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Müllers DRS-Poker: Wie er den Kampf gegen Rast verlor

Wieso Nico Müller den Kampf um den Sieg eigentlich in der vorletzten Runde verlor und weshalb er sich im direkten Duell um die Meisterschaft anders verhalten hätte

Was für ein Finale des DTM-Thrillers am Sonntag auf der Lausitzring-Sprintstrecke! Und wie schon am Sonntag in Spa-Francorchamps gelang es DTM-Leader Nico Müller nicht, seinen Audi-Rivalen Rene Rast auf der Strecke noch abzufangen. Das Ergebnis war der knappste Zieleinlauf der DTM-Historie - nur 0,089 Sekunden entschieden schließlich für Rast.

"Gestern habe ich gebetet, dass das Rennen ein paar Runden früher zu Ende ist. Heute habe ich um eine zusätzliche Runde gebetet", sagt Müller. "Und eine zusätzliche Runde DRS wäre auch schön gewesen. Aber im Nachhinein ist man immer gescheitert. Eine Wagenlänge hat den Ausschlag gegeben. Und Rene war heute besser."

Was aber viele nicht wissen: Die Entscheidung im Kampf um den Sieg fiel eigentlich schon in der vorletzten Runde. "Ich hatte in den letzten drei, vier Runden nur noch für eine Runde DRS übrig", offenbart der Schweizer, dessen Reifen um sieben Runden frischer waren. "In der letzten Kurve der vorletzten Runde war ich unsicher, ob ich schon alles nutzen sollte."

Hätte Müller in vorletzter Runde alles klar machen müssen?

Müller entschied sich dagegen. "Ich dachte, es wäre gescheiter, mir eine zweite Chance offenzuhalten und in Kurve 1 nicht All-In zu gehen. Das war wahrscheinlich rückblickend nicht die richtige Entscheidung", gibt er zu. So konnte er DRS erst ab der Ziellinie nutzen. Hätte er es bereits ausgangs der letzten Kurve eingesetzt, wäre der Effekt größer gewesen und er hätte das Manöver in der ersten Kurve durchziehen können.

"Rene hat mich ein bisschen in den Dreck gedrängt am Kurvenausgang, als ich da meine Nase reinstecken wollte. Das war aber normal, denn ich war nicht direkt neben ihm am Ausgang. Da habe ich noch Dreck mit den Reifen aufgesammelt. Und neben der Ideallinie ist es hier sehr staubig."

Es dauerte also "vier, fünf Kurven" lang, ehe Müllers Reifen wieder sauber waren. "Ich habe dafür den Preis bezahlt", sagt er. "Ich habe den Anschluss zu sehr verloren." Der Abt-Audi-Pilot schaffte es nicht mehr, nah genug an Rast heranzukommen, um ihn noch vor der Ziellinie mit DRS und Push-to-pass zu überholen. "Ich wusste, dass das meine Chance war, aber es hat nicht geklappt", zuckt er mit den Schultern.

Rast: Bei der Rundenanzahl verrechnet

Während Müller um eine zusätzliche Runde betete, konnte Rast das Rennende gar nicht mehr erwarten. "Ich wusste, dass Nico kommt, denn er hatte später gestoppt. Und ich habe immer geschaut, wo er liegt. Ich habe also versucht, meine Reifen zu managen", beschreibt er seine Lage.

"In den letzten zwei Runden kam er immer näher. Und ich hatte erwartet, dass das Rennen eine Runde kürzer dauert. Ich war überrascht, dass es noch eine Runde länger geht als nach meiner Rechnung. Außerdem wusste ich nicht, ob er noch Push-to-pass und DRS hat, denn das konnte man im Rückspiegel nicht sehen."

 

Hatte sich der Titelverteidiger wie in Spa eine spezielle Strategie überlegt, um den Rivalen hinter sich zu halten? "Ich hatte keine spezielle Strategie im Kopf", antwortet Rast. "Ich habe einfach versucht, mich so gut wie möglich zu verteidigen und gut aus der letzten Kurve herauszukommen. Ich habe gehofft, dass er kein DRS und Push-to-pass mehr übrig hat. Es hat gerade so gereicht. Nur ein paar Hundertstel."

 

Darum verpatzte Müller den Start

Dass er nun die bisherige Rekordmarke des knappsten Zieleinlauf aller Zeiten (Klaus Ludwig vor Uwe Alzen am Norisring 1996) egalisierte, freut Rast: "Das Rennen war ziemlich unterhaltsam." Abt-Audi-Sportdirektor Thomas Biermaier trauert hingegen dem Sieg nach: "Die Ziellinie kam zehn Meter zu früh - sonst hätten wir gewonnen."

Aber hätte es einen Weg gegeben, Rast über die Strategie abzufangen? "Schwierige Frage", antwortet er. "Vielleicht hätte es einen Unterschied gemacht, eine Runde früher zu stoppen. Oder eine Runde später. Im Nachhinein ist es immer einfacher, aber wir wollten lange draußen bleiben, damit es einen klaren Unterschied bei den Reifen gibt. Vielleicht haben wir auch hinter Wittmann zu viel Zeit verloren."

Dazu kommt, dass Müller den Start verpatzte, weil er die Gripverhältnisse falsch eingeschätzt hatte. "Da habe ich mir das Leben selbst schwer gemacht, weil ich im Vergleich zu gestern nicht mit so viel Grip gerechnet hatte", sagt Müller. "Als Rene und Robin sich dann in der ersten Kurve bekämpften, sah ich kurz kein Auto vor mir - und wollte in Kurve drei außen bleiben. Aber da war es zu schmutzig und ich bin nach außen gerutscht." So viel er wieder auf Platz vier zurück, weshalb man den ersten Stopp hinauszögerte.

Müller bei Attacke auf Rast: Gesamtwertung im Hinterkopf

Hätte DTM-Leader Müller bei seiner Schlussattacke gegen Rast riskiert, wenn es nicht um den Titel, sondern ausschließlich um den Rennsieg gegangen wäre? "Wahrscheinlich schon", stellt er klar. "Aber ich hätte wohl auch ein Auto mit einem Propeller auf der Nase gebraucht - und nicht mit vier Ringen. Wenn man so früh in der Saison gegen einen Markenkollegen kämpft, dann geht man eine Spur anders an solche Kämpfe heran. Für mich war das nicht der richtige Tag, um in der letzten Runde all-in zu gehen, da ich nicht nah genug dran war."

Eines kündigt der Schweizer aber jetzt schon an: "Wäre es das letzte Saisonrennen gewesen und hätten wir um den Titel gekämpft, dann hätte ich sicher mehr Risiko genommen."

Mit Bildmaterial von ITR.

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