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Kubica: Darum ist Umstieg vom Formel- zum DTM-Auto so schwierig

Was ist das große Problem beim Umstieg vom Formelauto in den DTM-Rennwagen? Ehemalige Formelfahrer erklären, was auf Robert Kubica zukommt

Es ist nicht nur das Fahren mit Dach, das Robert Kubica in der DTM zu schaffen machen wird. Der polnische Rennfahrer, der sich dieser Tage beim Nürburgring-Test auf seine neue Aufgabe einstellt, muss sich bei seinem Debüt für BMW noch mit vielen weiteren Besonderheiten des DTM-Fahrzeugs vertraut machen. Welche das sind, das erklären zwei ehemalige Formelfahrer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Und so viel vorneweg: Laut Ex-Champion Marco Wittmann hat Kubica die denkbar schwierigste Ausgangslage für einen DTM-Einstand: "Du kommst entweder von der Formel 1 zur DTM oder aus einer der unteren Formelklassen. Ich glaube, die zweite Variante ist die einfachere."

Begründung: "Formel-3-Autos sind nicht allzuweit weg von einem DTM-Auto, zumindest von der Fahrdynamik her." Und Wittmann weiß, wovon er spricht: Vor seinem Wechsel in die DTM fuhr er erfolgreich drei Saisons in der Formel-3-Euroserie und belegte zweimal den zweiten Gesamtrang.

Du siehst deine Vorderräder nicht ...

Eine große Umstellung hin zum DTM-Auto sei für ihn die Position des Fahrersitzes gewesen, sagt Wittmann. "In einem Formelauto sitzt du in der Mitte des Fahrzeugs, siehst die freistehenden Räder vorne. All das gibt es im DTM-Auto nicht."

Kubica muss sich also auf eine neue Perspektive im Cockpit einlassen. "Du sitzt auf der linken Seite und siehst die Vorderräder nicht", meint Wittmann. Hinzu komme die Silhouette des Fahrzeugs, die den Fahrer komplett umgibt. Und das mache das Fahren "definitiv" anders als in einem Formelauto mit offenem Cockpit.

"Für mich", sagt Wittmann frei heraus, "war das bei meinen allerersten Tests die größte Schwierigkeit. Zu verstehen, wo ich mich gerade auf der Strecke bewege. Ich dachte, dass ich am Randstein bin, dabei habe ich den Randstein gar nicht berührt", so der zweimalige DTM-Meister. "Es hat für mich schon ein bisschen gedauert, mich daran zu gewöhnen."

Der Fahrtwind bleibt aus

Auch Ferdinand Habsburg beschreibt seine ersten DTM-Eindrücke als "seltsam", weil er davor nur Rennwagen ohne Dach bewegt hatte, unter anderem - wie Wittmann - in der europäischen Formel 3.

"Viel schwieriger war für mich die Temperatur. Denn bei den heißeren Rennen hast du nicht ständig frische Luft im Auto. Da musste ich mein Training komplett verändern, damit ich den Fokus nicht verliere", sagt der Österreicher, der am Dienstag im WRT-Audi Bestzeit fuhr.

Im Auto habe ihn auf den ersten Metern nicht so sehr die Sitzposition auf der linken Seite, sondern der fehlende Blick auf die Reifen beschäftigt, wie Habsburg erklärt. "So ist es schwieriger einzuschätzen, wie du gerade bremst. Sonst siehst du, ob [die Räder] kurz vor dem Blockieren sind. Auch das ist eine Gewöhnungssache, denn du musst alles durch das Bremspedal spüren. Und das ist schwieriger."

Im Regen eine ganz andere Liga

Gerade bei nassen Bedingungen, im Regen, sei es aus Fahrersicht eine "Katastrophe", ein Gefühl für das DTM-Auto zu entwickeln, meint Habsburg. "Da blockiert schnell mal ein Rad. Und man weiß oft gar nicht, ob das Rad blockiert, und spürt es gar nicht. Dann lenkst du ein, und das Auto fährt nicht um die Kurve", erklärt er. Fazit: "Das ist eine Umstellungssache."

Robert Kubica

BMW-Fahrer Robert Kubica in Aktion beim Nürburgring-Test der DTM

Foto: BMW

Und dann sei da noch der Umgang mit dem sogenannten Turboloch, also der Zeit ab Betätigen des Gaspedals, bis der Turbolader seine volle Leistung entfalten kann. "Das ist teilweise sehr schwierig zu kontrollieren", sagt Habsburg.

Er vergleicht erneut Formelauto mit DTM-Fahrzeug: "Man springt von einem 250-PS-Reihenmotor, der keinen Turbo hat und genau das macht, was dein rechter Fuß macht, in ein Biest mit 600 PS. Und du weißt nie genau, was es machen wird."

Das Reifenmanagement als letzte Hürde

Im DTM-Auto reiche "ein bisschen Gas" manchmal schon aus, um einen Dreher hinzulegen. "Oder", meint Habsburg, "du gibst 50 Prozent Gas und es passiert nichts."

Weil außerdem die Entwicklung in der DTM nicht stillstehe, könnten weitere Hürden für den Fahrer hinzukommen, wie Habsburg in seiner Debütsaison mit Aston Martin erfahren hat. "Wir hatten jedes Wochenende ein Software-Update", sagt er. "Das heißt, dass du jedes Mal einsteigst und keine Ahnung hast, wie es sich anfühlen wird."

Ist der Fahrer im DTM-Cockpit erst einmal heimisch geworden, folgt schließlich die letzte und vielleicht kniffligste Aufgabe: das Reifenmanagement. Habsburg bezeichnet dies als den "interessantesten Unterschied" zum Formelauto, "wie man den Reifen auf eine Runde zum Funktionieren bringt und wie man das auf eine Renndistanz ohne Heizdecken schafft". Fragen, die DTM-Neuling Kubica erst noch für sich beantworten muss.

Der DTM-Test am Nürburgring ist Kubicas erste große Gelegenheit, sich auf das neue Fahrzeug einzustellen. Bisher hat der frühere Formel-1-Fahrer lediglich am Young-Driver-Test in Jerez teilgenommen - und vor Jahren einmal auf Einladung eine DTM-Probefahrt bei Mercedes absolviert.

Mit Bildmaterial von BMW.

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