DTM-Fahrer über Strafen: Rennergebnis soll unverändert bleiben
Die Fahrer der DTM 2017 fordern, dass das Rennergebnis nachträglich nicht verändert wird und Teams wegen Regelverstößen auf andere Art bestraft werden sollen.
Foto: Mario Bartkowiak
Der Grund dafür liegt auf der Hand: In der DTM-Saison 2017 hagelt es so viele Strafen wie schon lange nicht mehr. Den Höhepunkt bildete der Rennsonntag in Zandvoort mit 2 Disqualifikationen nach dem Qualifying gegen Gary Paffett und Timo Glock und der Ausschluss aus der Wertung von Rennsieger Marco Wittmann.
Den Ausgangspunkt des Strafen-Reigens hatte die Situation um Paffett dargestellt. Weil sein Team an seinem Mercedes einen Reifensatz montiert hatte, der nicht aus Paffetts Kontingent stammte, wurde der Brite aus der Qualifying-Wertung genommen und in der Startaufstellung in die letzte Reihe versetzt.
Neben ihm und ganz hinten reihte sich Glock ein. Statt von Startplatz 5 ging es für den BMW-Piloten vom letzten Platz ins Rennen. Der Grund für seine Disqualifikation war ein Revanchefoul an Edoardo Mortara. Der Mercedes-Pilot hatte Glock im Zeittraining blockiert. Glock war derart wütend über Mortaras Aktion, dass er sich mit einem Blocken seinerseits revanchierte.
Für eine unsportliche Geste nach der Qualifikation, für die sich Glock im Nachhinein entschuldigte, wurde der BMW-Mann zudem mit einer Geldstrafe belegt. Doch lange war nicht bekannt, ob und welche Strafe Glock erhalten würde. Erst als sich die 18 DTM-Autos schon in der Startaufstellung befanden, wurde das Strafmaß bekanntgegeben.
Doch damit nicht genug der Strafen: Nach dem Rennen am Sonntag in Zandvoort wurden Wittmann, der nach 37 Runden als Sieger die Ziellinie überquert hatte, der Sieg und damit 25 Punkte aberkannt. Mike Rockenfeller wurde nachträglich zum Sieger erklärt.
Fans erfahren nichts von der Disqualifikation
Doch nicht alle DTM-Anhänger wussten über die Disqualifikation Wittmanns Bescheid, wie der BMW-Mann erklärt: "Als ich abends beim Essen war, haben mir einige Fans zum Sieg gratuliert. Ich finde, das Ergebnis sollte nach dem Rennen so schnell wie möglich stehen. Und daran sollte nichts mehr geändert werden."
Denn die Fans, die an die Strecken reisen und vor Ort ihre Idole unterstützen, fahren in dem Glauben nach Hause, dass derjenige, der als Erster die Ziellinie überquert hat, auch auf dem Papier der offizielle Sieger des Rennens ist.
Doch nicht nur die Fans vor Ort, sondern auch die Fans vor den Fernsehbildschirmen hätten gleich nach dem Fallen der Zielflagge ein Recht darauf zu wissen, wer gewonnen hat. Denn selbst im digitalen Zeitalter würden Neuigkeiten wie Disqualifikationen nicht alle Interessierten erreichen, meint Wittmann. Er erklärt: "Die Leute schalten den Fernseher ein und schauen sich das Rennen an. Von einer Änderung des Rennergebnisses 2 oder 3 Stunden später bekommen sie nichts mit."
Wittmann appelliert an die Regelhüter, dass etwaige Strafen wegen technischer Verstöße wie in anderen Rennserien oder im Ausland direkt gegen das Team oder den Hersteller ausgesprochen werden, aber am Ergebnis nichts mehr geändert werden soll.
Dem stimmt Audi-Fahrer Nico Müller, der in Zandvoort von Wittmanns Disqualifikation profitierte und auf Platz 4 rutschte, zu. "Es wäre schön, wenn wir über die Ziellinie fahren und sagen könnten, das Rennergebnis steht fest", sagt der Schweizer.
Doch der 25-Jährige weiß: Es ist nicht so einfach, wie es scheint. "Es gibt ein Reglement, das es zu befolgen gilt. Wir gehen überall an unser Limit, nicht nur beim Fahren, sondern auch, was die Setups der Autos angeht." Deshalb glaubt er, dass "wir wohl noch eine Weile damit leben müssen" und es weiterhin Strafen und Disqualifikationen in der DTM geben wird.
Manch einer schießt beim Rantasten ans Limit über die Grenze hinaus, oder – wie im Fall Wittmann – macht einen Fehler. "Es ist natürlich ärgerlich, aber Fehler passieren und man kann sie nicht mehr rückgängig machen", so der BMW-Pilot, dessen Ärger über den Verlust der 25 Meisterschaftspunkte mittlerweile verraucht ist. "Meine Devise lautet: Volle Attacke!"
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