Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Langes Ampellicht als Kupplungskiller: So kam es zu Müllers Frühstart

Wie es dazu kam, dass Nico Müller zum zweiten Mal in Folge den Start verpatzte und wie ihn das lang anhaltende Ampellicht in eine ausweglose Situation brachte

Was war da los bei Nico Müller? Haben Rene Rasts Titelrivalen beim Frühstart auf dem Nürburgring die Nerven im Stich gelassen? Nicht, wenn es nach dem Schweizer geht. "Es hat meiner Kupplung nicht gefallen, dass die Ampel heute so lange rot war", erklärt Müller, der nur 16. wurde und am Sonntag den Titelkampf nur offen halten kann, wenn er mindestens neun Punkte mehr als Rast holt. "Die Kupplung war ein bisschen warm und hat zugemacht. Anstatt das Auto abzuwürgen, habe ich dann gegambelt, dass die Ampel vielleicht doch gerade noch ausgeht, und die Bremse losgelassen."

Ein Poker, der sich nicht ausgezahlt hat: "Das war dann zwei Zehntel zu früh - und dann hast du natürlich den Salat." Die Alternative dazu wäre gewesen, die "Kupplung voll durchzutreten. Aber dann kannst du davon ausgehen, dass dir alle um die Ohren fahren. Denn dann ist das ganze Prozedere im Eimer. Oder du lässt eben die Bremse los in der Hoffnung, es geht noch gut."

Der Start wäre also laut Müller so oder so vermasselt gewesen. Aber wieso ist das Problem ausgerechnet beim Abt-Audi-Piloten, der nun in der Meisterschaft 47 Punkte hinter Rast liegt, aufgetreten? Das hat damit zu tun, dass der 27-Jährige trotz des Verbots der Handbremse das Auto nach wie vor vorspannt, also mit dem rechten Fuß Bremse und Gas gleichzeitig drückt.

"Prozedere optimiert": Darum erwischte es Müller

"Wir haben versucht, das Prozedere für den Start zu optimieren", offenbart Müller. "Da gibt es verschiedene Herangehensweisen. Manche starten mit dem Vorspannen des Autos, manche ohne. Wir schon die ganze Saison mit, was - wenn es gut läuft - Performance, aber natürlich auch mehr Risiko mit sich bringt, wenn die Ampel lange auf rot bleibt."

Das habe damit zu tun, dass die Kupplung heiß wird. "Es hängt davon ab, wie viel Gas du während dieser Preload-Phase gibst, denn dadurch steigt die Temperatur. Und je wärmer so eine Karbonkupplung wird, desto höher wird der Reibwert. Irgendwann macht das Ding zu. Und da waren wir heute ein bisschen zu aggressiv für die Dauer der roten Ampel."

Auch die Bremsen können das Auto nicht mehr aufhalten, wenn die Kupplung einmal greift: "Die blockieren dann nicht mehr, denn du hast ja trotz der Aufwärmrunde relativ kalte Bremsen."

Müller sicher: Es lag nicht am Material

Die Tatsache, dass Müller bereits beim vorangegangenen Rennen auf dem Lausitzring wegen eines Kupplungsproblems den Start verpatzte, habe aber auf dem Nürburgring keine Rolle gespielt. "Die letzte Kupplung hat ein bisschen viel Öl gesehen", erklärt Müller und stellt klar, dass nun eine neue Kupplung eingebaut wurde. "Ich glaube nicht, dass das am Material liegt."

Nico Müller

Müllers Lage: Wenn Rast am Sonntag um neun Punkte mehr holt, ist der Titel weg

Foto: Audi

Man werde nun analysieren, was passiert sei und "ob wir was am Prozedere optimieren können, oder ob es an einem Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren lag."

All das bringt Müller aber die verlorenen Punkte auch nicht mehr zurück. Ob er sich nun verkriechen wolle? "Nein", antwortet er. "Die ersten 20 Minuten nach dem Rennen vielleicht, aber danach muss man sich aufraffen und schauen, was schiefgelaufen ist."

Müller überzeugt: Nicht zu viel Risiko genommen

An den Nerven oder einem Versuch, einen Raketenstart hinlegen zu wollen, habe es nicht gelegen, stellt Müller klar: "Genau das ist es, was mich wurmt. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich heute überhaupt kein zusätzliches Risiko eingegangen bin. Wenn du sagst: ich nehme das Risiko auf mich und gehe entweder in Führung oder verkacke es komplett, dann ist das was anderes. Ich wollte heute aber nur einen normalen Start hinkriegen."

Was ihn noch mehr nerve: "Das hätte heute sogar gereicht, um in Führung zu gehen, denn die Jungs um mich herum sind alle nicht so gut weggekommen. Scheiße gelaufen!"

Erster Frühstart im falschen Moment

Besonders bitter für Müller: Es war laut eigenen Angaben das erste Mal, dass er zu früh losfuhr. "Einmal im Leben ein Fehlstart - und dann heute. Das wurmt mich extrem", ärgert er sich. Dass auch seine tolle Serie nach 18 Rennen in den Punkten abgerissen ist, sieht er lockerer: "Das war schon eine tolle Bilanz. Und darauf kann man stolz sein. Aber ob es jetzt 18 oder 19 sind, darüber zerbreche ich mir nicht groß den Kopf."

Dabei hatte er nach seinem frühen Pflichtstopp noch die Hoffnung, dass es zu einer Safety-Car-Phase kommt und Punkte möglich sind. " Ich habe mir gedacht: Dieses Jahr hat es uns so oft auf dem falschen Fuß erwischt. Jetzt werden wir bestimmt einmal Glück haben", bestätigt Müller. "Wir haben früh und dann noch einmal spät gestoppt, um irgendwie die Chance noch offen zu halten, aber wenn du ein Safety-Car brauchst, dann kommt es anscheinend nicht."

Irgendwann merke man dann, dass nicht mehr viel zu retten sei. "Das ist aber wenigstens eine meiner Stärken, dass ich da nicht aufgebe, weil am Ende weißt du nie, was passiert."

Mit Bildmaterial von LAT.

Vorheriger Artikel DTM-Showrennen gegen Super-GT: Darum fährt Aston Martin nicht mit
Nächster Artikel Rast nach Nürburgring-Sieg: "Großer Schritt Richtung Titel"

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland