DTM-Crashorgie fordert erstes Opfer: Warum ein BMW am Sonntag fehlen wird
Bittere Folgen der Norisring-Crashorgie für das Walkenhorst-Team: Warum Esteban Muth vorzeitig abreisen muss und wie kaputt der BMW nach Deleddas Blackout war
Das Crashfestival am Norisring, bei dem nur elf von 27 Boliden das Ziel erreichten Fahrer äußern heftige Kritik, hat für das Walkenhorst-Team bittere Folgen: Der BMW M4 GT3 von Esteban Muth ist so stark zerstört, dass der 20-jährige Belgier am Sonntag gar nicht mehr starten kann.
"Es war ein heftiger Crash - der ärgste meiner Karriere", sagt Muth, der in der 14. Runde von Grasser-Lamborghini-Pilot Alessio Deledda abgeräumt wurde und dann in den Lamborghini von Franck Perera flog, im Gespräch mit 'Motorsport.com'. Mir geht es zum Glück gut, auch wenn ich ein paar Prellungen habe. Aber es ist nicht lustig, dass ich morgen nicht fahren kann."
Wenn man das Heck des Boliden in der Walkenhorst-Box sieht, dann hält sich die Verwunderung in Grenzen: Denn durch die zwei heftigen Rückwärtseinschläge wurde die komplett Heckpartie bis zu den Hinterrädern ins Auto gedrückt.
Warum Muths M4 GT3 nicht repariert werden kann
"Das Chassis kann man so nicht mehr aufbauen", stellt Teamchef Niclas Königbauer auf Nachfrage von 'Motorsport.com' klar. "Es ist hinten rechts an den Verschraubpunkten der Aufhängung so stark deformiert -und das noch dazu im hochfesten Bereich, wodurch wir keine Möglichkeit haben, das in irgendeiner Art und Weise wieder in Stand zu setzen."
An eine Reparatur ist nicht mehr zu denken, aber auch langfristig glaubt Königbauer nicht daran, dass das Chassis zu retten ist: "Im Moment geht die Annahme ganz klar dahin, dass wir das komplette Chassis tauschen müssen und dass das so nicht mehr reparabel ist."
Eine endgültige Einschätzung kann Königbauer aber noch nicht geben: "Das ist die erste Annahme. Das müssen wir uns zuhause, wenn das Auto zerlegt ist, noch einmal genau anschauen." Wie hoch er den Schaden einschätzt? "Auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich", antwortet Königbauer, der auch noch den Ausfall von Marco Wittmann nach der Kettenreaktion in der ersten Kurve verkraften muss.
Wie es zum Crash kam - keine Entschuldigung von Deledda
Doch wie kam es zum folgenschweren Crash zwischen Deledda und Muth im Kampf um Platz 16? "Er hat offensichtlich zu spät gebremst und ist mir ins Heck gefahren - und das bei hoher Geschwindigkeit", sagt Muth über den überforderten Italiener, der schon im Formelsport zu langsam war.
"Ich bin danach rechts in die Mauer und dann in Pereras Lamborghini gekracht." Auch der schnelle DTM-Debütant Franck Perera war nur Passagier: "Ich habe es im letzten Moment gesehen und sah, dass das Auto im Rückspiegel zu schnell näherkam. Deswegen konnte ich mich vorbereiten, aber ich hatte nur eine Sekunde - da kann man nichts machen."
Deledda, der vor den Rennkommissaren den Fehler zugab und eine Rückversetzung um fünf Startplätze hinnehmen musste, hatte sich bis 18 Uhr noch nicht entschuldigt. "Ich warte noch - vielleicht kommt er noch. Aber ich reise schon heute Abend nachhause", so der 20-jährige Belgier.
Walkenhorst-Team gehen die Autos aus
Für Walkenhorst ist der Unfall doppelt bitter, denn das Team hat aktuell nur drei BMW M4 GT3 und wartet seit einiger Zeit auf die bestellten Autos Nummer vier und fünf. "Stand heute haben wir nur noch zwei Autos", zuckt Teamchef Königbauer mit den Schultern. Die DTM-Sommerpause kommt also für das Team aus Melle "im richtigen Moment".
Der Teamchef ist guter Dinge, "dass wir nächste Woche mindestens ein neues Auto haben. Wenn es perfekt läuft, möglicherweise schon zwei", kündigt er an.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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