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Van der Lindes BMW-Wunder: Startplatz 14 als Schlüssel

Wieso Sheldon van der Lindes schlechtes Qualifying der Schlüssel zum Sieg war, wie der BMW-Pilot Audi völlig überraschte und warum er vom Abbruch profitierte

Wie gibt's denn sowas? Am Samstag leckte man bei BMW in Assen noch die Wunden nach der bitteren Schlappe gegen Audi - und am Sonntag lacht nach einem Regenrennen plötzlich Sheldon van der Linde ganz oben vom Siegerpodest. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie gut sich das anfühlt", strahlt der 21-jährige Südafrikaner nach dem Premierensieg. "Ich startete von Platz 14. Und das letzte, woran ich zu diesem Zeitpunkt dachte, ist der Sieg."

Dabei ebnete ihm am Ende der schlechte Startplatz den Weg zum Triumph vor den Abt-Audi-Piloten Robin Frijns und Nico Müller. Denn während die an der Spitze liegenden Audi-Piloten erst nach der 22. Runde an die Box kamen, weil man nicht sicher war, wie sich das Wetter weiter entwickeln würde, pokerte van der Linde mit einem Stopp nach Runde zehn.

Zu diesem Zeitpunkt war er Zwölfter - und lag 17 Sekunden hinter der Spitze. "Nur wenn man in so einer Situation steckt, kann man das Risiko eingehen, so früh zu stoppen", sagt Audi-Pilot Loic Duval. "Für mich ist der wahre Sieger heute Robin, denn wenn man an der Spitze liegt, kann man nicht so pokern."

Wieso van der Linde so früh stoppte

Van der Linde ist bewusst, dass die Strategie der Schlüssel war. "Dafür muss ich mich beim Team bedanken", sagt er. "Die Strategie war wirklich gut. Ich war nach Robert (Kubica; Anm. d. Red.) einer der ersten an der Box. Ab diesem Zeitpunkt war mein Tempo wirklich großartig. Das Team hat meinen Reifendruck offenbar genau getroffen."

Wieso man sich zu diesem Poker entschieden hatte? "Ich steckte am Anfang hinter Philipp (Eng; Anm. d. Red.) und Marco (Wittmann; Anm. d. Red.). Um mich aus dem Verkehr zu holen, entschieden wir uns zu einem frühen Stopp. Wir wussten ja, dass es später regnen würde. Daher haben wir wieder Regenreifen aufziehen lassen. Und ab diesem Zeitpunkt hatte ich freie Fahrt, ich konnte also eine Qualifying-Runde nach der anderen fahren."

Tatsächlich schüttelte der RBM-BMW-Pilot nach dem Stopp eine Minute hinter der Spitze 1:36er-Rundenzeiten aus dem Ärmel - und war damit zwei bis drei Sekunden schneller als der an der Spitze liegende Frijns. "Das Auto war wirklich mega auf nasser Strecke."

Audi-Piloten hatten van der Linde nicht auf dem Schirm

Ob er da schon wusste, dass der Sieg möglich ist? "Mir war nicht klar, was rund um mich abgeht, da ich in meinem Stint auf dem zweiten Satz Regenreifen ganz alleine auf der Strecke war", schüttelt er den Kopf. "Ich hatte keinen Überblick, wer wo liegt. Und irgendwann gab es die gelbe Flagge und der Funk war erlaubt. Ich habe dann auch auf meinem Display gesehen, dass ich in Führung liege. Das kam komplett unerwartet."

Auch der bis zum Stopp in Runde 23 überlegen führenden Frijns hatte den BMW-Piloten nicht auf dem Schirm. "Als ich an die Box kam, war ich wirklich überrascht, als es hieß, dass ich bei der Ausfahrt gegen Sheldon kämpfen würde", schildert der Niederländer. Hätte er davor schneller fahren können? "Man weiß nicht, was hinter einem passiert, da wir ja während des Rennens nicht funken dürfen - nur in der Boxengasse", sagt er.

 

"Wenn man führt und davonzieht, dann gibt man nicht 110 Prozent. Außerdem haben mich die Jungs auf Slicks vor mir vielleicht ein zwei, Sekunden gekostet. Vielleicht hätte ich noch mehr pushen können."

 

Müller überzeugt: Abbruch hat van der Linde gerettet

Van der Linde hatte nach Frijns' Stopp die Führung bereits auf fünf Sekunden ausgebaut - doch dann wurde das Rennen wegen des Unfalls von Fabio Scherer abgebrochen. Ein Nachteil? Oder gar die Rettung für den BMW-Piloten, der seine um elf Runden älteren Reifen in der Unterbrechung wechseln durfte?

"Er hat es nach seinem langen Stint perfekt ausgenutzt, dass man bei roter Flagge die Reifen wechseln kann", meint Müller, der wie die anderen Audi-Piloten seine frischen Pneus nicht wechseln ließ. "Und es ist ihm beim Re-Start gelungen, sie sehr schnell auf Temperatur zu bringen." Ob der BMW-Pilot auch ohne neuem Reifensatz gewonnen hätte?

"Nein, glaube ich ehrlich gesagt nicht. Wenn es nur ein Safety-Car gegeben hätte, dann wären Robin und ich ganz klar in besserer Form gewesen. Ich bin sicher, wir hätten ihn überholt und hätten um den Sieg gekämpft. Dennoch ist Sheldon am Ende toll gefahren", sagt Müller.

Van der Linde widerspricht Müller

Van der Linde, der am Ende 2,6 Sekunden Vorsprung auf Frijns hatte, ist anderer Meinung. "Ich glaube nicht, dass sie mich gekriegt hätten, denn mein Auto hat sich heute wirklich gut angefühlt." Vor der Unterbrechung habe er auch "nicht gespürt, dass die Reifen einbrechen würden. Sie hätten sicher aufgeschlossen, aber ich glaube nicht, dass sie nahe genug herangekommen wären, um mich zu attackieren. Ich hatte ja auch die Reifen gemangt und hatte noch Reserven."

Die rote Flagge habe ihm daher "eher Sorgen gemacht, denn ich wusste, dass alle aufschließen würden". Dennoch trug der BMW-Pilot seinen DTM-Debütsieg über die Distanz. "Ich war vor dem Re-Start etwas nervös", gibt er zu. Das hat damit zu tun, dass es gar nicht so einfach ist, einen frischen Regenreifen sofort auf Temperatur zu bringen.

"Ein neuer Reifen ist am Anfang noch sehr glatt. Er muss also etwas eingefahren werden", erklärt van der Linde. "Ich musste also in den ersten zwei Runden hart arbeiten, damit wir einen guten Re-Start hinkriegen und er gut ins Fenster kommt. Ich war besorgt, aber es hat funktioniert. Aus irgendeinem Grund hat das Auto bei Regen sehr gut funktioniert."

Mit Bildmaterial von BMW.

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