Nächstes Engel-Drama: So liefen die 12h von Bathurst für die sieben DTM-Asse
Auch Maro Engels siebter Versuch, in Bathurst zu gewinnen, endet dramatisch, während ein Kollege ein Siegabo zu haben scheint: Die 12h Bathurst aus DTM-Sicht

Der 12-Stunden-Klassiker von Bathurst war auch 2023 hochdramatisch - und die DTM-Protagonisten der Saison 2022 zählten zu den Hauptakteuren. Der frischgebackenen Daytona-Sieger Maro Engel versuchte dieses Jahr mit seinem scheidenden DTM-Team GruppeM, endlich das Pech auf der Berg-und-Talbahn in Australien abzuschütteln.
Mit dem Rundenrekord im Kampf um die Poleposition schien auch alles nach Plan zu laufen, doch im Rennen sollten sich die Ereignisse überschlagen. Aber wie erging es DTM-Champion Sheldon van der Linde, der sich mit der Bathurst-Premiere im WRT-BMW einen Traum erfüllte? Oder Luca Stolz, der nach der Daytona-Enttäuschung mit dem SunEnergy1-Team in Australien seinen Vorjahressieg wiederholen wollte?
Wir blicken zurück auf die 12 Stunden von Bathurst, die dieses Jahr endlich wieder mit reinen Profi-Fahrerpaarungen durchgeführt wurden - und auf die Schicksale der sieben DTM-Piloten, die 2023 auf dem 6,213 Kilometer langen Kurs am Start waren.
Gesamtsieg: #75 Luca Stolz (SunEnergy1/Mercedes-AMG GT3)
#75 - SunEnergy1-Mercedes (Luca Stolz/Kenny Habul/Jules Gounon) Foto: Edge Photographics
Die Grundlage für den Sieg war die Strategie: Zunächst nutzte man eine Safety-Car-Phase im Gegensatz zur Konkurrenz, um nachzutanken - und hatte daher bei den kommenden Stopps einen Vorteil. Dann riskierte man in der Endphase und verzichtete beim Stopp rund eine Stunde vor Schluss auf einen Reifenwechsel, um die Führung zu übernehmen.
"Kaum zu glauben, dass wir dieses Rennen zum zweiten Mal in Folge gewonnen haben", freut sich der 27-jährige Stolz. "Die letzte Stunde aus der Box zu verfolgen war fast nicht auszuhalten." Wie es dem Team gelang, trotz des 49-jährigen Amateurs Habul im Auto zu gewinnen? Da man in der Pro-Klasse nannte, musste der maximal eine Stunde im Auto verbringen. Den Rest teilten sich Stolz und Gounon auf.
P2: #912 Thomas Preining (Manthey EMA/Porsche 911 GT3 R)
#912 - Manthey-EMA-Porsche (Thomas Preining/Matt Campbell/Mathieu Jaminet) Foto: SRO
Am Ende fehlten dem Manthey-EMA-Team nur 0,927 Sekunden auf den Sieg. Die Truppe nutzte die stärken des Boliden, der weniger Sprit verbraucht, zu kürzeren Standzeiten an der Box aus, was auf der nicht gerade überholfreundlichen Strecke einiges bringt. Nun darf man gespannt sein, ob Preining auch in der DTM für Manthey-EMA-Team an den Start geht.
P3: #999 Maro Engel, Mikael Grenier (GruppeM Racing/Mercedes-AMG GT3)
#999 - GruppeM-Mercedes (Maro Engel/Mikael Grenier/Raffaele Marciello) Foto: SRO
Engel, der in der Anfangsphase in ein spektakuläres Duell mit BMW-Werksfahrer Augusto Farfus verwickelt war, kämpfte sich mit seinen Teampartnern Mikael Grenier und Raffaele Marciello an die Spitze zurück. Doch dann musste er beim Boxenstopp eine Stunde vor Schluss wegen eines Problems beim Datenrekorder länger halten, weil die Rennleitung einen Tausch einforderte.
Da man im Gegensatz zum SunEnergy1-Mercedes von Jules Gounon auch die Reifen wechseln ließ, fiel Engel auf Platz zwei zurück. Doch der GruppeM-Pilot wollte den Sieg mit den besseren Reifen erzwingen und kollidierte beim Überholversuch mit Gounon. Für das Manöver wurde ihm eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, wodurch es am Ende mit 1,418 Sekunden Rückstand "nur" zu Rang drei reichte.
"Das war unser Rennen. Wir hatten alles unter Kontrolle, bis wir beim letzten Boxenstopp aufgefordert wurden, einen Datenlogger anzubringen", ärgert sich Engel, der die Strafe für die Kollision aber akzeptierte. Ein schwacher Trost: Im siebten Anlauf fuhr er nun seinen ersten Bathurst-Podestplatz ein. DTM-Teampartner Mikael Grenier fuhr vor allem in Anbetracht der mangelnden Streckenkenntnisse gut.
P4: #32 Sheldon van der Linde (Team WRT/BMW M4 GT3)
#32 - WRT-BMW (Sheldon van der Linde/Dries Vanthoor/Charles Weerts) Foto: SRO
In der Anfangsphase lief der BMW M4 GT3 wegen des Turbo-Vorteils bei niedrigen Temperaturen noch etwas besser, aber auch bei den Stopps fielen die längeren Standzeiten auf, was auf einen höheren Verbrauch hinweisen könnte. Teamchef Vincent Vosse deutet an, dass die Einstufung suboptimal war: "Uns und BMW wurden einfach nicht die richtigen Werkzeuge gegeben."
Die Strecke hielt für van der Linde, der sich stark präsentierte, den hohen Erwartungen stand. "Das ist jetzt meine Lieblingsstrecke im Kalender", sagt er. "Ich bin mit großen Erwartungen hierhergekommen, und die sind noch gestiegen, als ich zum ersten Mal auf der Strecke gefahren bin." Er denkt bereits an 2024: "Ich habe das Gefühl, dass wir noch eine Rechnung offen haben."
P5: #888 Maximilian Götz (Supercheap Auto Racing/Mercedes-AMG GT3)
#888 - Supercheap-Auto-Mercedes (Maximilian Götz/Shane van Gisbergen/Broc Feeney) Foto: SRO
Boden verlor das Triple-Eight-Team allerdings, als mit Supercars-Champion Shane van Gisbergen einer der Topstars der Szene im Auto saß. Der 33-jährige Neuseeländer verlor vor allem auf kalten Reifen viel Zeit.
Dann passierte auch noch ein Missgeschick, als man beim Stopp den Heckflügel justieren wollte: Denn die Verwendung von Werkzeug ist verboten, also setzte es eine Durchfahrtsstrafe, wodurch das Trio nicht mehr in der Führungsrunde lag und jegliche Siegchance verlor.
P9 (P2 Pro-Am-Klasse): #777 Ricardo Feller (The Bend Motorsport Park/Audi R8 LMS GT3 Evo II)
#777 - The-Bend-Motorsport-Park-Audi (Ricardo Feller/Christopher Mies/Yasser Shahin) Foto: SRO
Da Feller neben Audi-Profi Christopher Mies aber auch den australischen Amateur Yasser Shahin im Auto hatte und es im Vergleich zu vergangenen Ausgaben des Rennens sehr wenige Safety-Car-Phasen gab, hatte man im DTM-Kultdesign keine Chance gegen die Pro-Autos.
In der eigenen Klasse lag man lange auf Siegeskurs, ehe beim Audi R8 LMS GT3 Evo II am Ende die Bremsbeläge gewechselt werden mussten. So wurde das zweite Auto des Teams mit dem sehr starken Chaz Mostert und seinen Teamkollegen Fraser Ross und Liam Talbot an die Spitze gespült und verteidigte die Position bis ins Ziel.
Mit Bildmaterial von Audi AG.
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