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DTM-Rettung: Setzt HWA den Aston Martin selbst ein?

HWA bietet der DTM nach dem Ausstieg von Ex-Partner R-Motorsport den Einsatz der Aston-Martin-Boliden an: Welche Hürden es gibt und wie realistisch das Szenario ist

Der Ausstieg von Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport hat die DTM erschüttert. Doch ist mit dem Aus für die Schweizer auch das Projekt mit dem von HWA gebauten Vantage endgültig gestorben? Nicht unbedingt. Denn laut Informationen von 'Motorsport.com' hat HWA-Chef Hans Werner Aufrecht DTM-Boss Gerhard Berger ein Angebot gemacht, die in der Fabrik in Affalterbach stehenden Boliden selbst einzusetzen.

Das wird von HWA-Vorstand Ulrich Fritz gar nicht erst dementiert. "Selbstverständlich denken wir auch zusammen mit Herrn Berger und der ITR darüber nach, wie es jetzt für diese wichtige Plattform des deutschen Motorsports weitergehen kann", erklärt Fritz im Gespräch mit 'Motorsport.com'. Und so sei auch Aufrechts "Angebot zu verstehen: Die HWA AG ist grundsätzlich bereit, weiterhin in dieser Serie vertreten zu sein."

Aber hieß es nicht, dass die fünf Aston-Martin-Boliden - ein Testauto wurde während der Saison aufgebaut und nach dem Finale fertig - an einen privaten Käufer in China verkauft wurden?

Warum die fünf Autos nicht wie geplant verkauft wurden

Dass das nicht passiert ist, ist reiner Zufall. Eigentlich hatten sich R-Motorsport und HWA selbst für den Fall einer weiteren Zusammenarbeit darauf geeinigt, die Boliden zu verkaufen und für 2020 neue Autos zu bauen. Ein Käufer in Hongkong war bereits gefunden, doch dann kam es in der chinesischen Sonderverwaltungszone zu Unruhen, was den Deal ins Stocken brachte.

"Aufgrund der Lage dort gestaltet sich das aktuell schwieriger als erwartet", verweist Fritz auf den vorerst gescheiterten Verkauf. Hintergrund ist, dass die Mutterfirma des interessierten Unternehmens aus Hongkong chinesisch ist. "Das ist der Grund, warum wir gesagt haben, dass wir auch einen anderweitigen Verkauf der Autos prüfen werden. Da gibt es Interesse, und das sieht auch ganz ordentlich aus."

Durch den Verkauf der Boliden wollte HWA beim 20 Millionen Euro pro Jahr verschlingenden DTM-Projekt, das eigentlich auf mehrere Jahre ausgelegt war, "Verlustminimierung" betreiben, sagt Fritz. "Und damit zählt für uns der beste Preis, den wir für die Autos erzielen können."

Wovon ein Einsatz durch HWA abhängt

Doch was muss passieren, damit HWA die Lage nun neu bewertet, die Autos doch nicht verkauft und mit ihnen möglicherweise auf eigene Faust in der kommenden DTM-Saison antritt? Das ist vor allem eine Frage der Finanzierung. Wenn DTM-Boss Berger seinem Vorgänger Aufrecht als Reaktion auf das Angebot einen Plan vorlegt, der eine Deckung der Kosten gewährleistet, dann wäre zumindest ein erster Schritt in Richtung DTM-Comeback von HWA getan.

Ulrich Fritz

HWA-Vorstand Fritz weiß, dass ein Aston-Martin-Comeback in der DTM komplex ist

Foto: Sutton

Ein Einsatz wäre allerdings rein rechtlich noch immer nicht möglich, was einen brisanten Hintergrund hat: Die Lizenz für den Class-1-Einsatz, also auch für das Antreten in der japanischen Super-GT-Serie, liegt bei R-Motorsport. Und zwar für die kommenden drei Jahre, wie 'Motorsport.com' erfahren hat.

Brisant: Lizenz für Aston-Martin-Einsatz gehört R-Motorsport

Hinter den Kulissen tobt aber derzeit ein Streit zwischen den Schweizern und HWA über die Auflösung des DTM-Projekts. Will HWA nun tatsächlich mit dem selbst konstruierten Aston Martin in der DTM antreten, dann müsste man sich mit R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger einigen. Und auch der Mutterkonzern Aston Martin, der sich derzeit in finanziellen Turbulenzen befindet, müsste zustimmen.

Aber sind die fünf Vantage-Boliden überhaupt einsatzbereit? "Die Restlaufzeiten der Motoren sind nicht mehr ausreichend für eine komplette DTM-Saison gemäß Reglement", verneint Fritz. "Daher sind sie für Sammler oder als Track-Cars sicher super, aber für den Renneinsatz in dieser Form nicht mehr geeignet. Angesichts des Projektstopps haben wir auch keine Motorteile nachbeschafft."

HWA-Turbomotor nicht weiterentwickelt

Wenn man dann noch bedenkt, dass die HWA-Turbomotoren bis zum Saisonende unter Zuverlässigkeitsproblemen litten und - im Gegensatz zu Audi und BMW - keine Weiterentwicklung betrieben wurde, sieht die Perspektive nur 87 Tage vor dem Saisonauftakt in Zolder alles andere als rosig aus.

R-Motorsport, HWA, Aston Martin

So sah das großteils von HWA gestellte Aston-Martin-Einsatzteam 2019 aus

Foto: R-Motorsport

Dazu kommt, dass das DTM-Team von HWA nach der Trennung durch R-Motorsport Ende Oktober auch nicht mehr in seiner ursprünglichen Form besteht. "Wir haben am Ende des Jahres natürlich Leute abgebaut, weil das Projekt nicht mehr existiert hat", bestätigt Fritz. Es sollte aber zumindest keine unlösbare Aufgabe sein, noch rechtzeitig bis zum Saisonauftakt eine funktioniere Truppe auf die Beine zu stellen.

Wie das allgemeine Interesse von HWA in Hinblick auf einen DTM-Einsatz in der kommenden Saison aussieht? "Die DTM ist für uns ein Teil der DNA der Firma", verweist Fritz auf die erfolgreichen 30 Jahre als Mercedes-Einsatzteam.

HWA-Vorstand Fritz hält Einsatz für "sehr unwahrscheinlich"

"Und es war nicht unser bevorzugtes Szenario, nach einem Jahr mit einem Hersteller wieder auszusteigen, denn wenn man sich das mal anguckt, dann ist HWA schon in der Lage, solche Dinge wettbewerbsfähig zu entwickeln und darzustellen." Gleichzeitig müsse man im Motorsport im Gegensatz zu einem Autokonzern aber auch "Geld verdienen", stellt Fritz klar. "Auf der Basis können wir nicht jedes Jahr ein neues Abenteuer wagen".

Um dennoch einen Einsatz zu ermöglichen, müssten laut Fritz die "grundsätzlichen Rahmenparameter" erfüllt sein. Was damit gemeint ist? Der HWA-Vorstand verweist auf die "Finanzierbarkeit des Projektes", die "Schaffung der lizenzrechtlichen Voraussetzungen" und die "Umsetzbarkeit technischer und logistischer Natur aufgrund des sehr eingeschränkten Zeitfensters bis zum Saisonstart. All diese Themen sind völlig offen, und von daher sehe ich die tatsächliche Realisierbarkeit derzeit als sehr unwahrscheinlich an."

Was nicht heißt, dass nicht in allen Bereichen noch Lösungen gefunden werden können - schließlich haben die DTM-Entscheidungsträger schon in der Vergangenheit öfter bewiesen, wozu sie imstande sind, wenn es um die Rettung der Tourenwagenserie geht.

Mit Bildmaterial von R-Motorsport.

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