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"Immense Benachteiligung": Wie AMG auf Vorwurf von Klien-Team reagiert

Christian Kliens DTM-Team JP Motorsport wechselt von Mercedes zu McLaren, weil man sich beim Support benachteiligt fühlt: Wie AMG-Mercedes darauf reagiert

Eigentlich sah es so aus, als würde Christian Klien dieses Jahr mit einem Mercedes-AMG GT3 in der DTM an den Start gehen, doch dann vollzog das JP-Motorsport-Team einen überraschenden Markenwechsel zu McLaren. Für die Traditionsserie eine gute Sache, schließlich sieht es im Moment nach sieben Mercedes-Boliden aus, während nur ein 720S GT3 bestätigt ist, auch wenn das Team nur drei Wochenenden bestreitet.

Doch warum wendet das 2020 gegründete Team des polnischen Rennfahrers und Geschäftsführers Patryk Krupinski, das 2022 sogar den Einsatz von zwei DTM-Boliden bei allen Rennen in Erwägung zieht, nach nur einem Jahr Mercedes-AMG den Rücken zu?

"Der Mercedes-AMG ist an sich ein gutes, robustes Produkt", holt JP-Motorsport-Boss Krupinski aus. "Die deutlich stärkere Werksunterstützung anderen Teams in der DTM gegenüber stellt aber eine immense Benachteiligung dar, wodurch Spitzenergebnisse für uns in weite Ferne rücken", ortet er eine unfaire Behandlung.

"Von McLaren erwarten wir als Partner dagegen sehr viel und sind sicher, mit unserem Paket und einer guten Zusammenarbeit einigen Etablierten ordentlich einheizen zu können!"

Warum sich JP Motorsport ungerecht behandelt fühlt

Eine klare Ansage in Richtung Mercedes-AMG. Worauf Krupinski mit seiner Kritik abzielt? Mercedes-AMG-Kundensportkoordinator Thomas Jäger versprach im Februar, dass man darauf achte, "dass alle Teams, die Teil der werksunterstützten Programme sind, genau das Gleiche bekommen. Das ist auch völlig transparent, damit niemand das Gefühl bekommt, bevorteilt oder benachteiligt zu werden."

Doch dieses Versprechen sei nicht eingehalten worden, findet man bei JP Motorsport, denn nur das Haupt-Team, Winward und GruppeM kommen in den Genuss von Werksunterstützung. Dabei handelt es sich um kostenlose Fahrzeuge, 150.000 bis 200.000 Euro pro Auto an finanzieller Hilfe, einen Teiletruck und einen AMG-Ingenieur.

JP Motorsport hätte zwar wie das Mücke-Team und - wenn das Projekt zustande kommt - auch GetSpeed den Teiletruck und einen Ingenieur kostenfrei nutzen können, das Budget hätte man aber komplett selbst stemmen müssen.

Wie Mercedes-AMG auf die Kritik reagiert

Wie man bei Mercedes-AMG, das mehr DTM-Autos unterstützt als jeder andere Hersteller, auf den Vorwurf reagiert? Dort legt man wert darauf, dass JP Motorsport nach nur einem Jahr, in dem man GT-Open-Vizemeister in der Pro-Am-Klasse wurde, nicht zum Kreis der Performance-Teams zählt.

Bei den sogenannten Performance-Teams handelt es sich um Mercedes-AMG-Kundenteams, die sich mit ihren Erfolgen die Werksunterstützung verdient haben. Außerdem habe sich JP Motorsport sehr spät um ein DTM-Programm beworben.

Christian Klien

In der GT-Open-Serie trat JP Motorsport noch mit dem Mercedes-AMG GT3 an

Foto: Daimler

"Jedes Team hat die Möglichkeit, ein Performance-Team zu entwickeln", stellt Jäger im Gespräch mit 'Motorsport.com' klar. "Da ist keiner außen vor. Das ist auch ein klares Konzept, für das es frühzeitige Gespräche geben muss. In diesem Fall war aber leider alles kurz vor knapp - und die Pläne standen bereits. Ich schätze den Einsatz des Teams mit unseren Autos in der GT-Open. Da haben sie einen guten Job gemacht."

Nicht jedes Performance-Team erhält DTM-Support

Selbst als Performance-Team ist es übrigens nicht selbstverständlich, dass man in den Genuss des DTM-Supports von Mercedes-AMG kommt. Das beweist das Beispiel GetSpeed: Die Nordschleifen-Truppe zählt seit 2020 zur Riege der Performance-Teams, konnte aber in der entscheidenden Phase nicht die nötige Eigenleistung für einen unterstützten DTM-Einsatz aufbringen. Deswegen kam man nicht zum Zug und müsste das Budget jetzt selber stellen.

Eine Festlegung auf eine gewisse Anzahl an unterstützten Autos und Teams ist auch bei anderen Herstellern nicht unüblich: Bei Audi hat man sich dazu entschlossen, die vier Boliden von Abt und Rosberg werksseitig zu unterstützen. Selbst für das dritte Abt-Auto von Sophia Flörsch muss aber eine Fremdfinanzierung aufgestellt werden.

Welche Unterstützung McLaren anbietet

Doch was erhält JP Motorsport jetzt von McLaren? Der Traditionshersteller bietet dem Rennstall laut Informationen von 'Motorsport.com' einen neuen 720S GT3 zu einem Rabattpreis an. Unter normalen Umständen verlangen die Briten für einen GT3-McLaren über eine halbe Million Euro. Dafür bietet man potenziellen Teams in der DTM auch etwas finanzielle Unterstützung, allerdings weniger als AMG-Mercedes seinen auserwählten Teams.

Den Mercedes-AMG GT3, den JP Motorsport in der GT-Open-Serie bislang eingesetzt hat, hätte man in der DTM nicht nutzen können, da es sich um ein altes Modell der Generation 2016 handelt. Daher hätte man ein neues Auto von Mercedes-AMG leasen müssen, was im Rheinland für wenig Begeisterung sorgte.

JP Motorsport von McLaren-Boliden überzeugt

Somit wechselte das in Erkelenz ansässige Team zu McLaren und plant nun in der DTM langfristig mit den Briten. "Ich wünsche ihnen mit McLaren alles Gute", richtet Jäger dem bisherigen Kunden aus. "Mehr unterschiedliche Autos sind auch gut für das Feld."

Die Tür zu einer Rückkehr bleibt aber offen: "Sie haben unsere Autos. Es würde mich natürlich freuen, wenn sie hier oder da doch noch mit dem Mercedes am Start sind. Wir haben ja schon das eine oder andere Team, das vorher einen McLaren eingesetzt hat. Vielleicht sehen sie in einem halben Jahr, was eine Produktsubstanz, ein Supportsystem, ein Teiletruck und ein Support-Ingenieur vor Ort wert sein kann."

Interessant in diesem Zusammenhang: Erst vor etwas mehr als einem Monat vollzog das 2-Seas-Team den umgekehrten Markenwechsel von McLaren zu Mercedes. Angeblich waren Zuverlässigkeitsprobleme mit dem 720S GT3, unter denen man immer wieder litt, einer der Gründe.

Bei JP Motorsport ist man währenddessen von der Konkurrenzfähigkeit des Boliden überzeugt: "Wir können die ersten Rennen mit dem McLaren kaum noch erwarten und sind sehr auf seine Performance gespannt, die uns als Wettbewerber in der International GT-Open schon beeindruckt hat", stellt Teambesitzer Krupinski klar.

Mit Bildmaterial von JP Motorsport.

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