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Marquardt-Kritik an Ericsson: Nico Müllers Rache für Zolder

Der BMW-Sportchef ist sauer, dass sich Joel Eriksson in der letzten Runde noch überraschen hat lassen - Nico Müller sagt: Sonst hätte es gekracht!

Erst zweimal stand Joel Eriksson in der DTM auf dem Podium. Dass er nach seinem dritten Podestplatz auf dem Norisring 2019 ein gefühlter Verlierer des Samstagsrennen ist, liegt aber nicht an seiner insgesamt starken Leistung am Samstag, sowohl im Qualifying (5.) als auch im Rennen (3.). Sondern nur an den letzten Metern des spannenden Rennens am Dutzendteich.

Denn als Nico Müller von hinten heranstürmte, konnte der RBM-BMW-Pilot seinen zweiten Platz nicht halten: "Ich hatte mir erhofft, dass sich Joel in der letzten Kurve etwas härter verteidigt", kritisiert BMW-Sportchef Jens Marquardt. "Er ist halt auch noch ein junger Rookie. Da muss er einfach mehr Zähne zeigen. Das hätte nicht sein müssen."

Müllers ersten Angriff hatte Eriksson noch erfolgreich abgewehrt: Ausgangs Kurve 1 zwang er den Abt-Audi-Piloten zu einem Bremsmanöver, um eine Kollision zu verhindern. Aber Müller war sofort wieder dran, und im allerletzten Moment setzte er einen Überraschungsangriff, mit dem Eriksson nicht mehr gerechnet hatte.

"Ich habe nicht erwartet, dass er in der letzten Kurve noch einmal hereinsticht. Ich habe die Tür nicht gut genug zugemacht", gibt er zu und akzeptiert daher auch die Kritik von Marquardt: "Er hat recht, das ist Fakt. Ich habe es ihm zu leicht gemacht. Sollte nicht passieren. Aber er hätte mich im Kurvenausgang sowieso überholt."

 

Eriksson und Müller: Unterschiedliche Strategien

Denn seine Reifen waren zu diesem Zeitpunkt bereits am Ende. Eriksson war einer der Profiteure eines frühen Boxenstopps: Nach einem schlechten Start kam er gleich in Runde 1 zum Service. Der Poker ging auf. Das bedeutete aber auch, dass er am Ende mit stumpfen Waffen kämpfte. Weil Müller einen sehr langen ersten Stint gefahren war - und damit noch frischere Reifen hatte.

"Meine Reifen waren am Ende total hinüber", berichtet Eriksson. "Ich konnte sehen, wie Nico in den Kurvenausgängen aufholen konnte. Da hatte er mehr Traktion. Die letzte Kurve hat er besser erwischt als ich. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich ihn in die Kurve hinein blockiert hätte, hätte ich sie danach aufmachen müssen und er hätte mich sowieso überholt."

Aus Müllers Sicht war das Manöver die gelungene "Rache für Zolder. Am Ende noch an Joel vorbeizukommen, war irgendwie so ein persönliches Ding, was noch sein musste. In Zolder bin ich ja das halbe Rennen hinter ihm verhungert. An ihm vorbeizukommen war daher heute am wichtigsten. Egal ob es um Platz zwei, drei oder 15 ging." Eriksson bleibt cool: "Jetzt steht es 1:1."

Im Gegensatz zu Marquardt findet Müller nicht, dass Eriksson P2 zu lasch verteidigt hat. Der Zweikampf sei "am Limit, aber fair" gewesen. Und besonders in der ersten Zweikampf-Situation "hat er mich schön gegen die Mauer gedrückt. Wenn ich da nicht in die Eisen gestiegen wäre, dann wäre ich Ausgang Kurve 1 wahrscheinlich stehen geblieben."

"Da hatte ich ehrlich gesagt einen Hals und habe mir gedacht: 'Da probiere ich es nicht noch einmal!' Es sind ja doch auch wichtige Punkte, und die wollte ich nicht liegen lassen. Ich wusste, dass ich in Kurve 4 auf der Bremse ein bisschen stärker bin als er. Ich wollte es schon eine Runde früher probieren, habe aber einen Fehler gemacht und war zu weit weg."

"Dann hatte ich nur noch diese eine Chance. Die habe ich zum Glück nutzen können", sagt Müller. Nachtragend ist er wegen der harten ersten Aktion von Eriksson nicht: "Einmal die Tür zuknallen kann man schonmal machen. Aber beim zweiten Mal hätte einer von uns beiden gefehlt - und wahrscheinlich nicht ich!"

 

Müller: In der Meisterschaft jetzt Zweiter

Trotzdem bitter für ihn: Obwohl er nach der Pole-Position wahrscheinlich der schnellste Mann des Samstags war, fehlten am Ende 34,5 Sekunden auf Markenkollege Rene Rast. Der enteilt langsam in der Meisterschaft: Vor dem achten von 18 Rennen liegen nun 21 Punkte zwischen den beiden. Rast und Müller führen das Klassement aktuell an.

"Das Auto fühlte sich gleich in den ersten drei, vier Runden sehr gut an, sodass ich mich etwas absetzen konnte", analysiert Müller. "Aber als ich Pietros Auto neben der Strecke sah, war ich sofort in Sorge, dass das Safety-Car kommen könnte, und so kam es dann auch. Gleichzeitig sah ich, dass viele Autos schon an der Box waren - ich sehe ja, wie die aus der Box rausfahren. Da dachte ich schon, dass es heute richtig zäh wird, überhaupt Punkte zu holen."

"Zum Glück hat das Team in einer ziemlich beschissenen Situation kühlen Kopf behalten, und wir haben den richtigen Zeitpunkt für den Boxenstopp gewählt. Im Vergleich zu den anderen sind wir einen ziemlich langen ersten Stint gefahren, was sich am Ende ausgezahlt hat. Es waren ein paar schöne Überholmanöver dabei, und am Ende hat's für das Podium gereicht. Unerwarteterweise."

Als das Safety-Car in der vierten Runde auf die Strecke kam, "hatte ich die Nase schon voll", gibt der 27-Jährige zu. Bis dahin war alles genau nach Plan gelaufen: Pole-Position, Start souverän gewonnen, Tempo diktiert. Während sich Bruno Spengler und Philipp Eng zeitintensiv um Platz zwei duellierten, baute sich Müller einen kleinen Vorsprung auf.

"Ich habe mir gedacht: Das kann doch jetzt nicht sein! Da stehst du endlich mal wieder auf Pole, und dann sowas", grummelt er. "Der Start war perfekt, die erste Runde super, es lief alles gut. Das Auto hat sich top angefühlt." Und dann? "Das Safety-Car kam raus. Damit ist eigentlich alles gesagt. Wir haben heute nichts falsch gemacht", betont er.

"Einmal kam ein Funkspruch, dass wir vielleicht noch eine Chance auf P4 haben. Da dachte ich, dass das gar nicht schlecht wäre. Als ich an den ersten paar Autos vorbei war, an vierter Stelle lag und vor mir immer noch Autos sehen konnte, dachte ich, dass vielleicht mehr geht. Ich hatte dann den Vorteil der besseren Reifen. Und das haben wir gut ausgenutzt."

 

Müller: "Eines meiner besten Rennen in der DTM"

"Ich habe in meiner Situation versucht, so schnell wie möglich zu fahren, ohne den Reifen komplett zu kochen. Aber ich konnte ihn nicht großartig schonen, denn ich hatte ja Zeit aufzuholen - das war klar, als das Safety-Car auf die Strecke kam", sagt Müller, der der Meinung ist, dass das Rennen "eines meiner besten bisher in der DTM" war.

Und das unter härtesten Bedingungen, bei über 30 Grad Lufttemperatur in Nürnberg: "Es war natürlich ziemlich warm. Sie haben von 60 Grad im Auto gesprochen", sagt Müller und grinst: "Ich habe es nicht nachgemessen! Du hast aber einen gewissen Flüssigkeitsverlust beim Fahren. Wenn du gar nichts trinken würdest, würdest du es wahrscheinlich merken."

"Das Schöne am Norisring ist, dass du immer relativ viel Fahrtwind hast. Und da das Auto doch auch immer noch ein bisschen Luft reinlässt, ist es ganz schön, um auf den Geraden noch ein bisschen frische Luft zu kriegen. Das Anstregende ist hier eher die Bremserei. Es kann schon sein, dass das linke Bein am Montag noch ein bisschen zuckt. Heute geht's aber noch."

"So ein Auto zu bewegen ist richtig Arbeit. Die sind lebendig, und sie mit dem Mehr an Leistung auf den Boden zu kriegen, das Auto dann auch wieder über die Bodenwellen hier zu verzögern, da geht dir schon auch mal die Pumpe, wenn du denkst: 'Erwische ich jetzt die Haarnadel oder nicht?' Das ist ein Stück Arbeit. Es macht Spaß, aber es treibt einem auch die Schweißtropfen auf die Stirn."

Was die Bilanz des Samstags angeht, ist er hin- und hergerissen. Einerseits sei es mit der Aufholjagd "ein geiler Tag" gewesen. Andererseits ist nicht alles Sonnenschein, sondern das Gefühl ist eher "50:50. Ein Sieg ist ein Sieg. Das ist schon noch einmal deutlich schöner als Platz zwei", gibt Müller zu.

Aber er unterstreicht: "Am Ende macht es den Unterschied, wie du an Tagen abschneidest, die nicht für dich laufen. Wenn alles perfekt läuft, ist es leicht, stark aufzutreten. Es ist aber wichtiger, gute Punkte zu holen, wenn du mal nicht so einen coolen Tag hast."

Mit Bildmaterial von Audi.

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