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Nachtrennen in Misano: Feintuning am Zeitplan notwendig?

Die Veranstaltung in Misano kam bei den DTM-Beteiligten gut an, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial: Startzeit und Terminierung nochmal überdenken?

Loic Duval, Audi Sport Team Phoenix, Audi RS 5 DTM

Foto: Alexander Trienitz

Die Nachtrennen der DTM in Misano waren actionreich und sorgten für spektakuläre Bilder. Doch die späten Startzeiten der Sessions war für viele ungewohnt. Statt wie normalerweise am Morgen begann die Action erst am späten Nachmittag. Anders als beim Nachtrennen in Singapur reisten die DTM-Beteiligten nicht in die weite Ferne und blieben im europäischen Zeitrhythmus: In Italien gibt es keine Zeitverschiebung, und dennoch kam es manchen aufgrund des Zeitplans so vor, als ob sie unter Jet-lag leiden.

​"Es ist eine Herausforderung. Das Rennen ist ziemlich spät um 22:30 Uhr. Es ist, also ob man in einer anderen Zeitzone ist. Mit der Ausnahme, dass der Tagesablauf nicht mit der Zeitzone zusammenpasst. In meinem Fall ist es so, dass ich irgendwann morgens wach werde, weil ich nicht mehr schlafen kann. Das bedeutet, dass du nicht ausreichend Schlaf bekommst und ich kann mir vorstellen, dass viele Leute die gleiche Erfahrung gemacht haben​", erzählt Audi-Motorsportchef Dieter Gass.

Er betont, dass es ein einzigartiges Erlebnis sein, ein Nachtrennen in der DTM mitzuerleben. Dafür nimmt er gerne etwas weniger Schlaf in Kauf. ​"Es ist es auf jeden Fall wert! Einmal im Jahr kann man das schon machen​", sagt er.

Startzeit 22:30 Uhr zu spät?

Ein weiteres Problem, mit dem die Teams, Fahrer und Medienvertreter zurechtkommen mussten, war der Tagesablauf in den Hotels. Die meisten Unterkünfte waren eher auf Strandurlauber als auf Motorsportler eingestellt und begannen früh morgens mit den Frühstücksvorbereitungen für die Hotelgäste und dem Saubermachen der Zimmer. In Singapur richten sich die Hotels alle nach der Formel 1 und servieren Frühstück am Nachmittag, Mittagessen am Abend und so weiter.

Die Startzeit der DTM-Rennen um 22:30 Uhr erschien manchen auch etwas spät. Denn schon um 20 Uhr setzte die Abenddämmerung ein und gegen 21 Uhr war es dunkel. Hätte man die Rennen früher starten können und trotzdem für spektakuläre Bilder sorgen können?

​"Ich denke, es könnte vielleicht eine Stunde früher gestartet werden. Es war da schon dunkel​", meint Audi-Mann Gass, der auf das Programm der Fernsehsender, die die DTM übertragen, verweist. ​"Wenn man sich das deutsche TV-Programm anschaut, dann endet die erste Abendsendung oftmals gegen 22:30 Uhr. Ich vermute, dass das ein Überlegungsgrund war, dass man sich daran anpasst. Aber ich weiß es nicht sicher. Wir müssen uns die Situation anschauen und möglicherweise überdenken."

"Guter erster Aufschlag"

Den Rennstart in den Abend zu legen macht auch in den Augen von BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt Sinn. ​"Was willst du hier nachmittags um zwei fahren, wenn schönes Wetter ist und die Leute alle am Strand liegen? Die Strecke gibt es einfach auch her mit den Lichtern. Es macht alles in allem Sinn. Man kann sich anschauen, auch zusammen mit dem Fernsehen, ob es 22:30 Uhr sein muss oder nicht vielleicht auch 21:30 Uhr geht", sagt der 51-Jährige.

Dennoch ist seiner Meinung nach das Event in Misano eine gute Werbung für die Serie und sollte weiterhin einen Platz im DTM-Kalender haben. ​"Die Anlage ist top​", schwärmt Marquardt. ​"Ich glaube, wir haben mit den Rennen einen richtig guten ersten Aufschlag gemacht und auf der Basis müssen wir weitermachen."

DTM-Chef Gerhard Berger zieht ein gemischtes Fazit nach dem ersten Wochenende in Misano. ​"Die Rennen waren super, die Zuschauer begeistert. Nur mit dem Nachtrennen schaffst du es nicht in das Hauptprogramm im Fernsehen, und das ist ein Minus​", sagt der Österreicher. ​"Dazu kam das unüblich schlechte Wetter - das schlecht für die Zuschauer war, zugleich aber gut für die großartige Action auf der Strecke. Jetzt muss man alle Fakten zusammentragen: Kann man aus dieser Strecke und dem Event was machen, sollten wir zumindest eines der beiden Rennen bei Tag machen und ist das dann noch die richtige Strecke?"

Der Ex-Formel-1-Fahrer gibt zu, dass die Startzeit des Rennens am Sonntag überdacht werden muss. ​"Sonntag um 22:30 Uhr ist problematisch. Die Leute müssen danach wieder heim, sie müssen am nächsten Tag in die Arbeit und auch wenn sie vorm Fernseher sind, wollen sie irgendwann mal schlafen gehen​", meint Berger. ​"Hier ist sicher eine Variante, dass man etwa am Samstag am Abend fährt, Sonntag aber eher tagsüber wie sonst üblich. Andererseits: als Nachtrennen ist es schon spektakulär."

 

Foto:

Mit dem Musikkonzert von Gianna Nanni am Samstagabend ließen sich die Veranstalter und DTM-Chef Gerhard Berger noch ein Schmankerl für die Zuschauer vor Ort einfallen. Nach dem Qualifying rockte die italienische Sängerin bis zum Rennstart im Fahrerlager. Vor der Musikbühne versammelten sich viele Fans der Schwester von Ex-DTM-Fahrer Alessandro Nannini und sangen die Songs lautstark mit. Mit einem vollen Rahmenprogramm durch Formel-3-EM und Audi-Seyffarth-R8-Cup wurde für actionreiche Unterhaltung auf der Strecke gesorgt.

Die Veranstalter haben in Misano vieles richtiggemacht. Etwas unglücklich war allerdings die Terminierung der Veranstaltung. Am vergangenen Wochenende fand neben der DTM der Formel-1-Grand-Prix in Spa und das MotoGP-Rennen in Silverstone statt. Auch das war ein Grund dafür, die Rennen in Misano erst am Abend zu starten, um die Fernsehzuschauer vor die TV-Geräte zu locken.

Doch dabei wurde scheinbar ein Punkt übersehen: Die Fußball-Bundesliga startete in die neue Saison und das Top-Spiel des Tages wird traditionell erst spät abends im Free-TV gezeigt. Zur gleichen Zeit wurde am Samstag das DTM-Rennen gestartet und konnte mit der Lieblingssportart der Deutschen nicht konkurrieren.

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