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"Ist sich für keine Arbeit zu schade": Luca Engstler im Team zu engagiert?

Luca Engstler gibt Vollgas - nicht nur auf der Strecke, sondern auch im eigenen Team: Vater Franz freut sich darüber, sieht diese Arbeitsmoral allerdings auch mit Skepsis

"Ist sich für keine Arbeit zu schade": Luca Engstler im Team zu engagiert?

Als Fahrer im eigenen Team zeigt Luca Engstler nicht nur im Cockpit seines GT3-Audi vollen Einsatz, sondern auch, wenn er nicht gerade den Helm aufgezogen hat. "Er ist sich für keine Arbeit zu schade, egal ob Reifen abziehen oder Lkw laden", verrät Vater und Teamchef Franz Engstler. "Er ist überall engagiert dabei."

Diese Arbeitsmoral könnte allerdings auch ein Nachteil sein. "In der DTM sind alle Vollprofis. Da muss ich Luca eher ein bisschen aus der Firma rausnehmen, weil er mir auch zeigen will, dass er sich zu 110 Prozent einsetzt", so Engstler gegenüber Motorsport-Total.com. "Und eigentlich macht er fast zu viel."

"Von der Früh um acht bis nachts um zehn ist er wirklich jeden Tag in der Firma, schaut alles nach, auch für sich selbst", verrät Engstler aus dem Arbeitsalltag seines Sohnes. "Er analysiert jede Runde, jeden Start, informiert sich über jeden Fahrer, jeden Reifen. Er lebt das wirklich 24 Stunden."

"Er muss ausschließlich Fahrer sein"

Dass das nicht einfach ist, kennt Engstler aus eigener Erfahrung. "Ich weiß ja, wie es zu meiner Zeit war, wenn du alles in Personalunion bist, dann denkst du schon im Auto darüber nach, wenn was kaputt ist. Das hat wieder Geld gekostet", sagt der Teamchef. "Aber das blockiert dich einfach."

Nichtsdestotrotz konnte Luca Engstler in dieser Saison bereits Akzente setzen. Schon beim zweiten Rennwochenende in Zandvoort sammelte der 23-Jährige seine ersten Punkte, als er beide Rennen auf dem 14. Platz beendete. Auf dem Nürburgring gelang ihm der siebte Platz und damit das erste Top-Zehn-Resultat seiner DTM-Karriere.

Am Nürburgring erzielte Luca Engstler sein erstes Top-Zehn-Ergebnis

Am Nürburgring erzielte Luca Engstler sein erstes Top-Zehn-Ergebnis

Foto: ADAC Motorsport

Aber: "Er ist nicht der klassische Werksfahrer, der nur im Auto sitzt, sondern ist wirklich jeden Tag in der Firma", sagt Vater Franz Engstler zu Motorsport-Total.com. "Er kümmert sich vom Reifenmann bis zum Truck über Ladepläne um alles, ist überall involviert."

Für ein kleines Privatteam sei es nicht einfach, den Youngster aus dem Tagesgeschäft herauszuhalten, so Engstler. Aber einige Dinge sind für die Zukunft zu ändern. "Es kann nicht sein, dass zum Beispiel der Lagerist zu ihm kommt und ihn fragt, wo diese und jene Teile sind", weiß der 62-Jährige. "Wenn er hier ist, muss er ausschließlich Fahrer sein."

Engstler: "Mechaniker kennen ihn als Baby"

Ihn von diesen Aufgaben zu befreien, fällt allerdings schwer - denn Luca Engstler ist mit dem Team aufgewachsen. "Meine Mechaniker, die teilweise heute noch da sind, kennen ihn als Baby", erinnert Engstler, der 1996 mit seinem eigenen Rennteam in den Super Tourenwagen Cup (kurz: STW) einstieg.

Vier Jahre später, im März 2000, kam Sohn Luca zur Welt. "Er war jedes Wochenende mit am Rennplatz", sagt Engstler. "Er war im Wohnmobil mit dabei und kennt nichts anderes." Kein Wunder, dass auch der Nachwuchs seinen Weg in den professionellen Motorsport fand und seit 2023 in der DTM startet.

In der Premierensaison lief nicht alles glatt - aber Engstler macht Fortschritte

In der Premierensaison lief nicht alles glatt - aber Engstler macht Fortschritte

Foto: ADAC Motorsport

"Jeden Tag nimmt er für den Sport seine Auszeit, aber er ist eine richtig tragende Säule in der Firma", weiß Engstler, der darin auch Vorteile sieht: "Und es ist auch wichtig, speziell für Fahrer, wenn die mal sehen, was das für ein Knochenjob ist, das Reifen-Handling zu machen, was es für ein Knochenjob ist, die Box aufzubauen, den Lkw zu laden."

"Nur dann hast du auch den Respekt deinen Mitarbeitern gegenüber", so Engstler, der seit über 25 Jahren sein erfolgreiches Rennteam führt. "Wenn du genau weißt, was das für eine harte Arbeit ist, weißt du, dass das Gesamtprojekt hier so funktioniert. Es war mir immer wichtig, dass er diesen Respekt den Leuten gegenüber bringt."

Gegenseitiger Respekt als Grundvoraussetzung

Die gegenseitige Anerkennung und der Einsatz Engstlers bilden eine wichtige Grundlage für den gemeinsamen Erfolg an der Rennstrecke. "Ich glaube, dass er deswegen auch im Team so respektiert wird", denkt Vater Franz Engstler. "Weil er sich für keine Arbeit zu schade ist."

Auf Augenhöhe: Luca Engstler tritt seinem Team mit Respekt entgegen

Auf Augenhöhe: Luca Engstler tritt seinem Team mit Respekt entgegen

Foto: Alexander Trienitz

"Das war mir auch in meiner Zeit immer wichtig, dass ich zu den Mechanikern ein gutes Verhältnis habe", erinnert der erfahrene Teamchef. "Und die gewusst haben, dass ich Ahnung habe, ein Getriebe übersetzen kann und jedes Teil austauschen kann. Sie haben mich sofort ernst genommen. Das ist wichtig."

"Es war für mich eine Grundvoraussetzung, ihm diese Werte mitzugeben", sagt Engstler ehrlich. "Das geht los bei Anstand und Respekt, das steht für mich ganz oben. Egal, wer das ist. Das hat nichts mit Titeln zu tun. Und dass er auch vor jedem Mitarbeiter - von der Putzfrau bis zum Ingenieur - den gleichen Respekt hat."

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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