Mike Rockenfeller über seine Zeit mit Audi: Daran hatte er lange zu knabbern
Mike Rockenfeller hat 15 erfolgreiche Jahre mit Audi in der DTM und im LMP1 erlebt, doch zu Beginn seiner Zeit hatte sich das Leben selbst schwer gemacht
Mike Rockenfeller und Audi - das hat viele Jahre lang gepasst. 15 Jahre lang schlug der Routinier zusammen mit den Ingolstädtern zahlreiche Schlachten auf der Langstrecke und in der DTM. 2007 wurde Rockenfeller in den Audi-Werkskader berufen, doch den Einstand machte er sich unnötig schwer.
"Als ich damals 2007 zu Audi kam und in Le Mans den Unfall hatte, selber verschuldet bei Mischbedingungen auf Slicks", denkt Rockenfeller an einen seiner schwierigsten Momente zurück. "Da habe ich das Auto verloren. Daran hatte ich persönlich lange zu knabbern."
Erstem Le-Mans-Einsatz für Audi: Rocky crasht gleich
"Ich wusste: Immer, wenn ich durch die Werkstatt laufe und zu Audi komme, hatte ich den Stempel: 'Der Neue, der uns in Le Mans ein Auto gekostet hat.' Auch wenn das keiner ausgesprochen hat, war das immer über mir", gibt Rockenfeller einen Einblick in sein Seelenleben damals.
Die 24h Le Mans 2007 starteten unter Mischbedingungen. Noch in den ersten Stunden des Rennens warf Rockenfeller den R10 TDI mit der #3 weg. Rockenfeller schlug ausgangs der schnellen Tertre-Rouge-Kurve mit dem Heck voran ein. Positiv hebt er dabei den Rückhalt des damaligen Sportchefs Dr. Wolfgang Ullrich im Nachgang hervor.
Es habe dennoch "jahrelang gedauert", bis Rockenfeller seine Denkweise "komplett ablegen" konnte. Auch in der DTM lief es zu Beginn nicht wie gewünscht. Rockenfeller ließ im Jahreswagen mehrfach aufhorchen und verdiente sich 2011 den Aufstieg in ein aktuelles Auto. Die Zeit im Jahreswagen dauerte "für meinen Geschmack zu lange", wie er zugibt.
Und: "Als ich dann die Chance bekommen habe, in ein neues Auto im Jahr 2011 zu kommen, gewinnt dann mein altes Auto mit meinem vorherigen Team. Das war vom Timing her nicht ganz ideal", blickt Rockenfeller auf Martin Tomczyks Sensationsmeisterschaft mit der Phoenix-Mannschaft zurück.
Mike Rockenfeller: LMS-Titel erwähnt keiner
Den gedanklichen Turnaround schaffte Rockenfeller im Jahr 2010. Erst gewann er in einem Riley-Porsche zusammen mit Joao Barbosa, Ryan Dalziel und Terry Borcheller die 24h von Daytona. Im Sommer ließ er mit Timo Bernhard und Romain Dumas im Audi R15 den Gesamtsieg bei den 24h von Le Mans folgen - Distanzrekord inklusive.
Eine weitere unvergessliche Erfahrung im Prototypensport: "Der Le-Mans-Serie-Titel [im Jahr 2008; Anm. d. Red.], den eigentlich keiner erwähnt. Das war damals wie WEC, wir sind genauso gegen Peugeot gefahren. Und wir haben mit einem unterlegenen Auto gewonnen."
Dr. Ullrich habe damals gesagt: "'Du fährst Le-Mans-Serie. Wir machen da ein junges Auto mit dem Alexandre Premat.' Unsere Teamkollegen Allan McNish und Rinaldo Capello waren ja mit die Topfahrer - und wir konnten sie in diesem Jahr schlagen. Das hat gezeigt, wie viel Vertrauen er mir immer gegeben hat. An diese Zeit erinnere ich mich natürlich am liebsten", so Rockenfeller.
Das Duo Premat/Rockenfeller blieb in der Saison 2008 zwar sieglos. Aber drei zweite, ein dritter und ein vierter Platz in fünf Rennen reichten, um die Meisterschaft in der LMS zu fixieren. Die Konstanz des Audi R10 siegte über die schiere Pace der Peugeot 908.
"Danke, dass ich immer Doppelprogramme fahren durfte"
Ohne die Zustimmung von Audi wäre auch Rockenfellers 24h-Doppelschlag 2010 nicht möglich gewesen. "Dankeschön an Audi, dass ich damals immer Doppelprogramme fahren durfte", sagt Rockenfeller deshalb. "Ich bin für Corvette gefahren, konnte 2010 schon in Daytona fahren und habe dort dann gewonnen. Das war immer möglich."
Die gemeinsame Erfolgsbilanz von Rockenfeller und Audi kann sich nach 15 gemeinsamen Jahren sehen lassen. In der DTM holte Rockenfeller den Titel im Jahr 2013, sechs Siege, sieben Poles und insgesamt 36 Podien. In Le Mans siegten Rockenfeller und Audi 2010, zudem erreichte das Fahrzeug des Deutschen 2012 den dritten Gesamtrang. Wo Rockenfellers sportliche Zukunft liegt, steht noch nicht fest.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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