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Dreieinhalb Jahre nach "Schieb ihn raus!": Wehrlein lobt Scheider!

DTM-Champion Pascal Wehrlein kann heute darüber lachen, einst Opfer des berühmten Timo-Scheider-Manövers geworden zu sein - Warum er die Szene "feiert"

Pascal Wehrlein, Mahindra Racing

Es ist bis heute der berühmteste Funkspruch der DTM-Geschichte: "Timo, schieb ihn raus!". 2015 hörte der damalige Audi-Pilot Timo Scheider in Spielberg auf seinen Boss, schob den Mercedes von Robert Wickens an, der dadurch zusammen mit Markenkollege Pascal Wehrlein im Kiesbett landete. Scheider selbst konnte weiterfahren. "Heute feiere ich die Situation", sagt Wehrlein über den Vorfall, der damals die Gemüter erhitzte. In einem eineinhalbstündigen Exklusiv-Interview im Formel-1-Podcast 'Starting Grid' holt er sogar zu Lob an Scheider aus.

"Darüber habe ich mir Gedanken gemacht: So gut, wie er es gemacht hat, hätte ich es nie hinbekommen", lacht Wehrlein. "Er hat es wirklich perfekt gemacht: er hat Robert so leicht angeschoben, dass der sein Heck verloren und mich mit rausgeschoben hat. Und er selbst ist ja perfekt um die Kurve gekommen. Ich hätte das nicht so hinbekommen. Ich wäre wahrscheinlich mit im Kies gelandet."

Damals hatte die Angelegenheit schwere Konsequenzen: Scheider wurde für das darauffolgende Rennwochenende gesperrt. Dem damalige Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich, der das Ganze durch seinen Funkspruch ins Rollen gebracht hatte, wurde bis zum Saisonende der Zutritt zur Boxengasse verboten. Und Audi musste eine Strafe von in Höhe von 200.000 Euro zahlen.

Über welchen Funkspruch Wehrlein noch lacht

"Damals war ich natürlich mega-angepisst", räumt auch Wehrlein, der die Saison als Champion beendete, ein. "Das habe ich glaube ich auch gezeigt und in manchen Interviews auch gesagt."

Heute würden die Erinnerungen aber intern Lacher hervorrufen, wie Wehrlein erzählt: "Als ich noch im Kiesbett stand und aus dem Auto aussteigen wollte, hat mir mein Ingenieur sofort über Funk gesagt: 'Es war nicht Robert Wickens. Er ist nicht dran schuld, sondern jemand anderes'. Denn Robert stand genau neben mir im Kiesbett. Ich weiß nicht, wovor mein Ingenieur da Angst gehabt hat ..."

 

 

Auch die Beziehung zu Scheider sei mittlerweile wieder genesen. "Ich verstehe mich heute gut mit Timo. Das war lange Zeit nicht der Fall. Aber im vergangenen Jahr, als er [die DTM] kommentiert hat, haben wir öfter einmal geredet. Da gibt es überhaupt kein böses Blut."

Scheider-Geste legte Angelegenheit ad acta

Eine ausführliche Aussprache habe jedoch nie gegeben. "Wir haben damals noch während der Saison so ein bisschen gestichelt. Aber als ich am Ende gewonnen habe, kam er zu mir und hat mir gratuliert. Ich hatte gewonnen, von daher war es mir egal. Aber er kam dann auch zu mir und das fand ich eine gute Geste von ihm." Mit Ullrich gäbe es seither keinen Kontakt mehr.

Vor der Entscheidung für Richtig oder Falsch stünde ein Fahrer im Motorsport immer wieder. "Man hat es immer selbst in der Hand", betont Wehrlein aber. "Das ist mit Teamorder und so weiter ja genauso. Es gibt ja auch oft die Situation, in der das Team sagt: 'Lass deinen Teamkollegen vorbei'. Am Ende kann man sich dafür entscheiden, oder dagegen. Klar, wenn man über die Zukunft nachdenkt oder sich vielleicht Sorgen macht, dann hat man vielleicht den Druck, das zu machen, was das Team einem sagt. Aber am Ende hat man es immer selbst in der Hand."

Das komplette Interview mit Pascal Wehrlein gibt's am Freitagabend ab 18:00 Uhr in der dann neuen Ausgabe von 'Starting Grid', dem Formel-1-Podcast, zu hören. Entweder im Radioplayer auf unserem Schwesterportal 'Motorsport-Total.com', via kostenlosem iTunes-Abo oder bei unserem Kooperationspartner 'meinsportpodcast.de'. Ideal zum Beispiel für die nächste längere Autofahrt!

 

Fotostrecke: Die "Schieb-ihn-raus"-Affäre

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Spielberg, 2. August 2015: Auf den letzten Metern des zehnten Rennens der DTM-Saison 2015 duellieren sich Robert Wickens (Mercedes) und Timo Scheider (Audi) um die sechste Position. Von hinten schließt DTM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein (Mercedes) auf...
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Wickens lockt Scheider vor der Spitzkehre geschickt in eine Falle, Wehrlein schnappt sich beide auf einen Schlag und macht so gleich zwei Positionen gut. Scheider wurde düpiert, aber der zweimalige DTM-Champion bleibt dran am Mercedes-Duo, das auf regennasser Fahrbahn auf die dritte Kurve des Red-Bull-Rings zufliegt.
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Und dann passiert es: "Timo, schieb ihn raus!" So tönt es über Funk an Timo Scheider. Übrigens auf Deutsch und nicht wie sonst in der DTM auf Englisch. Man höre, aber vor allem staune man! Denn dann kommt es noch dicker! In der Bremszone fährt Scheider seinem Vordermann Wickens hinten ins Auto! Hat er etwa getan, wie geheißen?
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Es kommt zur Kettenreaktion: Wickens, angeschoben von Scheider, kracht ins Heck von Wehrlein. Und das Ende vom Lied: Wickens und Wehrlein kreiseln von der Piste, bleiben in der Auslaufzone stecken. Scheider bleibt auf der Bahn, fährt weiter und wird Sechster.
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Anschließend suchen Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich und seine Kollegen nach Erklärungen, wie es zu diesem Zwischenfall gekommen ist. Ullrich will den Funkspruch jedenfalls nicht persönlich abgesetzt haben. "Ich kann es nicht gewesen sein", sagt er in der Pressekonferenz.
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Timo Scheider sagt nach dem Aussteigen: "Ich habe keinen Funkspruch gehört." Für ihn sei es "Racing" gewesen. "Es ist blöd und sollte nicht passieren - keine Frage." Er sei sich allerdings keiner Schuld bewusst.
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Deutliche Worte findet Mercedes-Sportchef Toto Wolff: "Wenn es diesen Funkspruch gab, dann sollte derjenige nie wieder auf eine Rennstrecke gehen, denn das tut man nicht. Den Meisterschaftsführenden rauszuschieben ist absolut indiskutabel und unter jeder Würde für die Serie und kann so nicht sein!"
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Pascal Wehrlein äußert sich kurz und knapp: "Die Aktion in der letzten Runde ist offensichtlich. Enttäuschend, so auszuscheiden."
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Robert Wickens schreibt auf Twitter nur drei Buchstaben: "WTF". Zu Deutsch: "Was zur Hölle...?!"
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Die Konsequenzen: Timo Scheider wird durch den DMSB für die beiden kommenden Rennen in Moskau gesperrt und Audi werden alle im zweiten Spielberg-Rennen erzielten Punkte (62) aberkannt.
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Wolfgang Ullrich wird bis zum Saisonende der Zutritt zur Boxengasse verboten. Zudem müssen die Ingolstädter eine Strafe in Höhe von 200.000 Euro zahlen.
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Der versöhnliche Abschluss folgt ganz am Ende der Saison: Als Pascal Wehrlein in Hockenheim den Titel gewinnt, ist Timo Scheider einer seiner ersten Gratulanten.
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