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Hersteller über GT-Plus-DTM: "Werden Autos nicht ändern"

Die Hersteller wollen kein Geld für die Anpassung der GT3-Autos an das GT-Plus-Reglement ausgeben: Unter welchen Bedingungen eine GT3-DTM vorstellbar wäre

Die DTM-Dachorganisation ITR plant für 2021 eine DTM-Fortführung mit überarbeiteten GT3-Autos, die schneller gemacht werden sollen als ihre Pendants im GT-Masters. Die Umsetzung des GT-Plus-Reglements ist aber durch die unterschiedlichen Motoren- und Fahrzeugkonzepte der GT3-Autos gar nicht so einfach: So ist der Porsche 911 GT3 mit seinen 520 PS am Limit und kann gar nicht auf die gewünschten 600 PS gebracht werden. Eine Angleichung könnte bestenfalls über die Aerodynamik oder das Gewicht stattfinden.

Aber auch bei den anderen Autos ist eine Anpassung keine Fingerübung. Die Hersteller sind zwar an einer GT3-DTM interessiert, sehen die GT-Plus-Idee aber durchaus skeptisch. "Wir werden unser Auto definitiv nicht in eine Entwicklungsrichtung überarbeiten, um eine spezielle GT3 zu machen", stellt Mercedes-Kundensportchef Stefan Wendl gegenüber 'Sportscar365' klar. "Das wird mit AMG nicht passieren."

Man sei durchaus bereit, mit der ITR zu besprechen, welche Änderungen für eine GT3-DTM "notwendig" seien und "ob unser Auto teilnehmen kann". Aber in welcher Form würde man sich mit dem Mercedes-AMG GT3 engagieren? "Wenn wir uns einigen, dann könnten wir mit unserem Ersatzteile-Truck und Support-Ingenieuren die Autos warten und unseren Kunden damit die bestmögliche Unterstützung bieten", meint Wendl.

Mercedes: Sogar stehende Starts wären ein Problem

Noch wisse man nicht genau, wie das GT-Plus-Konzept aussehe. "Daher kann ich nichts sagen, außer: Wir werden die Autos nicht ändern." Da aber in der DTM im Gegensatz zum GT-Masters stehende Starts die Regel sind, gibt er aber zu bedenken, dass die auf den Langstreckenbereich ausgelegten GT3-Autos dafür derzeit nicht geeignet sind - und fürchtet höhere Kosten.

"Wir bräuchten dafür wahrscheinlich eine Karbonkupplung, die vier oder fünfmal teurer ist. Außerdem müsste man sie nach jedem Start warten - oder zumindest nach jedem Wochenende, damit sie nicht durchbrennt. All diese Dinge müssen getestet und entwickelt werden. Und diese Bemühungen wollen wir nicht für eine einzelne Rennserie anstellen."

BMW: M6-GT3-Anpassung zahlt sich für ein Jahr nicht aus

Aber wie sieht es bei BMW aus? Die Münchner haben derzeit nur den alten M6 GT3, der einen Turbomotor und 580 PS Leistung bietet, um 2021 nach dem GT-Plus-Reglement anzutreten. Kann der Bolide angepasst werden? "Es gibt Einschränkungen, was das Gewicht und was die Leistung angeht", sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt auf Anfrage von 'Motorsport.com'. "Und wir werden sicher kein Geld dafür ausgeben, um für ein Jahr irgendwas für den M6 und für die Plattform zu entwickeln."

Denn 2022 wird der neue M4 GT3, der gerade entwickelt wird, an die Kunden ausgeliefert und damit den M6 GT3 ersetzen. Dass der Einsatz des neuen Autos für die DTM vorgezogen wird, hält Marquardt für unrealistisch. "Die FIA-Homologation findet nächstes Jahr im September statt", erklärt er. "Die FIA hat maßgebliche Änderungen am Reglement gemacht. Es war sicher viel Arbeit, diese neue Homologation hinzukriegen. Da wird man jetzt nichts ändern."

Dass aber Teams den M6 GT3 in einer GT3-DTM einsetzen, wäre für Marquardt aber vorstellbar, obwohl die 6er-Serie eingestellt wurde und das Serienpendant daher gar nicht mehr auf dem Markt ist. "Wenn es mit der Plattform weitergeht und Teams daran interessiert sind, mit diesen Autos, die ja in ihrem Besitz stehen, dort anzutreten, dann können sie das natürlich tun. Wir würden auch die technische Unterstützung dafür zur Verfügung stellen", verspricht er.

Marquardt warnt vor Herstellereinfluss

Damit es dazu kommt, müssen DTM-Boss Gerhard Berger und ITR-Mitglied BMW aber überhaupt erstmal eine Einigung über die Fortführung der DTM erzielen. Wie es diesbezüglich aussieht?

"Wenn es eine Plattform gibt, an der Privatteams und private Fahrern sowie Teams auf Topniveau teilnehmen können, ohne dass ein Hersteller dabei ist und alles dominiert, sondern sich eher wie im Kundensport üblich im Hintergrund hält und technische Unterstützung bietet, dann wäre das für mich in Ordnung", argumentiert Marquardt erneut, dass man das Kundensport-Geschäftsmodell schützen müsse.

"Wenn der Inhalt passt, BMW-Teams das nutzen können und wir eine sinnvolle Lösung finden, dann würden wir alles tun, damit das umgesetzt wird", sichert Marquardt Berger unter gewissen Bedingungen seine Unterstützung zu.

Audi-Sportchef Gass: "Das können die Teams selber machen"

Bei Audi hat man bereits vor einiger Zeit grünes Licht gegeben, dass der R8 GT3 in einer GT3-DTM zum Einsatz kommen könnte. "Wir haben klargestellt, dass wir GT-Plus unterstützen würden", sagt Sportchef Dieter Gass auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

"Das könnte bedeuten, dass die Werksfahrer, die wir unter Vertrag hätten, für diese Teams fahren würden. Wir müssen mit diesen Teams dann auch aus wirtschaftlicher Sicht eine Einigung erzielen. Der Großteil des Budgets müsste aber von den Teams kommen."

Aber wie viel Unterstützung müsste vom Hersteller kommen, damit die GT3-Autos an das GT-Plus-Niveau angeglichen werden können? "Das kann ich kaum beantworten, denn wir kennen das genaue Reglement noch gar nicht", sagt Gass.

Audi-Kundensportchef: GT-Masters hat Priorität

"Wenn einfach nur das Gewicht oder der Luftmengenbegrenzer geändert wird, dann könnten die Teams das ganz einfach selber machen. Dafür brauchen sie keine Unterstützung durch Audi. Und ich rechne nicht mit grundlegenden Änderungen an den Autos."

Dennoch will man bei Audi nicht riskieren, dass eine GT3-DTM die funktionierende GT-Masters-Plattform in Gefahr bringt, auf der Audi den Großteil der Autos stellt und mit den Kundenteams Geld verdient. "Wir müssen eine Abgrenzung finden, damit die beiden parallel laufen können", erklärt Audi-Kundensport-Leister Chris Reinke gegenüber 'Sportscar365'.

Die DTM sei in Zentraleuropa und in Deutschland zwar "eine wertvolle Marke, die wir am Leben erhalten wollen". Aus Kundensport-Sicht sei es aber die "Priorität, unseren Partner ADAC und das GT-Masters zu unterstützen. Wenn wir daneben einen smarten Weg finden, mit der ITR auf der DTM-Plattform mit GT3-Autos weiterzumachen, dann sind wir dazu bereit, das zu unserem Kundensport-Portfolio hinzuzufügen."

Lamborghini: Teams könnten Geld investieren

Und wie sieht es mit dem zur Audi-Gruppe zählenden Sportwagen-Hersteller Lamborghini aus, der mit dem Huracan ebenfalls ein GT3-Auto zur Verfügung hätte? "Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt für uns", zeigt Lamborghini-Sportchef Giorgio Sanna gegenüber 'Sportscar365' Interesse. Mit dem GT-Masters sei man "absolut glücklich", die ITR habe aber auch ein "sehr starkes und professionelles Modell".

Das GT-Plus-Reglement werde man "mit Sicherheit evaluieren", die Umsetzung eines Werksprogramms sei aber "in jeglicher Hinsicht sehr schwierig". Auch er spielt den Ball an die Kundenteams weiter: "Man sollte niemals nie sagen. Vielleicht sind einige unserer Kundenteams interessiert, daran teilzunehmen und aus geschäftlichen Gründen Geld zu investieren."

Mit Bildmaterial von ADAC Motorsport.

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