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WRT-Boxenstopp-Pannen: Habsburg hilft mit Bayern-Trick

Warum bei WRT-Audi dieses Jahr plötzlich die Boxenstopps nicht mehr klappen und wie Ferdinand Habsburg nun versucht, für Lockerheit und Koordination zu sorgen

Das Audi-Kundenteam WRT hat diese Saison ein Boxenstopp-Problem: Bereits dreimal in seinen fünf Rennen verlor Ferdinand Habsburg wegen Pannen beim Reifenwechsel über fünf Sekunden auf die Konkurrenz. Kein Wunder, dass dem Österreicher zuletzt auf dem Lausitzring nach Platz elf am Funk der Kragen platzte. "Ich musste Dampf ablassen, denn wir haben wieder alles an der Box verloren", erklärt er seinen Wutausbruch.

Er ist nicht der einzige Leidtragende: Auch seine Teamkollegen Fabio Scherer und Harrison Newey befinden sich in den Boxenstopp-Statistiken stets am unteren Ende der Zeitenliste. Und das, obwohl die Truppe im Vorjahr in der Premierensaison bei den Stopps absolut mit den Werksteams mithalten konnte. Was ist also der Grund für die Schwierigkeiten?

"Die Boxencrew ist die gleiche wie im Vorjahr. Nur haben wir jetzt zwei Boxenstopp-Anlagen, weil wir drei Autos haben", verweist Habsburg im Gespräch mit 'Motorsport.com' auf die Tatsache, dass der Einsatz seines dritten WRT-Audis erst im März fixiert worden war. "Wir mussten also die Crew auseinanderreißen, damit nicht ein Auto einen Nachteil hat."

So trainiert Habsburg mit WRT-Audi-Boxencrew

Doch die zwei neu formierten Crews müssen erst zusammenwachsen. Und Habsburg scheut keine Mühen, um diesen Prozess zu beschleunigen. "Ich trainiere mit dem Team immer die Boxenstopps, weil ich der Meinung bin, dass es oft zu viel Distanz zwischen Fahrern und Mechanikern gibt", sagt der 25-Jährige, der dieser Tage in Baudour bei seiner Truppe weilt. "Der Mann mit dem Schlagschrauber ist genau so wichtig wie der Rennfahrer, denn nur gemeinsam können wir gewinnen."

Damit die Mannschaft nicht verkrampft, hat Habsburg eine unkonventionelle Methode eingebracht: neuromotorische Übungen. "Das hat mein Trainer, der mit unterschiedlichen Sportärzten arbeitet, von Bayern München", verrät er. "Die machen vor jedem Spiel diese Übungen. Und sind jetzt Champions-League-Sieger, also machen sie schon etwas richtig. Ich mache das seit zwei Jahren jedes Mal vor dem Fahren - und es ist inzwischen wichtiger für mich als jedes Warm-up."

So funktionieren neuromotorische Übungen

Wie die Methode funktioniert? "Das ist eine Übung mit Bällen, die man hin und her wirft", erklärt Habsburg. "Es gibt vier Zahlen und vier Bewegungen: Eins ist mit der rechten Hand fangen und den linken Fuß nach vorne bewegen. Zwei ist mit der rechten Hand fangen und mit dem rechten Fuß vorwärts. Drei ist linke Hand fangen, linker Fuß vorwärts. Und vier ist linke Hand fangen, rechter Fuß vorwärts. Die lustige Variante für die Mechaniker ist, dass ich die Zahlen durch irgendeinen Blödsinn ersetze."

"Das sagst du dann schnell und wirfst den Ball - und der andere muss reagieren. Das Gehirn assoziiert dann und versucht, das zu koordinieren, da die rechte Körperseite mit der linken Gehirnhälfte zusammenhängt und umgekehrt."

 

Abgesehen von der Verbesserung der motorischen Fähigkeiten stehe vor allem der Spaß im Vordergrund, meint Habsburg. "Ich habe fast die gesamte Fabrik auf den Parkplatz herausgeholt", erzählt er. "Ich habe gesagt: 'Leute, hört mir zu - wir müssen arbeiten, um die Boxenstopps so richtig gut und konstant hinzubekommen. Und wir müssen zusammenhalten. Also stellt euch in einem Kreis auf.'"

"Müssen sich gedacht haben: 'Was macht dieser Trottel?'"

Daraufhin wurden viele Bälle verteilt. "Und wir alle haben zehn Minuten lang diese Übungen gemacht", so Habsburg. "Auch die Ingenieure waren dabei, damit die Mechaniker etwas zu lachen haben."

Die Reaktion der WRT-Mannschaft? "Die haben alle richtig blöd geschaut", antwortet Habsburg. "Sie müssen sich gedacht haben: 'Was macht dieser Trottel? Er sollte besser beim Rennfahren bleiben.' Aber wir haben dann einen ziemlichen Spaß gehabt. Das ist wichtig für die Mechaniker, damit das flüssig läuft. Diese Lockerheit ist wichtig."

Sofort nach den Übungen setzte Habsburg seinen Helm auf - und los ging's mit dem Boxenstopp-Training. "Wir haben danach richtig gute Boxenstopps gemacht", offenbart Habsburg. "Also hoffentlich zeigt sich dann in Assen, dass wir mit diesen Übungen, die für ein bisschen Spaß gesorgt haben, die Antwort geben können."

Wie aus dem aktuellen Nachteil ein Vorteil werden könnte

Neuromotorische Übungen sind aber nicht die einzige Methode, auf die Habsburg setzt, um für einen guten Teamgeist zu sorgen. "Ich habe jetzt auch extrem viel gute Schokolade am Flughafen für die Mechaniker eingekauft", grinst der Österreicher. "Und dann sind sie gegen Saisonende absolute Rockstars."

Trotz seines Ärgers auf dem Lausitzring hat Habsburg enormen Respekt vor der Arbeit seiner Truppe. "Man muss sich das mal vorstellen, da zu stehen, wenn ein verärgerter Rennfahrer auf einen zufährt. Sie stehen unter dem gleichen Druck wie ich im Auto. Und das Team bemüht sich derzeit extrem, damit wir die Schnellsten sind."

Dass man im Gegensatz zur Konkurrenz zwei Boxencrews hat, erwies sich bislang als Nachteil. Aber auch das könnte sich ändern, glaubt Habsburg. "Wenn es in Assen zur Hälfte des Rennens regnet, können wir auf einmal zwei Autos reinholen", verweist er auf die Tatsache, dass die anderen Teams nur eine Boxenstopp-Anlage haben und daher hintereinander stoppen müssen. "Das könnte ein großer Vorteil sein. Hoffentlich können wir das einmal nutzen."

Mit Bildmaterial von WRT.

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