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BMW nach Fehlstart: Versteht man das eigene Auto nicht?

BMW ist nach dem Debakel beim DTM-Auftakt auf Ursachenforschung: Wieso zwar das Ausmaß, nicht aber das Problem neu ist - und wie Spengler 2019 davor warnte

Bei BMW ist man nach dem katastrophalen DTM-Saisonauftakt in Spa-Francorchamps auf Fehlersuche: Über sechs Zehntel fehlten den Münchnern im Qualifying, über 24 Sekunden waren es am Sonntag beim mit Rang fünf bestplatzierten BMW-Piloten Sheldon van der Linde - also fast eine Sekunde pro Runde. "Das ist eine andere Welt", klagte der zweimalige Meister Marco Wittmann, der überhaupt nur mit einem Pünktchen abreiste.

Doch woran liegt es, dass BMW gegen Audi dermaßen unter die Räder kam? Einer, der zumindest einen Vergleich der beiden Boliden hat, ist BMW-Neuzugang Jonathan Aberdein, der im Vorjahr für WRT-Audi fuhr.

Und er deutet an, wo das Problem liegt: "Eine Stärke des BMW ist die Geschwindigkeit auf der Geraden", sagt er. "Da sind wir nicht im Nachteil. Dafür aber beim Set-up des Autos. Das müssen wir besser verstehen."

Müller über Audi-Set-up: "Mussten keine Schraube anrühren"

In die gleiche Kerbe schlägt BMW-Pilot Timo Glock. "Wir hatten hier einen Test", spielt der Ex-Formel-1-Fahrer auf den Hersteller-Testtag im Juli an. "Und es sieht so aus, als hätte Audi einfach besser gearbeitet und als würde man dort das Auto besser verstehen."

Philipp Eng pflichtet seinem Markenkollegen bei, dass die Ingolstädter weniger Probleme haben, weil sie ihr Paket nach der starken Vorjahressaison weniger verändern mussten und es daher besser kennen: "Das könnte definitiv der Fall sein."

Doch wie sieht man das bei Audi? "Das Auto, das unten im Parc Ferme steht, ist genau im gleichen Zustand, wie es am Donnerstag-Nachmittag aus dem Transporter gerollt wurde", bestätigt Nico Müller, der nach seinem Sieg und Platz zwei die Meisterschaft anführt. "Die Vorbereitung war mega - und wir mussten keine Schraube anrühren."

Bruno Spenglers Warnung

Vor allem in Spa war ein möglichst gutes Basis-Set-up nötig. Nicht nur, weil das Wochenende auf zwei Tage komprimiert war: Die ersten Meter auf trockener Strecke fanden durch das verregnete Freie Training überhaupt erst im Qualifying statt.

"Man konnte nicht viel testen und am Set-up arbeiten", bestätigt Audi-Pilot Loic Duval. Dass Audi unter solchen Umständen stark ist, ist nicht neu: Vor rund einem Jahr warnte BMW-Pilot Bruno Spengler vor dem kompakten Zweitages-Wochenende in Brands Hatch, dass auf BMW eine schwierige Aufgabe zukommen würde - was sich am Sonntag mit dem Audi-Vierfachsieg bewahrheitete.

"Audis Stärke lag bisher darin, vom Beginn des ersten Trainings an schnell unterwegs zu sein - egal auf welcher Art von Strecke", so der Ex-DTM-Pilot. "Sie haben das Set-up immer richtig getroffen. Wir haben hingegen immer ein bisschen länger gebraucht, um es hinzubekommen." BMW müsse sich darauf konzentrieren, "die Wochenenden schon stärker zu beginnen".

"Kleine Anpassung ging komplett nach hinten los"

Darauf angesprochen, gab BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt damals zu, dass das Auto im Vorjahr manchmal unberechenbar reagierte. "Wir haben manchmal Dinge geändert, von denen wir überzeugt waren, dass es sich um kleine Schritte handelt - wie zum Beispiel in Brands Hatch. Das war für uns eine kleine Anpassung, die das Auto hätte verbessern sollen, aber das ging komplett nach hinten los. Die Autos waren am Sonntag plötzlich viel schwieriger zu fahren als am Samstag."

Während die Audi-Piloten schon im Vorjahr deutlich konstanter waren als die BMW-Piloten, zeigten sich auch in Spa kaum erklärliche Leistungsschwankungen bei den Münchnern. Vor allem Philipp Eng, der am Samstag nach Platz sechs noch meinte, das Auto spreche "eine sehr klare Sprache, was sich durch das gute Reifenmanagement bestätigte", verstand der Österreicher am Sonntag nach Platz elf und fast 50 Sekunden Rückstand die Welt nicht mehr.

"Ich kann mir das nicht erklären", zuckt er mit den Schultern. "Das Auto hat sich im Qualifying sehr gut angefühlt. Ich konnte wirklich das Maximum herausholen. Und nachdem ich am Vortag meine Reifen so gut gemanagt hatte, wusste ich genau, was im Rennen zu tun war. Wir haben auch nur zwei kleine Änderungen am Set-up gemacht, um mir in einem Bereich zu helfen, in dem wir noch Luft nach oben hatten."

Philipp Engs konträres Wochenende

Doch dann erkannte Eng am Sonntag seinen M4 nicht wieder: "Mein Rennen hätte nicht unterschiedlicher sein können. Es war das komplette Gegenteil: Ich hatte weder das Tempo noch konnte ich meine Reifen managen. Dabei habe ich alles mögliche probiert. Wir verstehen nicht, was da passiert. Wir müssen das intensiv untersuchen, denn im Moment habe ich keine Antwort."

Und dann kommt noch dazu, dass der Audi generell das klar schnellere Rennauto zu sein scheint. Denn selbst bei van der Linde, der in beiden Qualifyings mit den Plätzen vier und fünf und am Sonntag im Rennen mit Rang fünf bester BMW-Pilot wurde, fehlte das Tempo.

"Wir müssen mehr pushen, damit wir mit ihnen mithalten können", vergleicht der Südafrikaner BMW und Audi. "Dadurch ist der Reifenabbau bei uns größer. Wenn man aber einen Tempovorteil hat, dann ist es einfacher, den Reifen zu managen. Das hilft ihnen natürlich in der Endphase der Rennen."

In welchen Bereichen sich BMW verbessert hat

Nur in einem Bereich scheint BMW im Vergleich zum Vorjahr - abgesehen von den geringeren Vibrationen - tatsächlich die Kurve gekriegt zu haben: beim Topspeed. Eng und Aberdein stellten am Sonntag gemeinsam mit WRT-Audi-Pilot Fabio Scherer am Ende der Kemmel-Geraden mit 302 km/h einen neuen DTM-Geschwindigkeitsrekord auf, während die Audi-Werksfahrer bei 299 km/h hängenblieben.

"Zuverlässigkeit und Topspeed haben gepasst, die Pace im ersten Stint vor allem in den Sektoren zwei und drei nicht", lautet BMW-Motorsportdirektor Marquardts Blitzanalyse. Doch Audi-Sportchef Dieter Gass lässt ihm nach der Demütigung am Wochenende nicht einmal diesen kleinen Triumph: "In Spa ist der Motor sehr wichtig. Und wir haben an diesen zwei Tagen ganz klar gezeigt, wer den besseren Motor hat."

Mit Bildmaterial von ITR.

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