die Expertise von Spezialisten aus Bereichen, mit denen die ITR bislang nichts zu tun hatte, zum Beispiel Batterie- oder auch Roboterhersteller, wenn man an die ambitionierte und bahnbrechende Technologie bei den Boxenstopps denkt. Dann spielt natürlich die Finanzierung der Entwicklung eine große Rolle."

Frage: "Können Sie mehr zu den Kosten sagen?

Berger: "Noch nicht im Detail, dafür ist es zu früh. Wie auch in der DTM müssen bei einem solchen Technologieprojekt die Kosten unter Kontrolle gehalten werden. Das geht nur, wenn weite Teile der Entwicklung zentral gesteuert werden und wesentliche technische Komponenten des späteren Rennfahrzeugs wie Elektroantrieb mit E-Motoren, Leistungselektronik und Batterie oder Brennstoffzelle standardisiert sind."

"Wir haben bereits in der DTM ein effizientes Einheitsbauteile-Konzept und können das daher ganz gut beurteilen."

Mit Bildmaterial von ITR.

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