Noch immer kein zweiter Fahrer: Fall Habsburg bringt WRT-Audi in Not
Wieso Ferdinand Habsburgs Absage an das Audi-Privatteam WRT ein rechtliches Nachspiel hat und wieso dem Neueinsteiger eine Saison mit nur einem Auto droht
Das neue Audi-Privatteam WRT hat nicht einmal zwei Wochen vor dem letzten Test vor der Saison noch immer keinen zweiten Fahrer. Das hat laut Teamchef Vincent Vosse damit zu tun, dass Youngster Ferdinand Habsburg dem belgischen Rennstall kurzfristig vor dem Young-Driver-Test Mitte Dezember in Jerez trotz einer Vereinbarung absagte und völlig überraschend bei Aston Martin unterschrieb.
"Wir waren uns mit ihnen einig. Ich sage 'mit ihnen', weil ich nicht weiß, mit wem ich es genau zu tun hatte", verweist er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf das Abkommen mit dem Management von Habsburg. "Sie haben sich dann entschieden, was anderes zu machen. Das habe ich drei Tage vor dem Test in Jerez erfahren."
Ein schwerer Rückschlag für die kleine Truppe, denn die Vorbereitung der zwei Boliden für die Saison 2019 benötigt mehrere Monate Vorlaufzeit. Dass Teamchef Vosse nach wie vor keinen zweiten Fahrer für das Premierenjahr hat, da im April kaum noch Piloten auf dem Markt sind, habe mit dem Absprung des Formel-3-Piloten zu tun: "Das hat sich ausgewirkt. Bevor ich mit Habsburg alles finalisiert hatte, habe ich einigen Fahrern abgesagt. Das hat mir auf jeden Fall ein paar Probleme bereitet."
Habsburg: Absichtserklärung für gesamte Saison
Dieser WRT-Audi wäre eigentlich für Habsburg vorgesehen gewesen Foto: WRT
Auf die finanziellen Bedingungen sowie die Anzahl der Rennen, die Habsburg bestreiten sollte, hatte man sich allerdings geeinigt. Der 21-Jährige hatte auch schon einen Sitz bei Audi anpassen lassen, sagte dann aber unmittelbar vor dem Test zum Ärger von WRT per WhatsApp-Nachricht ab. Nun beschäftigen sich die Anwälte mit der Angelegenheit.
Fahrersuche: WRT bleiben weniger als zwei Wochen
Habsburg selbst wurde von 'Motorsport-Total.com' um eine Stellungnahme gebeten, möchte sich aber nicht äußern, weil es sich um ein schwebendes Verfahren handelt. Auch Vosse, der früher selbst Rennfahrer war, wartet noch auf eine Erklärung Habsburgs. "Ich hatte nie die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen", offenbart er. "Er ist ein guter Typ und ich habe mit ihm kein Problem. Nur mit der Art und Weise, wie das gelaufen ist."
Teamchef Vosse machte die Rechnung ohne Kamelgers Aston-Martin-Team Foto: LAT
Mit wem Vosse verhandelt, will er nicht sagen. Fakt sei aber, dass es im Vergleich zur Teampräsentation, bei der man eigentlich beide Fahrer vorstellen wollte, "ein paar neue Namen gibt, die jetzt auf dem Tisch liegen". Keiner der Kandidaten, die infrage kommen, hat laut Vosse DTM-Erfahrung, auch nicht vom Young-Driver-Test.
Teamchef Vosse: Nur ein Auto nicht ausgeschlossen
‘¿’Fakt ist, dass auch die Mitgift eine entscheidende Rolle spielen wird, denn die rund fünf Millionen Euro, die das Audi-Privatteam eine Saison in der DTM kostet, müssen erst einmal aufgetrieben werden. Kann es also passieren, dass der Plan, ein zweites Auto einzusetzen, überhaupt platzt?
"Das Ziel ist es, zwei Autos einzusetzen", sagt Vosse nach einer längeren Denkpause. "Aber ich kann nicht zwei Autos einsetzen, wenn ich nicht auch zwei Fahrer habe. Das wäre ein Problem. Wir tun also alles in unserer Macht stehende, um unser Ziel zu erreichen." Sollte das Vorhaben scheitern, würde die DTM-Saison nur mit 17 Autos über die Bühne gehen.
Mit Bildmaterial von LAT.
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