Fotostrecke: Rasts Weg zum DTM-Titel 2019
Was im Nachhinein wie eine klare Sache für Rene Rast aussieht, war während der Saison ein heißes Match: Der Weg der drei DTM-Titelkandidaten im Rückspiegel
Zweiter Titel in der dritten DTM-Saison - das hat noch keiner vor Rene Rast geschafft. Doch was im Nachhinein nach einer klaren Sache aussieht, war während der Saison ein harter Kampf: Nicht immer lag der Audi-Pilot in der Meisterschaft voran - und Marco Wittmann und vor allem Markenkollege Nico Müller sahen eine Zeitlang so aus, als könnten sie dem Favoriten den Titel noch wegschnappen.
Am Ende lag der Rast 72 Punkte vor Müller und 120 Zähler vor Wittmann. Dass der siebenmalige Saisonsieger den Titel so klar einfuhr, führt er auf seine starken Qualifying-Leistungen zurück. "Wenn es darauf ankam, waren wir immer vorne dabei", sagt der Meister, der ganze 35 Punkte im Qualifying holte, während es bei Müller nur zehn und bei Wittmann 14 waren.
Zudem kommt Rast auf eine durchschnittliche Qualifying-Platzierung von 2,94 - ein unglaublicher Wert, der nicht annähernd von einem Konkurrenten erreicht wurde. Zum Vergleich: Müller kommt auf 6,06, Wittmann, der zweimal wegen technischer Probleme von ganz hinten starten musste, auf 6,61.
Schlüssel zum Titel: So stark war Rast im Qualifying
"Auf der einen Seite haben wir dadurch die Zusatzpunkte geholt, auf der anderen Seite aber natürlich auch eine gute Ausgangsposition fürs Rennen", weiß Rast, der bei 14 von 18 Qualifyings unter die Top 3 kam und acht Poles holte, um die Bedeutung des Qualifyings. "Dass wir die Performance hatten, immer vorne mitzufahren, war der Schlüssel zum Erfolg."
Auch die Qualifying-Duelle unterstreichen Rasts Stärke auf eine Runde: Der Rosberg-Audi-Pilot hat sich diese Saison mit 12:2 gegen Jamie Green und mit 2:0 gegen Pietro Fittipaldi durchgesetzt, während Müller gegen Robin Frijns mit 8:10 unterlag. Auch Wittmanns Bilanz kann sich übrigens sehen lassen: Er hatte Bruno Spengler mit 13:5 klar im Griff.
In den Rennen lief es für Rast nicht immer reibungslos: Beim Saisonstart in Hockenheim verlor er zumindest Platz zwei, weil er durch die Vibrationen einen Sensordefekt verzeichnete, in Zolder streikte am Samstag der Turbolader, als er durch die Safety-Car-Phase ohnehin nur noch schlechte Karten hatte, und auf dem Lausitzring war es ein Elektrikproblem, das ihn in Führung liegend aus dem Rennen riss.
Rasts persönliche Höhen und Tiefen 2019
Seine persönlichen Höhen und Tiefen der Saison 2019? "Ein ganz besonderes Rennen war Hockenheim, wo ich nach dem Safety-Car innerhalb weniger Runden von ganz hinten durch das Feld nach vorn gepflügt bin", verweist er auf seinen ersten Saisonsieg. "Das war ein Highlight. Genauso Norisring: Das Rennen zu gewinnen, nachdem man am Start den Motor abwürgt, war etwas Besonderes."
Nach dem Start auf dem Norisring wurde es zwischen Rast und Müller zu eng Foto: ITR
Rast: Kampf gegen Müller schwieriger als gegen Wittmann
Dass es in der Meisterschaft am Ende auf ein Duell gegen den Abt-Audi-Piloten hinauslief, hat es für Rast laut eigenen Angaben schwieriger gemacht. "Weil man nicht so hart fahren kann, darf, will wie gegen die Fahrer eines anderen Herstellers", nennt er den Grund.
"Da muss man sich immer etwas zurückhalten und man kann nicht die volle Aggressivität entfalten. Ich glaube, wir haben das in diesem Jahr - abgesehen vielleicht vom Norisring - ganz gut gelöst."
Audi-Teamorder: Rast zeigt Verständnis für die Fans
Die Norisring-Kollision war laut Audi auch der Auslöser dafür, dass Rast und Müller einander nur überholen durften, solange dabei kein Risiko im Spiel ist, ehe BMW endgültig aus dem Titelrennen war. Das sorgte für Teamordervorwürfe und für Unmut bei den Fans. Dafür hat Rast Verständnis: "Teamorder will kein Fan sehen und wir als Rennfahrer eigentlich auch nicht - das ist ja nicht das, weswegen wir Rennen fahren", sagt der Meister. "Deshalb verstehe ich die Fans vollkommen."
Man müsse aber auch die Interessen der Hersteller verstehen: "Man will so sicher sein wie möglich, die Meisterschaft am Ende des Jahres für sich zu entscheiden. Das war in der DTM schon immer der Fall."
Zudem gehe Rast ja nicht bereits als klarer Nummer-1-Fahrer in die Saison: "Bei Audi hat jeder Fahrer die Chance, um die Meisterschaft zu fahren. Es wird gerne vergessen, dass man sich in der ersten Saisonhälfte als Fahrer immer erst selbst in die Position bringen muss, um von der Hilfe der anderen profitieren zu können."
Unbeschwertes Saisonfinale
Zielfeuerwerk in Hockenheim: Rast hatte als feststehender Meister seinen Spaß Foto: Audi
Umso schöner seien die letzten zwei Saisonwochenenden gewesen, als die Audi-Piloten komplett frei fahren durften. Vor allem beim Saisonfinale in Hockenheim, als der Titel bereits in trockenen Tüchern war, konnte Rast völlig unbeschwert zur Sache gehen: "Das Wochenende war wesentlich entspannter als sonst. Es gab gar keinen Druck. Es wäre schön, wenn ich sowas öfter hätte."
Mit Bildmaterial von Audi.
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