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Reuters Kritik: DTM hat nichts aus ITC-Fehlern gelernt

Warum Legende Manuel Reuter der DTM vorwirft, die gleichen Fehler wie Mitte der 1990er-Jahre zu machen, und wie man die Traditionsserie retten könnte

Hat die DTM aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt? Diesen Vorwurf macht DTM-Legende Manuel Reuter nach dem Audi-Ausstieg mit Ende 2020 den Entscheidungsträgern der ums Überleben kämpfenden Traditionsserie, die mit BMW nur noch einen Hersteller an Bord hat.

"Die Meisterschaft ist zu teuer geworden, wir haben nicht genügend Hersteller in Deutschland oder Europa gefunden, und im Laufe der Zeit haben die Ingenieure auch viel zu viel Einfluss gewonnen - ganz anders als beim ursprünglichen Konzept im Jahr 2000", sieht der 58-Jährige dieser Tage Parallelen zu seinem Meisterjahr 1996, als die aus der DTM hervorgegangene ITC (International Touring Car Championship) wegen der Kostenexplosion eingestellt werden musste.

"Es wurden genau die gleichen Fehler wie damals gemacht", steht für den langjährigen Opel-Piloten fest. "Am Ende muss man viel zu viel Geld ausgeben, um erfolgreich zu sein. Wir sollten eher in Richtung Unterhaltung gehen. Ich habe großen Respekt vor den neuen DTM-Autos, aber sie sind viel zu teuer, und das interessiert niemanden."

Reuter: "DTM hat ihre DNA verloren"

Doch wie hätte sich die DTM in den vergangenen Jahren ausrichten sollen? "Am Ende müssen wir uns die Frage stellen: Für wen machen wir diese Meisterschaft? Und die erste Priorität sollten unsere Fans sein", meint Reuter - und kritisiert die teure Umstellung auf die effizienteren Turbomotoren im Vorjahr. "Für den Fan spielt es keine Rolle, dass wir hochentwickelte Vierzylinder-Turbomotoren nutzen. Sie wollen gutes, hartes Racing sehen - und keine Teamorder."

Auch die Aerodynamik der Class-1-Boliden sei trotz der Abrüstung immer noch zu hochgestochen. "Okay, wir sind dadurch vielleicht fünf oder zehn Sekunden schneller und das ist gut, wenn man eine Qualifying-Runde fährt, aber das ist nicht mehr unser Sport. Wir haben unsere DNA verloren, die in den 1990er-Jahren oder Anfang der 2000er-Jahre mit der neuen DTM entstanden ist."

Manuel Reuter

Manuel Reuter fuhr von 1985 bis 2005 mit Pausen in der DTM und holte den ITC-Titel

Foto: Sutton

Tatsächlich war es bei der Neugründung der Traditionsserie das oberste Credo gewesen, nicht wieder in die ITC-Falle zu tappen. Statt hochentwickelter Formel-1-Technologie, die Opel und Alfa Romeo zum ITC-Ausstieg bewogen hatten, setzte man mit Einheitsreifen, Einheitselektronik, Einheitsgetriebe und Motoren, die die gesamte Saison halten müssen, auf niedrigere Kosten - und zwar in einer Zeit, als das noch nicht Standard war. Und auch das Thema Internationalisierung hatte man ad acta gelegt.

DTM-Comeback 2000: Kein einziges Rennen im Ausland

In der Premierensaison 2000 wurde tatsächlich kein einziges Rennen außerhalb Deutschlands ausgetragen: Stattdessen nutzte man Hockenheim, Oschersleben, den Norisring, den Sachsenring, den Nürburgring und den Lausitzring für die neun Rennwochenenden.

Später drängten die Hersteller aber doch wieder darauf, im Ausland präsenter zu sein, und die Internationalisierung wurde wieder aufgenommen - auch um neue Hersteller anzulocken. Eine Strategie, die bislang nicht aufging. Dennoch wäre man 2020 sechs Wochenenden im Ausland gefahren und nur vier in Deutschland - das gab es in der Geschichte der DTM noch nie.

Aber welche Wege gibt es nun, um neue Rivalen für BMW zu finden und den "Überlebenskünstler" DTM doch noch einmal zu retten? Reuter, der in seiner DTM-Karriere sieben Siege einfuhr und 1987 sowie 2000 Vizemeister wurde, stimmt Hans-Joachim Stuck zu, dass ein Wechsel auf GT3-Boliden, wie sie im GT-Masters verwendet werden, der richtige Weg wäre.

Reuter: GT3-Modell wäre mögliche Rettung für die DTM

"Beim GT-Masters handelt es sich um eine der härtesten Serien mit Sprintrennen im GT-Sport. Mit 500.000 bis 700.000 Euro bekommt man einen erfolgreichen Einsatz mit einem Auto hin, das um den Titel fährt, wenn man die richtigen Fahrer hat." Zum Vergleich: WRT-Audi benötigte 2019 laut eigenen Angaben für zwei Class-1-Boliden ein Jahresbudget von rund fünf Millionen Euro.

Das GT3-Modell wäre für Reuter selbst in Zeichen der Coronakrise eine stemmbare Aufgabe für ein Team. "Es handelt sich um eine realistische Zahl und um einen Weg, den wir gehen sollte, denn das Geld wird nächstes Jahr definitiv nicht verfügbar sein. Natürlich können wir weiterträumen und wie die DTM sagen: 'Die Plattform ist wirklich großartig und in fünf Jahren fahren wir dann Hybridautos oder irgendwas anderes, aber man muss sich die Frage stellen: Was ist realistisch?"

Die Krise könnte für die DTM auch eine Chance darstellen, glaubt Reuter: "Was die Zukunft angeht, müssen wir jetzt sehr clever sein und die Krise als letztes Signal nutzen, um Stopp zu sagen. Wir müssen ordentlich überdenken, was machbar ist, welche Serien attraktiv sind wie wir nach Corona in eine neue Zukunft gehen können."

Mit Bildmaterial von ITR.

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