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Nach Wittmann-Kritik: Sind die Safety-Car-Regeln unfair?

Pechvogel Marco Wittmann fordert, dass Reifenwechsel in der Safety-Car-Phase als Pflichtstopps zählen: Wieso er auf Ablehnung stößt und es kaum Slow-Zones gibt

BMW-Pilot Marco Wittmann war nach dem Samstag-Rennen in Zolder sauer: Der Pole-Setter, der nach dem Start gemeinsam mit Leader Bruno Spengler und Audi-Pilot Rene Rast den Ton angab, kam durch eine Safety-Car-Phase nur auf Platz sieben.

"Dieses Safety-Car-Szenario in der DTM ist super-ärgerlich, weil im Prinzip die gesamte Spitze alles verloren hat", spielt Wittmann gegenüber 'Sat.1' auf die Regel an, dass Reifenwechsel in der Safety-Car-Phase nicht als Pflichtstopps gewertet werden.

"Diese Regel ist vielleicht ein bisschen zu überdenken. Wenn du hinten stehst, kannst du dieses Risiko gehen, früh zu stoppen und dann auf ein Safety-Car zu hoffen. Wenn du vorne bist, machst du das nicht, denn du gibst nicht deinen ersten oder zweiten Platz her", erklärt Wittmann, der am Ende hinter sechs Piloten, die ihren Stopp bereits vor der Safety-Car-Phase absolviert hatten, Platz sieben belegte.

Warum es keine Pflichtstopps in der Safety-Car-Phase gibt

Marco Wittmann

Marco Wittmann hadert nach Zolder mit den aktuellen Safety-Car-Regeln

Foto: BMW

Doch wie könnte man das Problem lösen? "Vielleicht ist die Alternative, dass du in der Safety-Car-Phase zumindest stoppen darfst als Pflichtboxenstopp", fordert er. "Da gibt es vielleicht den einen oder anderen, der dann einen klaren Vorteil hat, weil in der Safety-Car-Phase Boxenstopps kürzer werden, aber du würdest nicht so drastisch verlieren."

In Zolder kostete ein Stopp inklusive Anfahrt und Abfahrt durch das Speedlimit von 50 km/h und die Regel-Einschränkungen beim Stopp selbst geschlagene 50 Sekunden. "Das kannst du nie mehr zufahren", sagt Wittmann, der am Ende 32,7 Sekunden Rückstand auf Sieger Philipp Eng hatte.

Doch warum sind Pflichtstopps in der Safety-Car-Phase eigentlich verboten? Das hat mit der Sicherheit zu tun. "Vor allem auf Strecken mit einer schmalen Boxengasse wie zum Beispiel auf dem Norisring ist es ein Albtraum, wenn alle gleichzeitig an die Box kommen", erklärt Audi-Sportchef Dieter Gass auf Anfrage von 'Motorsport.com'. "Deswegen haben wir das aus gutem Grund verboten, auch wenn es vielleicht auf Strecken wie Zolder nicht so schlimm wäre."

DMSB: Änderung würde für Strafenorgien sorgen

Denn tatsächlich würden alle Piloten gleichzeitig an die Box fahren, wenn der Reifenwechsel in der Safety-Car-Phase als Pflichtstopp gelten würde, weil sie durch das gedrosselte Tempo auf der Rennstrecke deutlich Zeit sparen würden. In der Boxengasse würde aber das Chaos ausbrechen.

Mattias Ekström, Boxengasse, Norisring

Auf dem Norisring in Nürnberg gibt es kaum Platz in der Boxengasse

Foto: LAT

"Wenn das passiert, dann wären Strafen kaum vermeidbar", erklärt ein DMSB-Sprecher auf Anfrage von 'Motorsport.com'. "Wenn ein Fahrer wartet, um eine Kollision zu vermeiden, dann würde er eine Spur blockieren."

"Wenn er stattdessen auf der Working Lane fährt, um eine Berührung mit einem Auto auf der Fast Lane zu vermeiden, dann wird es noch gefährlicher, da ja dort gearbeitet wird. Und da nicht alle Teams bei einem Stopp gleich lang brauchen, ergibt sich automatisch die Gefahr eines Unsafe Releases."

Warum das Safety-Car den Slow-Zones meist vorgezogen wird

Wenn ein Fahrer also vom Team nach dem Stopp die Freigabe kriegt und es dadurch zu einer gefährlichen Situation kommt, wird ihm eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, die gerade nach einer Safety-Car-Phase, wenn das Feld zusammengeschoben ist, viel Zeit kostet. Auch das würde bei einigen Fahrern mit Sicherheit für Unmut sorgen, da sie ja nur auf das Signal des Teams warten, um nach dem Stopp Gas zu geben - und einen in der Boxengasse herannahenden Konkurrenten teilweise gar nicht sehen können.

Wittmanns Vorschlag wird also von der DTM aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Doch warum setzt man nicht auf eine Slow-Zone, die dafür sorgt, dass die Piloten in einem unsicheren Streckenabschnitt in gedrosseltem Tempo fahren, während die Abstände eingefroren werden?

"Theoretisch könnten wir das machen und die Boxengasse geöffnet lassen, damit man stoppen kann", meint Audi-Sportchef Gass. "Dadurch hätten manche Fahrer nicht so einen Nachteil. Soweit ich weiß, wünscht man sich aber auch aus Gründen der Show einen Safety-Car-Re-Start - und zwar speziell diesen Indianapolis-Re-Start."

Berger hält Safety-Car-Phasen nicht für unfair

Der Indianapolis-Re-Start wurde in der DTM vor zwei Jahren eingeführt und sieht vor, dass sich die Boliden bei einem fliegenden Start in Zweierreihen formieren. Wenn das Rennen wieder freigegeben wird, darf beschleunigt und überholt werden, was für viel Action sorgt.

Philipp Eng, Restart

Der Indianapolis-Re-Start sorgt in der DTM für zusätzliche Spannung

Foto: LAT

Vor allem DTM-Boss Gerhard Berger, der kurz vor der Einführung des Indianapolis die Führung der DTM von Hans-Werner Aufrecht übernommen hatte, gilt als großer Fürsprecher des Indianapolis-Re-Starts. Auffällig ist auch, dass vor seiner Ära deutlich öfter auf Slow-Zones gesetzt worden war, während dieser Tage in der Regel das Safety-Car auf die Strecke geschickt wird, wenn ein Auto in einer gefährlichen Position steht.

Dass dies unfair sei, will der Österreicher nicht gelten lassen. "Ein Safety-Car ist unvorhersehbar", sagt Berger auf 'Sat.1'. "Das ist einmal der Vorteil des einen und dann wieder der Vorteil der anderen. Das gleicht sich über die Saison also wieder aus."

Der Fall Eng: Glück und Pech gleichen sich aus

Dass Fahrer wie Wittmann sauer sind, wenn das Safety-Car die eigene Strategie durchkreuzt, kann Berger nachvollziehen, dennoch gibt er zu bedenken: "Es hätte auch sein können, dass die Reifen in den letzten Runden so stark abbauen wie beim letzten Rennen. Dann wäre auf einmal alles anders gewesen, und Wittmann wäre vorne gewesen. Manchmal ist das Glück auf der Seite, manchmal auf der anderen Seite."

Audi-Sportchef Gass schlägt übrigens in die gleiche Kerbe: "Es stimmt, dass das rein aus sportlicher Sicht in einem gewissen Moment nicht fair ist, aber langfristig gleicht sich das wahrscheinlich statistisch aus. Einmal trifft es dich, dafür profitierst du beim nächsten Mal wieder."

Das beste Beispiel dafür ist der Sieger des Samstags-Rennens Eng, der durch seinen frühen Stopp vor der Safety-Car-Phase einer der Profiteure war. "Aus Marcos Sicht war das sehr frustrierend, aber auf der anderen Seite hatte ich in Hockenheim, als ich in Führung lag, auch nicht das nötige Glück, als das Safety-Car auf die Strecke geschickt wurde", relativiert er gegenüber 'Sat.1' und spielt damit auf seinen vierten Platz im Sonntags-Rennen an. "In Zolder ist es dann für mich gelaufen, also kann ich mich nicht groß beschweren."

Mit Bildmaterial von BMW.

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