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DTM-Rettung: Warum BMW vor GT3-DTM warnt

Der DTM-Überlebenskampf spitzt sich zu: Warum man bei BMW nun Zweifel an einer GT3-Lösung äußert und wieso es auch in Hinblick auf Alternativen düster aussieht

Vor rund einem Monat setzte DTM-Boss Gerhard Berger BMW unter Druck, zur Zukunft der Traditionsserie endlich Stellung zu beziehen, nachdem er von Audi Signale erhalten habe, eine DTM-Fortführung zu unterstützen. Jetzt beziehen die Münchner Stellung - allerdings auf eine Art und Weise, die große Zweifel an einer DTM-Zukunft aufkommen lassen.

Denn während Berger kein Interesse an einer reinen Kundensport-DTM zeigt, sieht Jens Marquardt ein werksunterstütztes Konzept mit GT3-Autos als Gefahr. "GT3 ist Kundensport", sagt der BMW-Motorsportdirektor. "Wir haben kein Werksprogramm mit GT3-Autos."

Und das wolle man auch nicht ändern. "GT3 ist aus unserer Sicht ein gesundes und nachhaltiges Kundensport-Programm, das sich von werksbasierten Programmen wie in der DTM und in der IMSA-Serie mit den GTE-Autos unterscheidet. Wir müssen aufpassen, dass wir da nicht in Konkurrenz treten und den Kundensport unter Druck setzen."

Warum die Hersteller ihr Geschäftsmodell sabotieren würden

Eine "individuelle Lösung", wie das bei werksunterstützen GT3-Teams in der DTM der Fall wäre, könnte "mehr Probleme verursachen als lösen", fürchtet Marquardt. "Entweder man macht eine Herstellerplattform oder einen Kundensport-Plattform. Eine Mischung ergibt für mich wenig Sinn."

Ein nachvollziehbarer Gedanke, denn während Werksprogramme wie der DTM-Einsatz von BMW die Hersteller Millionen kosten, verdient man mit dem Verkauf von GT3-Autos an Privatteams gutes Geld. Sollte man in Zukunft aber als Hersteller ebenfalls GT3-Autos einsetzen, würde man in Konkurrenz mit den Privatteams treten und das eigene Geschäftsmodell sabotieren. "Wir müssen den Kunden-Rennsport schützen", betont Marquardt.

Zumal BMW gerade den M4 GT3 entwickelt, der erst kürzlich seine erste Testfahrt absolvierte und 2022 als Nachfolger für den M6 GT3 an private Rennställe ausgeliefert werden soll. "Andere Hersteller haben derzeit keinen Nachfolger für ihre GT3-Autos, also ist das für uns hoffentlich eine gute Gelegenheit, um das Auto zu verkaufen", ortet Marquardt eine Einnahmequelle.

Kaum Alternativen zu GT3

Doch welche Alternativen sieht der BMW-Motorsportdirektor zu einer GT3-DTM? "Wenn es so einfach wäre, dann hätten wir bereits eine Lösung", sagt Marquardt. "Wir haben ein GTE-Werksprogramm in den USA, doch GTE steht enorm unter Druck, denn auch bei diesen Autos ist der Einsatz sehr teuer", deutet er ein mögliches Ende der GTE-Klasse an, was sie für die DTM-Zukunft unattraktiv macht.

Ob LMDh-Sportwägen, wie sie vermutlich erst 2023 in Le Mans, in der WEC und in der IMSA-Serie als Topklasse eingesetzt werden sollen, eine Alternative wären, müsse die DTM-Dachorganisation ITR beantworten. "Ich weiß nicht, wie erfolgreich Prototypen in Europa und speziell in Deutschland sein könnten, denn bislang waren sie es nicht", hat Marquardt Zweifel. "Das gilt für viele US-Formate wie NASCAR."

Generell hält er aber das LMDh-Konzept "mit vielen einheitlichen Teilen und Unterschieden beim Antriebsstrang mal abgesehen von GT und Kundensport als den einzigen nachhaltigen Weg für die Zukunft".

"Werden nicht gegen uns selbst fahren"

Eine Class-1-Zukunft in der DTM schließt Marquardt nach dem Audi-Ausstieg aus. "Class 1 ist kein Konzept für einen Markenpokal, wir werden also nicht gegen uns selbst fahren", sagt er. "Und andere Hersteller sind weit und breit nicht zu sehen. Nach dem Audi-Ausstieg ist das Class-1-Konzept nicht mehr nachhaltig."

Dass die aktuellen Boliden, deren Einsatzkosten pro Jahr mehr als zwei Millionen Euro betragen, an Privatteams verkauft werden, hält er ebenfalls für unrealistisch. "Bislang hat es keine Anfragen gegeben", sagt Marquardt. "Und wenn man sich anschaut, wie schwierig es in den vergangenen Jahren für uns war, Privatteams hereinzuholen ..."

Corona macht die Lage noch schwieriger

Was muss also passieren, dass BMW der DTM doch noch die Treue hält? "Die Frage muss eher lauten: Was ist die DTM im Jahr 2021?", reagiert der BMW-Motorsportverantwortliche mit einer Gegenfrage und spielt den Ball an Berger & Co. weiter. Die Zeit drängt jedenfalls, schließlich werden von Herstellern und Sponsoren dieser Tage die Budgets für 2021 finalisiert.

"Wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden, aber es ist schwierig, in einer Situation wie dieser Saisons zu planen", verweist Marquardt auf die Coronavirus-Krise. "Wir wissen nicht mal, wie die aktuelle Saison verlaufen wird und müssen in Hinblick auf nächstes Jahr genauso flexibel sein."

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Zudem wisse man nicht, wie sich die Krise mittelfristig auf die Automobilbranche auswirken wird. "Wir rechnen damit, dass die kommenden zwei Jahre extrem schwierig werden - und wer weiß, ob es nicht noch eine zweite Welle geben wird." Die DTM sei es zwar wert, für sie zu kämpfen, "aber wir müssen das alles in einem viel größeren Rahmen sehen".

Audi würde GT3-Lösung auf Kundensport-Basis unterstützen

Wie Audi die DTM-Zukunft sieht? "Wir haben klargestellt, dass wir unsere Teilnahme an der DTM nicht fortsetzen werden", stellt Audi-Sportchef Dieter Gass klar.

"Wir haben unser Engagement erfüllt und werden es nicht erneuern. Alles andere - und wie es passieren wird - ist eine Frage, die viel mehr die ITR betrifft als uns. Wir haben das Signal gegeben, dass wir das Starterfeld mit Autos unterstützen würden, aber viel mehr können wir da als Audi nicht machen", wiederholt er sein Angebot, eine GT3-Lösung auf Kundensport-Basis zu unterstützen.

Auch Gass fordert eine möglichst rasche Entscheidung, sieht aber Widerstände: "Der Teufel liegt im Detail. Das ist das größte Problem. Denn wenn man mit einem Plan an die Öffentlichkeit geht, dann muss er auch wirklich umsetzbar sein."

Mit Bildmaterial von BMW.

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