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Glock warnt Kubica: "Für letzten Zehntel zwei Jahre gebraucht"

DTM-Pilot Timo Glock warnt Rookie Robert Kubica: Warum der Einstieg in die DTM für Formel-1-Piloten so schwierig ist und was sein Geheimnis zum Durchbruch war

Robert Kubica will es nach seinem missglückten Formel-1-Comeback in der DTM wissen. Einer, der sich im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern nach der Königsklasse des Motorsports in der DTM etabliert hat, ist BMW-Pilot Timo Glock. Er verrät nun sein Geheimnis und warnt seinen Kumpel Kubica vor der enormen Herausforderung, die viele unterschätzen.

"Es war ein langer Weg, immer wieder in meinen Kopf reinzubekommen, was ich mit diesem Auto machen muss, um schnell zu fahren", erklärt der ehemalige Toyota- und Marussia-Formel-1-Pilot gegenüber 'Ran'. Was bei allen anderen DTM-Piloten ein "automatischer Ablauf" gewesen sei, musste er sich nach der Formel 1 mühsam erarbeiten.

"Ich musste mich auf der Bremse zügeln - Bremse, Einlenken -, denn ich war immer viel zu aggressiv, weil das Auto viel schwerer ist als ein Formel-1-Auto. Das hat es mir sehr schwer gemacht, mich umzustellen. Und wenn du in der DTM vorne mitfahren willst, dann geht es um die letzten eineinhalb Zehntel."

Datenvergleich mit Wittmann und Spengler der Schlüssel

Irgendwann habe er es geschafft, "den Rückstand auf drei Zehntel runterzuschrauben", erinnert sich Glock. "Aber es hat mich zwei Jahre gekostet, bis ich diese drei Zehntel gefunden habe. Das war intensives Arbeiten an mir selbst."

Mit welchen Mitteln es Glock, der bislang fünf DTM-Siege einfuhr, gelungen ist, das DTM-Rätsel zu knacken? Ein Schlüssel waren seine Teamkollegen, gibt er zu. "Ich hatte damals mit Marco Wittmann einen sehr guten Teamkollegen", verweist er auf seine Premierensaison 2013. "In diesem Jahr habe ich viel gelernt." Auch Bruno Spengler sei im dritten Jahr eine Hilfe gewesen.

Dabei ging es aber weniger um Ratschläge der beiden DTM-Stars, sondern um den Datenvergleich: "Beide waren Benchmarks in der DTM, sie waren immer vorne dabei. Somit hatte ich eine sehr gute Referenz, was die Daten anging. Und ich habe dann über den Vergleich, wie sie mit dem Auto umgehen, sehr viel lernen können."

Glock und der Laptop: "Mein Kopf hat geraucht"

Auch das sei allerdings alles andere als einfach gewesen. "Mein Kopf hat geraucht", erzählt Glock, der nicht mehr weiß, "wie viele 100 Stunden ich vor diesem Laptop verbracht habe, um mir Daten anzuschauen. Ich habe die Daten hoch, runter, links, rechts analysiert und mich so immer mehr da reingearbeitet. Und am Ende kann ich glaube ich sagen, dass ich den Umstieg hinbekommen habe, um konkurrenzfähig zu sein, wenn wir mal dieses letzte Jahr weglassen."

Ein Aspekt, der für Kubica einen Nachteil darstellen könnte, denn der Pole hat beim BMW-Kundenteam ART im Gegensatz zu Glock keinen direkten Teamkollegen. Dazu kommt, dass man als Ex-Formel-1-Pilot in der DTM zunächst härter angefasst wird, wie Glock bestätigt: "Das war auch schon mal der Fall." Seine Teamkollegen waren aber zumindest "offen, wenn ich Fragen hatte".

Dabei hatte Glock trotz der Vorwarnung seines Kumpels Timo Scheider nach seinem ersten DTM-Test in Valencia an einen problemlosen Einstand in seiner neuen sportlichen Heimat geglaubt. "Die Strecke war komplett neu asphaltiert und hatte sehr viel Grip", erinnert er sich. "Und das kam dem Formel-1-Fahrstil sehr entgegen. Ich war auf Anhieb schnell - und nur eineinhalb Zehntel langsamer als BMW-Pilot Augusto Farfus."

Böses Erwachen bei ersten DTM-Tests 2013

Daraufhin habe er Scheider angerufen und ihn gefragt, was nun an der DTM so schwierig sei. Die Reaktion? "Warte mal, bis du auf eine Strecke kommst, wo es keinen Grip gibt." Scheider sollte recht behalten: Schon beim nächsten Test in Barcelona setzt es eine schallende Ohrfeige für Glock: "Nach einem halben Tag war ich 1,5 Sekunden hinter der Spitze. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie man 1,5 Sekunden schneller fahren kann. Ich bin nach dem ersten Tag ausgestiegen und habe die Welt nicht mehr verstanden."

Scheiders Reaktion beim nächsten gemeinsamen Kaffee? "Er hat gelacht und gesagt: 'Willkommen in der DTM'. Das war der Punkt, an dem ich realisiert habe: Ich muss alles vergessen, was ich bisher gelernt habe und in der DTM alles neu lernen."

Glocks Prognose: Kubica wird ein Jahr Anlauf brauchen

Wie Glock nun Kubicas Lage einschätzt? "Ich bin mir sicher, dass er erstmal ein Jahr als Anlauf brauchen wird, aber wenn er länger bei uns fährt, was ich hoffe, dann müssen wir mit ihm rechnen", sagt der Odenwälder, der Kubica im Vorjahr als TV-Experte im Formel-1-Fahrerlager bei gemeinsamen Gesprächen Lust auf den DTM-Einstieg gemacht hatte.

 

"Ich bin sehr froh, dass er dabei ist, weil er einfach ein Typ ist", freut sich Glock auf den Neuankömmling, den er im Zuge der DTM-Tests in Vallelunga Mitte Februar zum Mittagessen traf. "Ich habe sehr lachen müssen, weil er so geradlinig ist. Er sagt, was er denkt." Auch fahrerisch hält er große Stücke auf den 35-Jährigen.

"Er hat vor seinem Unfall gezeigt, wie schnell er ist, und nach seinem Unfall eine unfassbar kämpferische Leistung gebracht, überhaupt wieder zurückzukommen und es mit diesem Handicap wieder auf einem hohen Niveau bis in die Formel 1 zu schaffen. Und genau das hat er in der DTM auch bei den Testfahrten gezeigt. Er war sofort auf einem sehr hohen Niveau."

Mit Bildmaterial von BMW.

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