DTM-BoP Sachsenring 2024: Reicht Motorleistung für BMW-Angststrecke?
Der Sachsenring gilt in der heißen Phase im Titelkampf als BMW-Angststrecke: Wie der M4 GT3 eingestuft wurde und welche Boliden in der Favoritenrolle sind
Der BMW fürchtet vor allem die engen Kurven im ersten Sachsenring-Sektor
Foto: Alexander Trienitz Alexander Trienitz
Wer ist beim DTM-Wochenende auf dem Sachsenring (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) Favorit? Auch diese Frage wird von der Balance of Performance (BoP) mitbeeinflusst, die Dienstleister SRO Motorsports Group bereits bekanntgegeben hat. Und nachdem bei den vergangenen Wochenenden zahlreiche Änderungen an den Restriktoren der Fahrzeuge vorgenommen wurden, bleiben diese nun unangetastet.
Spannend wird sein, ob der BMW M4 GT3 dieses Jahr auf der Motorrad-Kultstrecke besser mithalten kann als 2023. Denn vor einem Jahr war der winkelige erste Sektor Gift für den Frontmotor-Boliden mit dem langen Radstand. Die Zeit, die man dort verlor, holte man in den flüssigen Kurven danach nicht mehr auf.
"Ich hoffe, dass wir dieses Jahr durch eine vernünftige Einstufung zumindest dort anfangen können, wo wir letztes Jahr aufgehört haben, und im Rennen wieder um die vorderen Plätze mitreden können", kommentiert Teamchef Torsten Schubert die Einstufung, nachdem dem BMW im Vorjahr im Laufe des Wochenendes zweimal geholfen wurde.
BMW-Ladedruck ähnlich wie im Vorjahr am Sachsenring
Im Vergleich zum Nürburgring erhält der BMW vor allem im mittleren Drehzahlbereich deutlich mehr Ladedruck, wodurch die Werte der finalen Sachsenring-Einstufung aus dem Vorjahr entsprechen, mit der Rene Rast am Sonntag Achter wurde.
Dass die BMW-Piloten im Vergleich zur Eifel im oberen Drehzahlbereich bei 7.500 Touren auf satte 0,2 bar verzichten müssen, sollte keine Rolle spielen, da man sich dort beim BMW in der Regel ohnehin kaum bewegt.
Das Gewicht des Boliden liegt aktuell um fünf Kilogramm über der Vorjahreseinstufung und bleibt damit gleich wie am Nürburgring. "Ich glaube, am Sachsenring wird es ein bisschen schwieriger für uns als Hersteller, aber ich sehe auf jeden Fall Audi und Mercedes vorne", wagt BMW-Werksfahrer Sheldon van der Linde eine Prognose.
Audi und Mercedes in der Favoritenrolle?
Und das, obwohl DTM-Leader Kelvin van der Linde dieses Wochenende mit einem deutlich schwereren Auto leben muss, denn bei seinem Audi werden im Vergleich zum Nürburgring 15 Kilogramm Ballast eingeladen. Unverändert bleibt die Einstufung währenddessen beim Mercedes-AMG GT3.
Interessant ist der Vergleich zum Vorjahr, denn 2023 sorgte Luca Stolz am Sachsenring für den bislang letzten DTM-Sieg der Marke mit dem Stern. Damals hatte das Auto einen um 0,5 Millimeter kleineren Restriktor an Bord, wog aber auch um fünf Kilogramm weniger.
Bislang letzter Mercedes-AMG-Sieg in der DTM: Stolz gewann 2023 am Sachsenring
Foto: Alexander Trienitz
Die Strecke sollte dem Fahrzeug liegen, da der raue Asphalt die AMG-Schwäche kaschiert, dass die Reifen nicht auf Temperatur kommen. Zudem werden hohe Temperaturen erwartet. So könnte die Schwäche zur Stärke werden.
Lamborghini gleich eingestuft wie bei Vorjahressieg
Auch den Lamborghini sollte man nicht unterschätzen, denn Mirko Bortolotti holte im Vorjahr am Sonntag am Sachsenring die Pole und den Sieg - der Huracan war dabei genau gleich eingestuft wie es die erste BoP auch dieses Jahr vorsieht. Im Vergleich zum vergangenen DTM-Wochenende auf dem Nürburgring ist das Auto um fünf Kilogramm leichter.
Beim Porsche 911 GT3 R müssen im Vergleich zur Eifel zehn Kilogramm eingeladen werden, wodurch das Auto immer noch um zehn Kilogramm leichter ist als 2023 am Sachsenring. Damals musste man aber noch nicht den ungeliebten höheren Bodenabstand an der Vorderachse berücksichtigen.
McLaren trotz Ballast wieder stärker?
Beim Ferrari bleibt das Gewicht im Vergleich zum Nürburgring gleich, dafür wird der Ladedruck im unteren und oberen Drehzahlbereich leicht angehoben. Die massive Anhebung von 0,49 bar im sehr niedrigen Bereich von 4.250 Touren sollte keinen großen Performance-Unterschied bringen.
Beim McLaren bleibt der Ladedruck übrigens gleich wie am Nürburgring, dafür kommen 15 Kilogramm Ballast ins Auto. Dennoch sollte die Dörr-Truppe wieder stärker als zuletzt aussehen: Neben Lamborghini-Pilot Maximilian Paul testeten die Neueinsteiger als einziges Team im Vorfeld des DTM-Wochenendes auf dem Sachsenring.
Zudem durfte man trotz des erschöpften Testkontingents durch eine Sonderregelung auf dem Testgelände in Papenburg testen. Man darf nun gespannt sein, ob das McLaren-Team damit die Abstimmungsprobleme gelöst hat, von denen man seit Zandvoort genarrt wird.
DTM-BoP Sachsenring 2024:
Audi: 1.315 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.295 kg/2,00 - 2,75 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg/1,78 - 2,50 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.330 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
McLaren: 1.300 kg/1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.330 kg/2 x 35 mm (Restriktor)
Porsche: 1.310 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)
Audi: +15 kg
BMW: -0,20 bis +0,09 bar (Ladedruck)
Ferrari: max. +0,49 bar (Ladedruck)
Lamborghini: -5 kg
McLaren: +15 kg
Porsche: +10 kg
keine Änderungen bei Lambda und Fahrhöhe
DTM-BoP Nürburgring 2024 (Sonntag):
Audi: 1.300 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.295 kg/2,00 - 2,68 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg/1,78 - 2,50 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.335 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
McLaren: 1.285 kg/1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.330 kg/2 x 35 mm (Restriktor)
Porsche: 1.300 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)
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