"Fühle mich um 30 Kilo leichter": Felipe Fraga sah sogar Chance auf den Sieg
Wieso AF-Corse-Neuling Felipe Fraga trotz des Ausfalls schon am Samstag ein Stein vom Herzen fiel und wieso er am Sonntag sogar kurz an den Sieg glaubte
Felipe Fraga ist in der DTM angekommen: Der brasilianische Red-Bull-Pilot, der dieses Jahr für AF Corse fährt, zeigte nach dem ausfallbedingten Crash am Samstag mit Platz zwei und der schnellsten Runde, das mit ihm im Titelrennen zu rechnen ist. "Ich fühle mich um 20, 30 Kilo leichter", sagt er nach dem Rennwochenende in Portimao.
"Ich sah, dass es möglich ist - wenn wir alles hinkriegen, dann sind wir dabei." Schon der Samstag war trotz des bitteren Ausfalls für Fraga positiv. "Ich war happy, denn für uns war es ein Fragezeichen, ob wir mitkämpfen können. Das Qualifying, in dem ich Vierter war und wegen des Verkehrs noch Luft nach oben hatte, hat mir die Antwort gegeben."
Am Sonntag war für Fraga laut eigenen Angaben Platz zwei das Maximum, auch wenn er kurz sogar mit dem Sieg liebäugelte.
Warum Fraga früh an Bortolotti vorbeimusste
"Ich habe alles gegeben", sagt er. "Gegen Rennmitte dachte ich sogar, dass ich ihn jetzt attackieren kann, aber zehn Runden vor Schluss war der Reifenabbau zu groß." Zudem wollte er nach dem Samstag "im Rennen ehrlich gesagt nichts Verrücktes anstellen. Ich wollte es ruhig angehen lassen und den Tag mit guten Punkten beenden."
Dennoch sorgte der 26-Jährige, der von Startplatz drei ins Rennen ging, in der zweiten Runde gegen Grasser-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti für das einzige Überholmanöver an der Spitze. "In der ersten Runde war das Auto mit neuen Reifen so gut. Ich konnte sie schneller aufwärmen als Mirko", beschreibt der AF-Corse-Ferrari-Pilot die Situation.
"Ich sah, dass Mirko angefangen hat zu übersteuern und zu rutschen. Da war eine kleine Lücke in der Kurve und ich dachte mir: Jetzt oder nie. Denn danach, wenn er auch genügend Temperatur aufgebaut hat, dann wird er sich auch verteidigen." Und so machte Fraga schon rasch alles klar.
Bortolotti: "War richtig, nicht zu kämpfen"
Wie Bortolotti die Situation sah? "Das war nicht angenehm, aber ich konnte in dieser Phase des Rennens nichts machen", sagt der Mann, der nach dem ersten Wochenende die Meisterschaft anführt. "Ich wollte nicht zu viel Zeit im Zweikampf verlieren, denn das Boxenstoppfenster ging dann auf und ich wollte dem Rest der Gruppe nicht die Chance geben, mich beim Boxenstopp zu überholen."
Daher machte er es Fraga nicht schwer. "Es war klar, dass sein Tempo höher ist. Und es war richtig, nicht zu kämpfen. Wenn ich ihn hinter mir hätte halten können, dann wäre es okay gewesen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das möglich ist, also habe ich an das Endergebnis gedacht."
Für Fraga war es eine besondere Ehre, gegen Bortolotti zu kämpfen. "Ich respektiere ihn als wirklich schnellen Fahrer, aber es ist auch schön, mit diesen Leuten zu kämpfen. Und sie respektieren dich. Sie wollen keinen Kontakt oder knallen dir die Tür zu. Sie sind fair und hart."
Sportdirektor Reichert: Fraga könnte Meisterschaft anführen
Jetzt ist Fraga, den viele bisher unterschätzt haben, plötzlich auf Augenhöhe - und kämpft mit ihnen um den Titel. "Das war sehr verdient", gratuliert auch AF-Corse-Sportdirektor Ron Reichert. "Er hat uns in allen Tests gezeigt, wie talentiert er ist. Und jetzt ist er sicher auch bei allen anderen auf dem Radar."
Ohne das Pech vom Samstag könnte Fraga, der aktuell auf Platz vier in der Meisterschaft liegt, sogar in Führung liegen, glaubt Reichert. "Gestern war sehr schade, denn es hätte mit Sicherheit von der Strategie funktioniert. Wir waren auf wesentlich neueren Reifen als das Feld um uns herum - und hätten bestimmt noch einiges machen können." Was seiner Meinung nach möglich gewesen wäre? "Top 5", antwortet der AF-Corse-Sportdirektor.
Mit Bildmaterial von Red Bull.
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