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"Lächerliches" Tracklimits-Chaos in der DTM: Müller fordert Fahrer-Einbeziehung

Warum das Thema Tracklimits dieses Jahr in Assen im Gegensatz zu den vergangenen Jahren für Chaos sorgte, wie der Rennleiter das erklärt und was die Fahrer fordern

Beim vergangenen DTM-Wochenende in Assen artete das Thema Tracklimits aus, nachdem es schon in Spielberg Diskussionen gegeben hatte: In den zwei Freien Trainings am Freitag wurden insgesamt 287 Verstöße geahndet, ehe es beim Samstags-Qualifying chaotische Zustände gab. Zunächst wurden zahlreiche Rundenzeiten wegen Verstößen gestrichen, dann wurden die Runden nachträglich doch gezählt und erst eineinhalb Stunden nach der Zielflagge die endgültige Startaufstellung veröffentlicht.

Vor allem Rosberg-Audi-Pilot Nico Müller fand bei 'ran.de' klare Worte und übte Kritik an der Rennleitung: "Ich finde es ein bisschen lächerlich. Wir sind hier auf einem Niveau unterwegs, wo man es eigentlich hinkriegen sollte, dass das am Ende nicht das Qualifying oder ein Rennen entscheidet." Dass nach dem Qualifying nicht klar gewesen sei, wie die Startaufstellung aussehe, sei ein "Wahnsinn".

Ex-DTM-Champion Martin Tomczyk stimmt Müller zu. Man müsse das "Thema in den Griff bekommen, denn das braucht der Sport nicht. Wenn die Zielflagge geschwenkt wird, muss man ein Resultat haben. Dieses Ziel muss die DTM verfolgen", so der 39-Jährige.

"Es gibt viele Stellen, bei denen du sowieso nichts gewinnst"

Doch wo sollte man dabei ansetzen? "Es gibt viele Stellen, bei denen du sowieso nichts gewinnst, sondern langsamer wirst, wenn du ein bisschen über die weiße Linie hinausfährst", erklärt Müller. "Wenn dir dann die Runde gestrichen wird, dann bringt es nur noch mehr Verwirrung rein. Das könnten wir besser machen."

Das Problem in Assen: Die Randsteine der MotoGP-Kultstrecke sind so flach, dass man in fast jeder Kurve über die Randsteine hinausfahren kann. Dazu kommt, dass es zwar Kiesbetten gibt, doch die beginnen oft hinter asphaltierten Flächen. Wenn man es übertreibt und mit dem kompletten Auto außerhalb der weißen Linie ist, dann zählt das als Verstoß.

Warum es in der Vergangenheit kein Chaos gab

Dennoch gab es in den vergangenen Jahren bei der DTM in Assen keine chaotischen Zustände, was die Tracklimits angeht. Und das, obwohl der Kurs bereits seit 2019 im Kalender ist. Das lag daran, dass Rennleiter Niels Wittichs Vorgänger Sven Stoppe das Thema anders handhabte.

Er ahndete Verstöße gegen die Tracklimits nur in gewissen Kurven, in denen er der Ansicht war, dass sich die Piloten dadurch einen Vorteil erhaschen. Diese Stellen wurden den Piloten in der Fahrerbesprechung im Vorfeld mitgeteilt. Eine Herangehensweise, der auch Abt-Audi-Pilot Mike Rockenfeller etwas abgewinnen kann.

"Das würde Sinn machen", sagt er auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Ich rege mich auch auf und würde es anders machen, aber die Bedingungen sind für alle gleich. Daher ist es okay", relativiert der Routinier. "Man muss nicht alles überregulieren. In den Jahren davor hatten wir hier auch nicht dieses Problem. Und jetzt haben wir halt jede Kurve Diskussionen."

Rennleiter Wittich: "Musste leider Überwachung ausdehnen"

Warum Wittich dieses Jahr auf eine andere Herangehensweise setzt und die Tracklimits in jeder Kurve ahndet? "Da Assen eine Rennstrecke ist, die vor allem für Motorrad-Rennen genutzt wird, sind die Kerbs ziemlich flach", erklärt der Rennleiter Wittich, der im vergangenen Jahr für das ADAC GT Masters zuständig war und mit Stoppe den Posten tauschte, gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

"Daher gibt es in Assen fast in jeder Kurve die Möglichkeit, einen Vorteil zu erhalten, indem man über die Linie hinausfährt. Aus diesem Grund musste ich leider die Überwachung etwas ausdehnen."

"Mit GT3-Autos kannst du noch mehr über die Kerbs fahren"

Ein Faktor könnte dabei auch sein, dass die GT3-Autos aerodynamisch weniger empfindlich sind als die Class-1-Boliden, die in den vergangenen Jahren in der DTM genutzt werden. "Mit den GT3-Autos kannst du noch mehr über die Kerbs fahren, die Autos halten mehr aus", bestätigt Christian Klien.

Doch auch der österreichische Ex-Formel-1-Pilot, der diese Saison drei DTM-Wochenenden im McLaren 720S GT3 von JP-Motorsport bestritten hat, ist der Ansicht, dass die Rennleitung zu hart gegen die Piloten vorging.

"Der Fahrer will immer das Limit austesten, das ist ganz klar", holt er bei 'ran.de' aus. "Aber nur weil du fünf Zentimeter drüber bist, heißt das nicht, dass du dir einen Vorteil verschaffst." Am Ende könne man das Problem nur lösen, wenn man auf "Oldschool-Tracks wie Zandvoort" mit natürlichen Tracklimits - sprich Kiesbetten - fährt, glaubt Klien: "Zandvoort haben sie umgebaut, da kommen Kerbs und dann kommt Kiesbett. Da gibt es keine Diskussionen."

Müller: "Man müsste sich mit Fahrern zusammensetzen"

Auf Strecken wie Assen, wo die Diskussion aber unausweichlich ist, sollte man laut Rosberg-Audi-Pilot Müller die Piloten einbeziehen. "Man müsste sich vor dem Wochenende mal mit zwei, drei Fahrern - von mir aus auch von verschiedenen Herstellern - zusammensetzen und mal durchgehen, welche Kurve man als kritisch für die Rundenzeit ansieht", sagt der amtierende DTM-Vizemeister.

Dann sollte man sich bei der Kontrolle "nur auf diese konzentrieren und da die richtigen Entscheidungen treffen", fordert er. "Wenn jemand versucht, sich einen Vorteil zu erhaschen, sollte man den auch bestrafen. Aber an Stellen, wo es keinen Unterschied macht, da sollte man nicht unnötig Energie und Zeit investieren."

So könnte auch ein Chaos wie am Samstag verhindert werden, als die Rennleitung die Startaufstellung bis zum Rennstart noch einmal umbaute und die Zeiten von Mirko Bortolotti, Klien, Alex Albon, Daniel Juncadella und Nico Müller nachträglich für gültig erklärte. "Bei uns war es so, dass wir zweimal Tracklimits bekommen haben, dann zur Rennleitung hoch sind - und dann waren es gar keine. Das ist natürlich ein Thema, das nicht in Ordnung ist."

Wie es beim Samstags-Qualifying zum Chaos kam

Wie es dazu kam? "Wir hatten im Qualifying 1 zahlreiche Tracklimits-Verletzungen, die zur Streichung der jeweiligen Rundenzeit geführt hatten", erklärt Rennleiter Wittich auf 'DTM.com'. "Kurz nach dem Ende der Session haben wir festgestellt, dass es dabei einige Unregelmäßigkeiten gegeben hatte, und entschieden, alle Fälle nachträglich noch ein weiteres Mal zu überprüfen, was einige Zeit in Anspruch genommen hat."

Eine Erklärung für die Unregelmäßigkeiten ist der Ablauf, wie Tracklimits-Verstöße erkannt werden. Denn in den kritischen Kurven sind Sachrichter der Strecke platziert, die in Sekundenbruchteilen erkennen müssen, ob der Fahrer noch innerhalb der Vorgaben war, was eine Herausforderung darstellt.

"Am Ende ist es dazu gekommen, dass einige der ursprünglichen Streichungen zurückgenommen wurden und dadurch das neue Ergebnis entstanden ist", so Wittich. "So konnten wir eine faire und korrekte Startaufstellung gewährleisten."

Mit Bildmaterial von Team Rosberg.

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