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Dream Race nur der Anfang: DTM plant Class-1-Serie

DTM-Boss Gerhard Berger plant eine internationale Class-1-Rennserie, um den Winter zu überbrücken: Wie die Vision aussieht und wo die Risiken liegen

Die Teilnahme der drei Super-GT-Boliden beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim war nur der Anfang: Denn die DTM hat große Pläne für eine gemeinsame Zukunft jener Rennserien, die auf das Class-1-Reglement setzen, stellt DTM-Boss Gerhard Berger klar. "Mir geht es darum, dass die Japaner, idealerweise in der Zukunft auch Amerikaner oder Australier sich treffen und unter einem gemeinsamen Reglement Rennen austragen", sagt der Österreicher gegenüber der 'dpa'.

Bergers Vorstellung: zwei bis fünf Rennen pro Jahr - und zwar nach einem ähnlichen Modell wie das Ende November stattfindende Dream Race in Fuji, bei dem sieben DTM-Autos und 15 Super-GT-Autos am Start stehen werden. "Dann kann der nächste Schritt erfolgen", spielt er auf eine gemeinsame Serie an.

Ziel ist es aber zumindest vorerst nicht, dass die DTM wie in den 1990er-Jahren von einer internationalen Serie wie der ITC (International Touring Car Championship) ersetzt wird. Denn die neue internationale Serie soll parallel zur DTM verlaufen, wie Berger klarstellt: "Die DTM wird weiterhin neun, zehn oder elf Veranstaltungen pro Saison austragen, die in Deutschland und dem europäischen Ausland stattfinden."

Berger will Winterpause besser überbrücken

Durch die gemeinsamen Rennen mit anderen Class-1-Rennserien könnte man aber das Problem lösen, dass die DTM von Anfang Oktober bis Ende April - also über ein halbes Jahr - Pause macht. "Die Idee ist, dass wir die Winterpause besser überbrücken", sagt der DTM-Boss, der aus diesem Grund auch den DTM-Saisonstart 2020 von Anfang Mai auf Ende April vorverlegt hat. Für weitere Schritte will er aber erst das gemeinsame Rennen in Fuji abwarten. "Schauen wir mal, wie es dieses Jahr läuft."

Interessant ist, dass auch die ITC 1995 zunächst parallel zur DTM ausgetragen wurde, aber danach eingestellt wurde und in der Tourenwagen-WM aufging. Als dann Ende 1996 auch die ITC wegen der explodierenden Kosten zu Grabe getragen wurde, war das Unheil besiegelt.

Mahnmal ITC: Berger weiß über Gefahren Bescheid

Auch wenn die neue Vision Ähnlichkeiten zu damals aufweist, ist Berger gewarnt. "Das Problem mit Weltmeisterschaften sind die enormen Logistikkosten", sagt er. "Und daran sind die meisten Projekte gescheitert. Wenn man sich die Formel 1 und die MotoGP anschaut, dann funktioniert die Logistik gut, weil es sich um so ein großes Business handelt."

ITC, 1996

Die ITC wurde 1996 wegen der explodierenden Kosten zu Grabe getragen

Foto: ITR

Wenn aber die deutlich kleinere DTM in Japan ein gemeinsames Rennen mit der Super-GT-Serie austrägt, "dann müssen wir dort mit einem Jumbojet hinfliegen - und es wird kompliziert und teuer. Ich würde also nicht blind sagen: 'Ja, wir machen eine Weltmeisterschaft.'" Stattdessen müsse man sich davor auf dem europäischen Markt stabilisieren.

Aston-Martin-Teamchef: DTM als Teil einer Weltserie?

Obwohl DTM-Neueinsteiger R-Motorsport dieses Jahr beim Dream Race in Fuji nicht dabei sein wird, ist Teamchef Florian Kamelger ein klarer Verfechter der Internationalisierung. Das Dream Race sei daher der "absolut perfekte Weg, den man geht". Ob er davon ausgeht, dass daraus eine eigene Rennserie entsteht? "Ja, davon gehe ich aus", antwortet er, ohne lange zu überlegen.

Diese könnte seiner Meinung nach irgendwann die DTM sogar ablösen: "Wenn man es richtig macht, dann macht glaube ich eine Weltserie Sinn, die über die ganze Welt verteilt ist. Und dann handelt es sich bei den sieben, acht, neun oder zehn Rennwochenenden, die derzeit in Europa stattfinden, um die ursprünglich als DTM bezeichnete Serie - und bei den Rennen in Japan um die als Super GT bezeichnete Serie."

Eine interessante Aussage, denn ausgerechnet R-Motorsport kritisiert immer wieder die hohen Kosten in der DTM. Wie könnte der Aston-Martin-Lizenznehmer aus der Schweiz, der über ein Jahresbudget von 20 Millionen Euro verfügt, ein derartig aufwändiges Unterfangen stemmen?

Enorme Logistikkosten: Wie man das Problem lösen könnte

"Die Herausforderung sind definitiv die Kosten", weiß Kamelger. "Die Vision einer Weltserie ist zwar großartig, aber das muss auch vom Einsatz und von der Finanzierung her umsetzbar sein. Wir haben keine Formel-1-Budgets, und wir wollen etwas Ähnliches machen wie die Formel 1."

Florian Kamelger

Aston-Martin-Teamchef Florian Kamelger fordert eine internationale Serie

Foto: LAT

Die Logistikkosten dürften daher nicht auf die Teilnehmer abgewälzt werden, fordert Kamelger, sieht aber auch Möglichkeiten, neue Geldquellen anzuzapfen. "Hätten wir einen Logistikpartner wie in der Formel 1, dann wäre eine internationale Serie attraktiver, weil dieser dann auch zeigen kann, was er kann", meint der Südtiroler. "Je größer und weltumspannender das Netz, desto besser wäre es also auch vermarktbar."

Ein anderer Weg, um das Logistikproblem zu lösen, wären laut dem Aston-Martin-Teamchef Partnerteams in den jeweiligen Ländern. "Man könnte sagen, dass die japanischen Hersteller ein europäisches Team brauchen würden, um bei den europäischen Rennen anzutreten - und die Europäer ein japanisches Team, um dort anzutreten", erklärt er.

Aston-Martin-Teamchef besteht auf internationaler Serie

Das wäre auch von Vorteil, weil es große Unterschiede zwischen der europäischen und der japanischen Kultur gibt. Doch wie lang würde es dauern, ehe eine entsprechende internationale Rennserie Realität werden könnte? "Ich finde, 2021 sollte ein Ziel sein", sagt Kamelger. "Man sollte sich aber zugestehen, das bis 2022 zu verschieben, wenn das bis 2021 nicht zu 100 Prozent umsetzbar ist. Denn am schlechtesten wäre es, etwas nur deshalb zu tun, weil wir es so festgelegt haben."

‘¿’Gleichzeitig warnt Kamelger davor, dass man wie beim Class-1-Reglement den Fehler begeht, zu lange zu warten, ehe man Nägel mit Köpfen macht. "Ich würde es nicht akzeptieren, wenn wir das Jahr für Jahr verschieben, wie das ab 2012 mit dem gemeinsamen Class-1-Reglement passiert ist. Es wurde geredet und geredet und geredet, und bis 2019 ist nicht wirklich etwas passiert."

Auch wenn in Hinblick auf eine internationale Rennserie noch vieles unklar ist, sei es vor allem wichtig, dass man eine Vision habe. "Das ist der Grund, warum in der Pyramide Vision vor Mission, Strategie und Einsatz kommt", macht Kamelger einen Ausflug in die Welt des Managements. "Man braucht die Vision, um es eventuell umsetzen zu können."

Mit Bildmaterial von ITR.

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