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Ölverschmierte Scheiben bei DTM-Auftakt: Was es damit auf sich hat

Beim DTM-Auftakt klagten vor allem die Audi-Fahrer schon nach einer halben Runde über ölverschmierte Windschutzscheiben: Was dahinter steckt und wie man reagiert

Beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim kämpften die Piloten mit einem völlig neuen Problem: verschmutzte Windschutzscheiben. "Die BMWs werfen extrem viel Öl raus", sagt Audi-Pilot Rene Rast, der in seinem verpatzten Qualifying am Sonntag auch mit einer verschmutzten Scheibe zu kämpfen hatte. "Das ist ein Wahnsinn! Schon nach einer halben Runde habe ich nichts mehr gesehen - und im Rennen war es das gleiche."

Im Verdacht hatte der spätere Sieger übrigens Bruno Spengler, der im Qualifying vor Rast fuhr. Doch Markenkollege Nico Müller deutet an, dass der Bolide des Frankokanadiers nicht der einzige Auslöser war.

"Meine Windschutzscheibe war schon nach den ersten drei Kurven voller Mist", sagt der Audi-Pilot, der mit BMW-Pilot Philipp Eng nach dem Start nur einen Fahrer vor sich hatte. "Ich weiß nicht, was da aus dem Heck kommt, aber es klebt ziemlich ... Die verlieren in der ersten Runde richtig an Gewicht."

DMSB-Verordnung untersagt austretendes Öl

Auch beim technischen Delegierten der DTM, Christian Schmidt, sorgte die Angelegenheit für Verwunderung. Zumal es eine DMSB-Verordnung gibt, wonach abgesehen von technischen Defekten kein Öl aus dem Auto austreten darf. Alle drei Hersteller wurden daher nach Hockenheim aufgefordert, die eigene Entlüftung zu überprüfen und das Problem in den Griff zu kriegen.

Rene Rast

Auch vor Rasts Ausfall trat Öl aus, aber bei einem Defekt wird das geduldet

Foto: LAT

Doch waren es wirklich nur die BMW-Boliden, die in Hockenheim für eine schlechte Sicht sorgten? "Wissen wir nicht", zuckt Rast mit den Schultern. "Vielleicht haben die anderen das gleiche Problem mit uns. Keine Ahnung, was das ist. Am Samstag war auch extrem viel Öl in der Sachs-Kurve, aber ich glaube, das war ich", spielt er auf seinen technischen Defekt an.

Ein Sensor hatte sich durch die Vibrationen im Kampf um den Sieg gelöst, was dazu führte, dass aus einem Rohr Getriebeöl austrat. Anfangs dachte man tatsächlich, dass die verschmutzten Scheiben auf technische Probleme zurückzuführen sind, doch das hat sich inzwischen als Irrglaube herausgestellt.

Audi glaubt nicht an Mitschuld

"Das war auch unsere Beobachtung, dass am Sonntag auf jeden Fall Engs Auto davon betroffen war", erklärt Audi-Sportchef Dieter Gass im Gespräch mit 'Motorsport.com', welchen Boliden man für den Verursacher hält. "Er ist aber ohne Probleme ins Ziel gekommen, also kann es nicht so schlimm gewesen sein." Dass auch die Audi-Boliden Öl verlieren, glaubt Gass übrigens nicht: "Wir haben bei unseren Autos nichts bemerkt."

Dieter Gass

Audi-Sportchef Dieter Gass glaubt nicht, dass seine Boliden Öl verlieren

Foto: Audi AG

BMW will die Alleinverantwortung allerdings nicht übernehmen: Auch die eigenen Piloten haben über verschmutzte Scheiben geklagt, heißt es auf Nachfrage von 'Motorsport.com' aus München. Was allerdings nicht heißen muss, dass die Ölschicht zwangsläufig von einem Boliden der Konkurrenz kommen muss.

Warum die neuen Turbo-Motoren leichter Öl verlieren

Doch woran liegt es eigentlich, dass die neuen DTM-Boliden Öl verlieren, während das bei den Vorgängern nicht der Fall war? Laut Informationen von 'Motorsport.com' hat das auch mit dem neuen Motorenkonzept zu tun.

 

Der im Brennraum entstehende Druck ist beim Vierzylinder-Turbo-Motor wesentlich höher als beim V8-Saugmotor. Dadurch geraten Gase an den Kolbenringen vorbei in das offene Gehäuse der Kurbelwelle - ein Phänomen, das sich Blowby nennt. Der dabei entstehende Ölnebel wird normalerweise durch einen Catch-Tank aufgefangen und beruhigt.

Der ist notwendig, weil man im Motorsport im Gegensatz zu einem Serien-Pkw statt einer Ölwanne, in der die Kurbelwelle läuft, in der Regel auf einen Trockensumpf setzt. Dadurch sind die Verluste viel geringer.

Ist das Problem schon in Zolder gelöst?

Wenn das Öl aber nicht wie vorgesehen vom Catch-Tank aufgefangen wird, schäumt es immer weiter auf, wodurch ölhaltige Gase aus dem Auto austreten können. Genau das scheint bei den neuen Turbo-Motoren der Fall zu sein. In so einem Fall wird ein Öl-Abscheider benötigt. Dass die Piloten schon nach wenigen Kurven über eine schlechte Sicht klagten, könnte mit den höheren Drehzahlen beim Start zu tun haben.

Man darf nun gespannt sein, wie die Hersteller in den zwei Wochen zwischen Hockenheim und Zolder auf das Problem reagiert haben - und ob die Piloten auch beim Belgien-Gastspiel am kommenden Wochenende über verschmierte Windschutzscheiben klagen werden.

Mit Bildmaterial von LAT.

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