Boxenstopp-Streit in der DTM: Teamchefs rechnen mit Regeländerung für 2022
Warum die Teams damit rechnen, dass die Ferrari- und AMG-Choreographien an der Box 2022 unterbunden werden und welche Lösung sie kommende Saison erwarten
Wie geht die DTM 2022 mit dem Boxenstopp-Thema um? 2021 beschwerten sich viele Teamchefs und Fahrer darüber, dass der Ferrari und der Mercedes durch ihre Radmutternsysteme bei den Stopps im Vorteil sind. Eine Analyse der DTM-Dachorganisation ITR ergab, dass der Vorteil tatsächlich eine Sekunde ausmacht, man sah aber von einer Regeländerung während der Saison ab.
Die Teams rechnen dennoch mit geänderten Vorzeichen für 2022. "Ich vertraue ihnen, dass sie es so machen werden, dass es fair ist", sagt Abt-Sportdirektor Thomas Biermaier.
Er kenne das neue Reglement zwar noch nicht, "aber ich gehe davon aus, dass sie es so angepasst haben, dass ein fairer Kampf auf der Strecke und in der Boxengasse möglich ist. Jeder hat gesehen, dass das dieses Jahr nicht optimal war."
"Wahrscheinlich gibt es vorgeschriebene Choreographie"
Tatsächlich war das Thema Boxenstopps eines der größten Themen beim Reglement-Workshop der ITR Ende 2021 in Kitzbühel. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurde rund sieben Stunden lang diskutiert, um eine faire Lösung zu finden.
Wie die Lösung aussehen könnte? "Wahrscheinlich wird es eine vorgeschriebene Choreographie geben", glaubt Rosberg-Audi-Teamchef Kimmo Liimatainen. "Denn wenn der Vorteil mit der Radmutter an der Felge bleibt, was Homologationssache ist, dann müssen sie irgendeinen Weg finden, damit es ausgeglichen wird."
Und der Versuch, das über die Geschwindigkeit in der Boxengasse zu lösen, wurde vom Deutschen Motorsport-Bund (DMSB) abgewiesen. "Ich möchte kein schlechter Verlierer sein, aber wenn du von vornherein weißt, dass du 1,5 oder vielleicht zwei Sekunden herschenkst, dann kann der Fahrer zehn Runden lang versuchen, zwei Zehntel pro Runde herauszuholen, um das wettzumachen", fordert Liimatainen eine Änderung.
"Wenn es eine BoP (Balance of Performance; Anm. d. Red.) auf der Strecke gibt, dann sollte es auch in der Boxengasse eine geben. Oder man macht gar keine Performance-Stopps mehr und führt eine 30-sekündige Standzeit ein. Dann ist es für alle gleich."
Auch Neuankömmling Grasser rechnet mit Änderung
Doch nicht nur die Audi-Teamchefs, sondern auch Lamborghini-Neuankömmling Gottfried Grasser vom Grasser-Team rechnet mit einer Reglementänderung. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die DTM das als Problem erkannt hat und sich da definitiv etwas tun wird. Fairer wäre es für die kommende Saison, wenn jeder die gleiche Choreographie hat", sagt der Österreicher.
"Wenn das nicht passiert, dann müssten die Hersteller theoretisch ein anderes Muttersystem homologieren lassen", denkt er einen Schritt weiter. "Ich glaube, dass unser Hersteller dazu sogar bereit wäre, aber das verursacht nur Kosten. Und wenn man das so löst, dass man jedes Rad in einem Ablauf auf- und zumachen muss, dann erreichst du genau das, was du willst", sieht er einen einfachen Weg, die AF-Corse- und Mercedes-AMG-Choreographien zu verhindern.
Grasser: Änderung während der Saison nicht fair
Grasser versteht aber trotz der lautstarken Kritik der benachteiligten Teams die Haltung der ITR, das Thema während der Saison nicht anzurühren. "Eine Umstellung während der Saison hätte ich auch nicht gut gefunden, denn jedes Team trainiert die Choreographie ein", erklärt Grasser, dessen Team 2021 im ADAC GT Masters an den Start ging und sich auf die Performance-Stopps der DTM erst einstellen muss.
"Mercedes und Ferrari hatten zwar einen großen Vorteil, aber wenn man das von einem zum anderen Rennen abdreht, dann wäre das ganze Training von einem halben Jahr nutzlos gewesen. Und dann haben plötzlich die anderen einen Vorteil."
Mit Bildmaterial von Gruppe C.
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