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Die unglaubliche Wittmann-Show: Darum ereilte ihn kein Rast-Schicksal

Wie durch ein Wunder hielten Marco Wittmanns Pneus, als er beim Reifenkrimi in Assen von ganz hinten Zweiter wurde: Wie das gelang und wie er sich ins Ziel zitterte

Wie macht das dieser Marco Wittmann bloß? Während Rene Rast von der Pole startete und bei der Reifenschlacht in Assen zweimal stoppen musste, arbeitete sich der BMW-Pilot vom letzten Startplatz durchs Feld und kam mit nur einem Stopp als Zweiter ins Ziel. Nur 4,5 Sekunden hinter Sieger Mike Rockenfeller, der von Startplatz drei losgefahren war.

"Marco ist für mich zweifelsohne der Mann des Rennens", gratuliert BMW-Leiter Rudolf Dittrich, nachdem kein andere BMW-Pilot punktete. "Er hat wieder einmal gezeigt, wie gut er sich die Reifen über die Distanz einteilen kann." Eine Anspielung auf Misano, als der Fürther ebenfalls nach einem Problem im Qualifying als Letzter ins Rennen ging, dann nach einer Runde stoppte und mit diesem Reifensatz zum Sieg fuhr.

Doch seine Leistung in Assen ist noch höher einzuschätzen, wie Wittmann selbst weiß: "Diesmal gab es kein Safety-Car und keine Zwischenfälle", sagt er. "Daher ist Platz zwei der absolute Wahnsinn. Ich bin immer noch ganz hin und weg. Es ist phänomenal, sogar vor den Führenden in der Meisterschaft anzukommen und Punkte gutzumachen." Und zwar genau 16 Zähler, wodurch Wittmann im Klassement wieder bester BMW-Pilot ist.

Abstimmung als Schlüssel

Da klopft ihm auch Ex-Champion Timo Scheider auf die Schulter: "Marco, das habe ich noch nie so gesehen! Respekt vor dieser Leistung." War es das beste von Wittmanns 104 DTM-Rennen? "Es war auf jeden Fall eines meiner besten Rennen", meint Wittmann im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Ob es das beste war, müsste ich bei so vielen Rennen analysieren."

Marco Wittmann

Marco Wittmann fühlte sich nach Platz zwei in Assen zurecht wie ein Sieger

Foto: BMW

Aber wie ist es Wittmann gelungen, im Gegensatz zu allen anderen BMW-Piloten mit nur einem Stopp durchzukommen, obwohl er die Reifen härter rannehmen musste? "Wir haben das Auto im Vergleich zum Vortag nicht verändert - und das war glaube ich der Schlüssel", meint Wittmann. "Und wir haben speziell bei meinem Auto sehr stark an den Kurven und an der Traktion gearbeitet."

Rast gab währenddessen nach dem Rennen zu: Wir wissen, was wir im Vergleich zum Vortag am Set-up des Autos geändert haben und habe eine Idee, woran es lag, dass wir zweimal stoppen mussten."

Als würde der Reifen von der Felge fallen

Dabei wurde die Endphase auch bei ihm zur Zitterpartie. "20 Minuten vor Schluss bekam ich heftige Vibrationen an der Vorderachse", offenbart er. "Das hat sich echt komisch angefühlt. Der Hinterreifen hat sich angefühlt, als würde er von der Felge fallen."

"Ich hätte nie geglaubt, dass ich mit diesen Reifen durchfahre und habe dem Team bereits gesagt, dass wir einen zweiten Stopp in Betracht ziehen sollten. Wir haben es trotzdem geschafft. Es gab Phasen, da brachen die Reifen etwas mehr ein, aber dann haben sie sich leicht erholt. Es war ein ständiges auf und ab."

Dass er es am Ende trotzdem schaffte, hat auch mit Wittmanns in der DTM bekannten Fähigkeiten als "Reifenflüsterer" zu tun. "Das Reifenmanagement war heute ein Riesenthema und ein Schlüsselfaktor", weiß Wittmann, der aber zugibt, dass er dazu eigentlich kaum Gelegenheiten hatte.

Wittmann als Auslöser für Rasts zweiten Stopp?

"Wenn man von ganz hinten kommt, muss man sich nach vorne kämpfen, muss überholen, spät bremsen, verlässt manchmal die Linie. Da war also nicht wirklich Zeit, um auf die Reifen zu schauen", sagt er.

"Und auch nach dem Boxenstopp habe ich versucht, Rene zu folgen - und er hat gepusht. Das war glaube ich nicht das perfekte Szenario für ihn und für mich, denn er musste noch ein zweites Mal stoppen, während ich überlebt habe." Dennoch sei Rockenfellers Herangehensweise, die Reifen nach dem Stopp etwas zu schonen, "die bessere gewesen", glaubt Wittmann.

Rockenfeller durch Wittmann "schockiert"

Mike Rockenfeller

Anfangsphase: Der zweitplatzierte Rockenfeller und der entfesselte Wittmann

Foto: ITR

Doch Rockenfeller, der vier Runden nach Wittmann und zwei Runden nach Rast als letzter Top-Pilot stoppte, gibt das Lob zurück: "Es ist hier nicht super-einfach zu überholen, also Gratulation an Marco. Sein Ergebnis ist unglaublich, wenn man weiß, woher er gekommen ist." Nach dem Stopp sei er "schockiert" gewesen, als Wittmann plötzlich vor ihm lag.

"Da dachte ich mir, dass er noch einen Stopp macht oder mit seinen Reifen nicht überleben wird." Dass es Wittmann gelang, sich nach Rockenfellers Stopp acht Runden lang vor ihm zu halten, ehe dieser elf Runden vor Schluss das entscheidende Manöver durchführte, überraschte den Audi-Piloten.

 

"Ich die Lücke langsamer als erwartet geschlossen, und es hat eine Weile gebraucht, bis ich an ihm vorbeigekommen bin", sagt er. "Er hat sich zwar verteidigt, aber er wusste wohl auch, dass er das Rennen beenden muss." Das bestätigt Wittmann: "Mir war klar, dass er ein besseres Tempo hat und ich habe mich nicht so stark verteidigt. Platz zwei ist am Ende viel mehr als ich vor dem Rennen erwartet habe."

Kaum Hoffnung: Wittmann startete mit "extrem viel Wut"

Wie Wittmanns Stimmungslage vor dem Rennen ausgesehen hatte? "Wenn man auf einer Strecke als Letzter startet, auf der alle davon ausgehen, dass das Überholen schwierig ist, dann sind die Hoffnungen nicht besonders hoch", stellt er klar.

Marco Wittmann

Nico Müller machte in der Endphase Druck auf den zweitplatzierten Marco Wittmann

Foto: LAT

Dennoch sei der Samstag-Sieger nach der Qualifying-Panne "mit extrem viel Wut" losgefahren - und erkannte rasch, dass da was geht: "Ich hatte eine tolle erste Runde, nach der ich schon Zehnter oder Elfter war. Ich bin durch die Kurven drei und fünf, in denen es super-eng war, gut durchgekommen, und wir hatten dann eine Mega-Pace, sind auf P7 nach vorne."

Müller: Hätte Wittmann auch ohne Plattfuß kaum überholt

Als er sich nach dem Überholmanöver gegen Jonathan Aberdein an dessen fünftplatzierten WRT-Teamkollegen Pietro Fittipaldi festbiss, entschied er sich zum gewagten Stopp in der 14. Runde: "Wir haben den Undercut gemacht, und plötzlich waren wir virtuell auf Platz zwei hinter Rene. Da ist mir bewusst geworden: Diese Rennen läuft wirklich gut."

 

Bleibt die Frage, ob Wittmann seinen zweiten Platz auch verteidigen hätte können, wenn Müller keinen schleichenden Plattfuß gehabt hätte? "Nico war am Ende schneller, und ich hatte das Glück, dass ich DRS und Push-to-pass ohne Einschränkung nutzen konnte", erklärt Wittmann. "Aber natürlich hat es mein Leben in den letzten zwei Runden leichter gemacht, dass er diesen Einbruch bei den Reifen hatte und langsamer machen musste."

Müller glaubt währenddessen nicht, dass er Wittmann noch überholt hätte: "Auch ohne diesen schleichenden Plattfuß wäre es echt zäh geworden, noch die Lücke zu finden."

Mit Bildmaterial von LAT.

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